Bisherige Studien waren sehr heterogen hinsichtlich der eingeschlossenen Teilnehmer und der unterschiedlichen Diätformen.
Eine ältere prospektive Untersuchung mit einer sechswöchigen fettreduzierten Ernährung (<25% Fettanteil) ergab
einen "Nulleffekt" auf den Testosteronspiegel. Auch eine noch stärkere Fettrestriktion in Kombination mit
Sport zeigte keinen signifikanten Effekt. In beiden waren Männern mit kardiovaskulären Erkrankungen überrepräsentiert,
der BMI variierte stark.
Eine jüngere Studie mit übergewichtigen Männern (BMI 28 kg/m2), die sich fettreduziert (15% Fettanteil)
ernährten, weist demgegenüber einen Abfall der Testosteronwerte um 12 % aus.
Bei einer großen, repräsentativen Auswahl an Patienten wurde die Beziehung des Serum-Testosteronspiegels
mit fettarmern, mediterranen und kohlenhydratminimierten Diäten untersucht.
Für die - bisher umfangreichste - Analyse bedienten sich die Autoren der US-Gesundheitsreports (NHANES,
National Health and Nutrition Examination Survey). In ihm werden jährlich Daten aus der Allgemeinbevölkerumg erhoben,
wobei Informationen über Diagnosen, Komorbiditäten, sportliche Aktivitäten und Ernährung von den Teilnehmern stammen.
Die Analyse der Daten wurde auf sechs Umfragen beschränkt, für die gleichzeitig medizinische
Informationen zum Testosteronspiegel (Massenspektroskopie) der Männer zwischen 18 und 80 Jahren vorlagen.
Diäten und Baseline-Testosteronspiegel
Von insgesamt über 3.000 für eine kalorienreduzierte Ernährung im Rahmen der Studie in Frage kommenden Männern,
hielten 764 (78,5%) einer mediterraner Diät und
457 (470%) einer Fettreduzierten Diät ein. Zwei Männer mit kohlenhydratreduzierter Diät wurden nicht weiter berücksichtigt.
Der durchschnittlixhe Testosteronspiegel in der Gesamtkohorte betrug 4,36±0,07 ng/ml.
Ein Serum-Testosteronspiegel <3,00 ng/ml lag bei 838 (26.8%) der Männer vor.
Testosteronveränderung unter den restriktiven Däten
VonVerglichen mit Männern, die keine Kalorien-Restriktion bei der "Diät" angaben,
lagen die Testosteronspiegel in beiden Gruppen rund 0,30 ng/ml niedriger (jeweils signifikant p=0,005 bzw. p=0,002).
Auch nach Adjustierung auf Alter, BMI, Aktivitätsstauts, Diabetes, Komorbiditäten und Prostatakarzinom blieb dieser Unterschied bestehen.
❏ Nicht adipösen und ansonsten gesunden Männern mit Hypogonadismus oder niedrig-normalem Testosteron,
die sich für nicht-medikamentöse Interventionen zum Hormonausgleich interessieren,
wird von fettreduzierte Diäten eher abgeraten.
❏ Bei adipösen Patienten, die mit fettarmer Diät abnehmen wollen, um ihre Begleiterkrankungen zu verbessern,
überwiegt nach Meinung der Autoren der Nutzen der Gewichtsreduktion den Nachteil des um 0,3 ng/ml reduzierten Serumtestosterons.
❏ Langfristig ist nach signifikanter Gewichtsabnahme bei adipösen Männern mit Testosteronmangel ein Anstieg des Hormons
gut dokumentiert. Was wiederum den kurzfristigen Abfall unter fettarmer Diät für die Autoren mehr als wett macht.