Früher Abfall der Androgenspiegel bei gesunden erwachsenen Männern:
Steht dahinter ein Effekt des Alterns per se?
Hintergrund
Im Einzelnen wurden Messungen der Spiegel des sexualhormonbindenden Globulins (SHBG), des
Luteinisierungshormons (LH) und des follikelstimulierenden Hormons mittels Immun-Assays, sowie des
Gesamttestosterons (TT), des Östradiols (E2), des Dihydrotestosterons (DHT) und des Androstendions
(Adion) mittels Flüssigchromatographie mit Massenspektrometrie-Kopplung wie auch das berechnete
freie Testosteron (cFT) bewertet.
Als Faktoren, die zu einer deutlich markanteren Abnahme des TT führen, wurden eine Erhöhung des BMI im Analysezeitraum und ein hoher Alkoholkonsum zu baseline identifiziert. Andererseits hatten die Intensität körperlicher Aktivität zu Baseline, interkurrierende Krankheit und der Rauchstatus keinen Einfluss auf die Abnahme des TT (p >0,05).
Im Verlauf von 12 Jahren sank der cFT-Spiegel bei den bewertbaren 691 Teilnehmern jährlich um 1,31%. Eine Abnahme betraf 80,8% der Männer und summierte sich auf 19,1% (p <0,001).
Es wurden keine Zusammenhänge mit Veränderungen des BMI ermittelt (p >0,05); ebenso wenig mit Rauchen, interkurrierender Krankheit und körperlicher Aktivität (alle p >0,05). Anders war das bei starken Trinkern, Ihr cFT_abfall war im Vergleich mit moderaten Trinkernund mit Männern, die keinen Alkohol konsumierten, deutlich stärker ausgeprägt (p=0,003 bzw. p=0,001).
Eine stärker ausgeprägte Abnahme des TT wie auch des cFT-Spiegels standen mit einem stärkeren Anstieg des LH-Spiegels in
Verbindung (β = -6,73, p=0,023 bzw. β = -0,18, p <0,001).
Auch in Analysen, bei denen nur diejenigen Teilnehmer berücksichtigt wurden, die zu beiden Zeitpunkten anwesend waren,
blieb der Abfall der TT- und cFT-Spiegel signifikant (p <0,001).
Adion fiel mit der Zeit um um 10,7% ab (p < 0,001). Pro Jahr waren das 0,65%. Die Abnahme wurde nicht
durch (Veränderungen des) BMI, körperlicher Aktivität, interkurrenter Krankheit oder Trinkgewohnheit moodifiziert.
Bei Rauchern wurde eine im Laufe der Zeit stärker ausgeprägte Abnahme der Adion-Spiegel gemessen (p = 0,015).
Der LH-Spiegel nahm mit der Zeit um 5,8% zu (p < 0,001). Dies war durch den Raucherstatus, den Alkoholkonsum, interkurrierende Krankheit, den Grad der körperlichen Aktivität, oder Veränderungen des BMI nicht beeinflusst (alle p > 0.05).
Der FSH-Spiegel stieg mit 1,36% jährlich um 14,7% im Studenzeitraum an (p < 0,001). Bei interkurrierender Krankheit
während des Follow-up verlangsamte sich der Ansieg des FSH-Spiegels (p = 0,023).
❏ Angesichts des simultanen Anstiegs der Gonadotropinspiegel, rührt der Rückgang des Androgenstatus höchswahrscheinlich in erster Linie von einer Abnahme der Hodenfunktion her.
Mai 2021 | Autor: jfs |