Therapie des metastasierten Prostatakarzinoms (mCRPC)
XTANDI zeigt im indirekten Vergleich Vorteile gegenüber Abirateron


Enzalutamid (XTANDI) und Abirateron führen bei Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC) zu einer Verlängerung des Gesamtüberlebens in ähnlicher Größenordnung – das demonstrieren umfangreiche Datenbankanalysen. Der Androgenrezeptor-Signalweg-Inhibitor Enzalutamid zeigte sich allerdings bezüglich verschiedener sekundärer Endpunkte potentiell wirksamer als Abirateron – dabei war der Unterschied beispielsweise bei der Zeit bis zur PSA-Progression und dem radiographisch progressionsfreien Überleben zugunsten von Enzalutamid signifikant.

Bisher gibt es keine Head-to-Head-Vergleiche zwischen Enzalutamid und Abirateron bei der Therapie des mCRPC. Anhand einer Literaturrecherche (PubMed, Embase und Web of Science Database) sowie einer Metaanalyse wurde deshalb ein indirekter Vergleich vorgenommen. In den Wirksamkeitsvergleich wurden zehn doppelblinde randomisierte placebokontrollierte Studien eingeschlossen (alle bis zum 30. April 2015 publizierten Phase-3-Studien).

Enzalutamid: Nummerische Vorteile beim Gesamtüberleben

Die Auswertung zeigt, dass unter beiden Therapieoptionen das Gesamtüberleben der Patienten signifikant besser war als unter Placebo. Beim Vergleich der Wirkstoffe untereinander ergab sich ein nummerischer (nicht signifikanter) Vorteil für Enzalutamid vs. Abirateron: Die Hazard Ratio (HR) betrug 0,85 (95%-KI: 0,68-1,07) bei Progression des mCRPC nach Chemotherapie und 0,90 (95%-KI: 0,73-1,11) für Chemotherapie-naive Patienten.

Signifikante Vorteile für Enzalutamid ergaben sich im indirekten Vergleich mit Abirateron bei verschiedenen sekundären Endpunkten. So war die Zeit bis zur PSA-Progression sowohl prä- als auch post-Chemotherapie unter Enzalutamid signifikant länger als unter Abirateron (prä-Chemotherapie: HR 0,34; 95%-KI: 0,28-0,42; post-Chemotherapie: HR 0,40; 95%-KI: 0,30-0,53). Auch die PSA-Ansprechraten waren unter Enzalutamid signifikant höher als unter Abirateron (prä-Chemotherapie: OR 18,29; 95%-KI: 11,20-29,88; post-Chemotherapie: OR 10,69; 95%-KI: 3,92-29,20).

Die Auswertung des sekundären Endpunktes radiographisch progressionsfreies Überleben (rPFS) bestätigte die Vorteile von Enzalutamid: Der indirekte Vergleich mit Abirateron ergab sowohl in der Gesamtpopulation als auch in den untersuchten Alters-Subgruppen signifikante Vorteile für Enzalutamid: Die HR betrug bei Patienten mit Progression nach Chemotherapie 0,61 (95%-KI: 0,50-0,74) und bei Patienten ohne zytostatische Vorbehandlung 0,37 (95%-KI: 0,28-0,48). Signifikante Vorteile zugunsten von Enzalutamid gab es außerdem bei der Zeit bis zum Einsatz einer Chemotherapie (HR 0,57; 95%-KI: 0,46-0,72) und der Zeit bis zur Verschlechterung der gesundheits-bezogenen Lebensqualität (HR 0,80; 95%-KI: 0,64-0,99).

Weniger Fatigue unter Enzalutamid

Bei fast allen Patienten traten unter beiden Therapieoptionen unerwünschte Ereignisse auf, wobei der Anteil an Ereignissen ≥Grad 3 je nach Studie zwischen ca. 43 Prozent und 60 Prozent variierte. Fatigue, die in Untersuchungen zum mCRPC zu den häufigsten Nebenwirkungen gehört, trat dabei in den Abirateron-Studien etwas häufiger auf (40-47%) als in Studien mit Enzalutamid (34-36%). Dies galt auch für Kortikoid-bedingte Nebenwirkungen wie Flüssigkeitsretention, Hypertonie und Hypokaliämie. Unter den insgesamt 1.672 eingeschlossenen Patienten traten sechs Krampfanfälle unter Enzalutamid, keiner unter Abirateron auf.

Daten zur Sequenz Enzalutamid und Abirateron Mangelware

Bei Vergleichen zur sequenziellen Anwendung von Enzalutamid und Abirateron ist die Datenlage deutlich schlechter. Die Analyse konnten insgesamt sechs retrospektive und zwei prospektive Fallserien sowie eine retrospektive Fallkontrollstudie identifizieren, die jeweils Patienten mit einem mCRPC nach einer Chemotherapie einschlossen. Zwei der Studien untersuchten Abirateron nach Enzalutamid, sieben Studien Enzalutamid nach Abirateron. Grundsätzlich zeigte sich ein limitierter Überlebensvorteil und bescheidenes PSA-Ansprechen der jeweils nachgelagerten Therapie. Den Autoren zufolge spricht dies für eine Kreuzresistenz und kann im Zusammenhang mit den fortgeschritteneren Krankheitsstadien stehen. In sieben der Untersuchungen wurde das Gesamtüberleben angegeben. Die gepoolte Schätzung des medianen Gesamtüberlebens betrug in zwei Studien, die Abirateron nach Enzalutamid einsetzten 9,7 Monate (95%-KI: 6,0-13,4) und in den fünf Studien, die Enzalutamid nach Abirateron untersuchten 7,4 Monate (95%-KI: 6,8-8,1). Prospektive Studien sind nötig, um künftig valide Aussagen zur vorteilhafteren Sequenz der beiden Wirkstoffe treffen zu können.

Zhang W, et al. 2017. Asian J Androl 19:196-202

Quelle: Astellas Pharma GmbH

April 2017


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