Früher Abfall der Androgenspiegel bei gesunden erwachsenen Männern:
Steht dahinter ein Effekt des Alterns per se?
Hintergrund
Im Einzelnen wurden Messungen der Spiegel des sexualhormonbindenden Globulins (SHBG), des
Luteinisierungshormons (LH) und des follikelstimulierenden Hormons mittels Immun-Assays, sowie des
Gesamttestosterons (TT), des Östradiols (E2), des Dihydrotestosterons (DHT) und des Androstendions
(Adion) mittels Flüssigchromatographie mit Massenspektrometrie-Kopplung wie auch das berechnete
freie Testosteron (cFT) bewertet.
Zu Baseline hatten 1,6% der Studienteilnehmer einen TT-Spiegel unterhalb des spezifischen Schwellenwerts für junge Männer von 9,3 nmol/l. Beim Follow-up nach 12 Jahren waren es 4,8% der Studienteilnehmer.
Als Faktoren, die zu einer deutlich markanteren Abnahme des Gesamttestosterons führen, wurden eine Erhöhung des BMI im Analysezeitraum und ein hoher Alkoholkonsum identifiziert. Andererseits hatten die Intensität körperlicher Aktivität zu Baseline, interkurrente Krankheit und der Raucherstatus keinen Einfluss auf die Abnahme des Gesamttestosterons (p >0,05).
Im Verlauf von 12 Jahren sank der cFT-Spiegel bei den bewertbaren 691 Teilnehmern um 1,31%. Eine Abnahme betraf 80,8% der Männer und summierte sich auf 19,1% (p <0,001).
Es wurden keine Zusammenhänge mit Veränderungen des BMI ermittelt (p >0,05); ebenso wenig mit Rauchen, interkurrenter Krankheit und körperlicher Aktivität (alle p >0,05). Anders war das bei starken Trinkern im Vergleich mit moderaten Trinkern, ihr cFT-Abfall war im Vergleich mit moderaten Trinkern und mit Männern, die keinen Alkohol konsumierten, deutlich stärker ausgeprägt (p=0,003 bzw. p=0,001).
Eine stärker ausgeprägte Abnahme des TT- wie auch des cFT-Spiegels standen mit einem stärkeren Anstieg des LH-Spiegels in
Verbindung (β = -6,73, p=0,023 bzw. β = -0,18, p <0,001).
Auch in Analysen, bei denen nur diejenigen Teilnehmer berücksichtigt wurden, die zu beiden Zeitpunkten anwesend waren,
blieb der Abfall der TT- und cFT-Spiegel signifikant (p <0,001).
Adion fiel mit der Zeit um 10,7% ab (p <0,001). Pro Jahr waren das 0,65%. Die Abnahme wurde nicht
durch (Veränderungen) BMI, körperlicher Aktivität, interkurrenter Krankheit oder Trinkgewohnheiten modifiziert.
Bei Rauchern wurde eine im Laufe der Zeit stärker ausgeprägte Abnahme der Adion-Spiegel gemessen (p=0,015).
Der E2-Spiegel blieb über die Zeit stabil.
Der LH-Spiegel nahm mit der Zeit um 5,8% zu (p <0,001). Dies war durch den Raucherstatus, den Alkoholkonsum, interkurrente Krankheit, den Grad der körperlichen Aktivität, oder Veränderungen des BMI nicht beeinflusst (alle p >0,05).
Der FSH-Spiegel stieg mit 1,36% jährlich um 14,7% im Studienzeitraum an
(p <0,001). Bei interkurrenter Krankheit
während des Follow-up verlangsamte sich der Anstieg des FSH-Spiegels (p=0,023).
❏ Angesichts des simultanen Anstiegs der Gonadotropinspiegel, rührt der Rückgang des Androgenstatus höchstwahrscheinlich in erster Linie von einer Abnahme der Hodenfunktion her.
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