ASCO 2019
Apalutamid: Wirksam und sicher bei älteren und komorbiden Patienten mit Hochrisiko-M0CRPC


Beim ASCO Annual Meeting 2019 wurden Subgruppenanalysen der Zulassungsstudie SPARTAN von Apalutamid (ERLEADA®) für die Therapie des nicht metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (M0CRPC, nm-CRPC) vorgestellt, welche Hinweise auf die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit von Apalutamid auch bei älteren und komorbiden Patienten geben [1,2]. Der orale selektive Androgenrezeptor-Inhibitor von Janssen, der Pharmasparte des Gesundheitskonzerns Johnson & Johnson, ist seit Januar 2019 für die Behandlung von erwachsenen M0CRPC-Patienten mit hohem Metastasierungsrisiko (Verdopplungszeit des Werts des Prostataspezifischen Antigens [PSA] höchstens 10 Monate) zugelassen [3]. Prof. Dr. Christian Schwentner, Stuttgart, stellte die Zulassungsstudie und ihre aktuellen Auswertungen auf einer Post-ASCO-Pressekonferenz in Frankfurt vor.

Effektive Therapie des Hochrisiko-M0CRPC

Die Zulassung von Apalutamid basierte auf Ergebnissen der ersten Interimsanalyse der Phase-III-Studie SPARTAN, die bei M0CRPC-Patienten mit einer PSA-Verdopplungszeit von kleiner/gleich 10 Monaten die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Apalutamid und einer kontinuierlichen Androgendeprivationstherapie (ADT) mit der von Placebo plus ADT verglich [3,4,5]. Hier erzielte Apalutamid ein metastasenfreies Überleben (MFS; primärer Endpunkt) von fast 3,5 Jahren (41 Monate). Das mediane MFS wurde im Vergleich zu ADT um mehr als zwei Jahre verlängert (41 Monate vs. 16 Monate; Hazard Ratio [HR] 0,30; p<0,0001) [3]. Auch hinsichtlich des Gesamtüberlebens (OS, sekundärer Endpunkt) zeigte sich in der ersten Interimsanalyse ein klarer Trend für einen Vorteil von Apalutamid gegenüber Placebo (je plus ADT; HR 0,70; p=0,0742). Zudem war die mediane Zeit bis zum symptomatischen Progress unter Apalutamid signifikant verlängert (sekundärer Endpunkt; HR 0,45; p<0,0001) [3]. Schwentner wies darauf hin, dass der symptomatische Progress ein patientenrelevanter Endpunkt sei, da Symptome wie Schmerzen oder skelettale Ereignisse die Lebensqualität der Patienten erheblich einschränken könnten.

Ein Jahr nach der zulassungsrelevanten Interimsanalyse, welche ebenfalls die Überlegenheit von Apalutamid plus ADT bezüglich des explorativen Endpunktes medianes progressionsfreies Überleben 2 (PFS2) gezeigt hatte, nahmen die Autoren eine erneute Auswertung dieses Endpunktes vor. Hierbei bestätigte sich eine signifikante Verlängerung des PFS2 unter Apalutamid plus ADT gegenüber Placebo plus ADT (Median nicht erreicht (NR) vs. 39,3 Monate; HR 0,5; p<0,0001) [3,6]. Das PFS2 ist definiert als die Zeit zwischen Randomisierung und Krankheitsprogression oder Tod in der ersten Folgetherapie. Schwentner erläuterte, die Daten zum PFS2 legten nahe, dass sich der positive Effekt von Apalutamid in der M0CRPC-Therapie auch in der nachfolgenden mCRPC-Erstlinientherapie fortsetze und die Sequenz Apalutamid im M0CRPC gefolgt von der mCRPC-Erstlinientherapie besser abschneide als die lange Jahre übliche verzögerte Therapie (zunächst ADT beim M0CRPC, dann mCRPC-Erstlinientherapie).

Wirksamkeit und Verträglichkeit auch bei älteren, komorbiden Patienten

Laut Schwentner sind Patienten mit Prostatakarzinom (PCa) häufig in einem fortgeschrittenen Alter und/oder haben Komorbiditäten, weshalb die Auswertung von Daten entsprechend dieser Parameter wichtige Informationen für die Behandlungsentscheidung liefern kann. Im Zuge einer beim ASCO 2019 vorgestellten Subgruppenanalyse wurden außer dem MFS auch die Zeit bis zum symptomatischen Progress und das PFS2 sowie das Sicherheitsprofil bei Patienten untersucht, die bei Studieneinschluss Komorbiditäten aufgewiesen hatten. Folgende Komorbiditäten wurden gezielt untersucht: Diabetes mellitus / Hyperglykämie, kardiovaskuläre Erkrankungen, Bluthochdruck und Niereninsuffizienz. Die Auswertung zeigte eine Überlegenheit von Apalutamid in Kombination mit einer kontinuierlichen ADT im Vergleich zu Placebo plus ADT für alle drei Endpunkte und alle untersuchten Begleiterkrankungen (mit Ausnahme des PFS2 bei Patienten mit Diabetes mellitus / Hyperglykämie). Der Vorteil wurde zudem unabhängig von der Anzahl der vorhandenen Komorbiditäten (0, 1, 2, mindestens 3) beobachtet [1].

Die zweite auf dem ASCO präsentierte Subgruppenanalyse der SPARTAN-Studie ergab eine gute Wirksamkeit unabhängig vom Alter der Patienten: Hier war die Therapie mit Apalutamid der Gabe von Placebo (jeweils plus ADT) im Hinblick auf die oben genannten Endpunkte in allen drei untersuchten Alters-Subgruppen (<65 Jahre, 65-74 Jahre, mindestens 75 Jahre) signifikant überlegen (je p≤0,03; eine Ausnahme stellte die Zeit bis zur symptomatischen Progression bei Patienten über 75 Jahren dar: p=0,072) [2]. Das Sicherheitsprofil war unabhängig von den Komorbiditäten bzw. vom Alter der eingeschlossenen Patienten konstant, wobei die Inzidenz der Nebenwirkungen mit zunehmendem Alter zunahm – allerdings in beiden Studienarmen [1,2]. Schwentner fasste zusammen, dass Apalutamid eine wirksame und gut verträgliche Therapieoption beim Hochrisiko-M0CRPC sein könne – dies könne auch für ältere und komorbide Patienten gelten, was auf viele Betroffene in den fortgeschritteneren Stadien der Erkrankung zutreffe.

Referenzen:
[1] Small EJ, et al. 2019. Efficacy of apalutamide (APA) plus ongoing androgen deprivation therapy (ADT) in patients (pts) with nonmetastatic castration-resistant prostate cancer (nmCRPC) and baseline (BL) comorbidities (CM). J Clin Oncol 37 (suppl; abstr 5023).
[2] Graff JN, et al. 2019. Age-related efficacy and safety of apalutamide (APA) plus ongoing androgen deprivation therapy (ADT) in subgroups of patients (pts) with nonmetastatic castration-resistant prostate cancer (nmCRPC): Post hoc analysis of SPARTAN. J Clin Oncol 37 (suppl; abstr 5024).
[3] Fachinformation Erleada® Stand Januar 2019.
[4] Smith MR, et al. 2018. Apalutamide Treatment and Metastasis-free Survival in Prostate Cancer. N Engl J Med. 378(15):1408-18.
[5] Small EJ, et al. 2018. SPARTAN, a phase 3 double-blind, randomized study of apalutamide (APA) versus placebo (PBO) in patients (pts) with nonmetastatic castration-resistant prostate cancer (nmCRPC). J Clin Oncol 36 (suppl 6S; abstr 161) & Oral Abstract Session.
[6] Small EJ, et al. 2019. Updated analysis of progression-free survival with first subsequent therapy (PFS2) and safety in the SPARTAN study of apalutamide (APA) in patients (pts) with high-risk nonmetastatic castration-resistant prostate cancer (nmCRPC). J Clin Oncol 37(suppl 7S;abstr 144) & Oral Session.


Quelle: Fachpressekonferenz anlässlich des ASCO 2019: „Update ERLEADA®: Wirksamkeit und Sicherheit bei älteren und komorbiden Patienten mit Hochrisiko-M0CRPC gezeigt“, 11. Juli 2019, Frankfurt/Main. Veranstalter: Janssen-Cilag GmbH.

12. Juli 2019


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