Der alternde Skelettmuskel verliert einerseits an Fleischmasse und andererseits findet zunehmend eine Infiltration von
Fettgewebe (Myosteatose) statt.
Mit dem Begriff Sarkopenie ("Mangel an Fleisch") wird zumeist der nicht beabsichtigte Verlust von Skelettmuskulatur und die damit
verbundene Abnahme an Körperkraft bezeichnet [1]. Nach Baumgartner et al. (1998) besteht eine Sarkopenie ab einer um zwei
Standardabweichungen geringeren Muskelmasse als bei jungen, gesunden Männern [2]. Anhand dieses Kriteriums weisen bis zu 50% der über
80-jährigen Männer eine Sarkopenie auf. Damit ist ein deutlich erhöhtes Risiko für Gebrechlichkeit verbunden. Insofern kommt
der Vermeidung bzw. der Therapie von Sarkopenie in einer älter werdenden Gesellschaft eine erhebliche Bedeutung zu.
Sarkopenie und Gebrechlichkeit
Epidemiologischen Untersuchungen zufolge beginnt sowohl bei Männern als auch bei Frauen die Masse der Skelettmuskulatur bereits schon nach der zweiten Lebensdekade allmählich abzunehmen [4]. Ältere Männer haben deutlich weniger Skelettmuskel-Fasern als jüngere Männer. Insbesondere gehen im Laufe der Jahre Typ-II-Fasern verloren. In gleichem Maße nehmen das intramuskuläre faserige Bindegewebe und das Fettgewebe zu.
Parallel zur Abnahme der Muskelmasse sind mit zunehmendem Alter eingreifende physische Einbußen hinzunehmen. Neben der verminderten Kraft ist auch die Arbeitsleistung pro Zeiteinheit herabgesetzt [4]. Zudem sind Männer mit Sarkopenie etwa vierfach häufiger behindert als Männer mit normal großer Muskelmasse [2].
Altersassoziierter Verlust an Masse und Leistungsfähigkeit der Muskulatur
Als Ursachen der Sarkopenie und den Verlust an Funktionalität werden verschiedene Mechanismen diskutiert [2, 5]:
Zur Entwicklung einer Sarkopenie trägt sicher auch die im Alter nachlassende Insulinwirkung bei. Das betrifft in erster Linie Diabetiker, aber auch die bei älteren Menschen zunehmende Resistenz gegenüber dem Insulin begrenzt dessen anti-katabole Wirkung. Hierbei spielen neben dem Alter auch die Zunahme des viszeralen Fettgewebes und Bewegungsarmut eine zentrale Rolle. Insbesondere Einflüsse, die zu einer Erhöhung der Konzentration an Tumor-Nekrosefaktor-α (TNF-α) beitragen, beeinträchtigen die Funktion der Insulinrezeptoren.
Spielt Testosteronsubstitution eine Rolle bei Vermeidung und Therapie von Sarkopenie?
Bei Testosteronmangel stellt dessen Ausgleich eine Therapieoption bei Sarkopenie bzw. Gebrechlichkeit dar [6]. Allein durch eine Substitution von Testosteron lässt sich bei hypogonadalen Männern eine moderate Vermehrung der Muskelmasse (Abb. 1) insbesondere des Rumpfes und eine Verminderung der Fettmasse (Abb. 2) insbesondere in den Extremitäten erreichen, ohne dass jedoch die Muskelkraft (Beugen und Strecken des Kniegelenks) signifikant zunimmt [7]. Andere Arbeiten weisen allerdings auch eine geringgradige Zunahme der Muskelkraft nach. Offenbar aber muss die Funktionalität der Muskulatur auch durch Belastungstraining erarbeitet werden.
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Abb. 1: Durchschnittliche Änderung der fettfreien Masse bei über 65-jährigen
hypogonadalen Männern unter einer Testosteronbehandlung: Die Bestimmung der
Körperzusammensetzung erfolgte mittels Dual Energy X-Ray Absorptiometry (DEXA).
Die Veränderung gegenüber Placebo ist signifikant |
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Abb. 2: Durchschnittliche Änderung der Fettmasse bei über 65-jährigen hypogonadalen
Männern unter einer Testosteronbehandlung: Die Bestimmung der Körperzusammensetzung
erfolgte mittels Dual Energy X-Ray Absorptiometry (DEXA). Die Veränderung gegenüber
Placebo ist signifikant |
Auch die Behandlung älterer Männer mit rekombinantem menschlichen Wachstumshormon (r-hGH) erbrachte zwar
eine Optimierung der Muskel-Fett-
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