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Neurogene Blase: Neue Videoserie unterstützt
Therapieerfolg
Die neue siebenteilige Videoserie
unterstützt Ärzt:innen bei der Aufklärung von Patient:innen
mit neurogener Blasenfunktionsstörung. Ziel ist es, den Ärzt:innen die
Kommunikation zu erleichtern und so die Therapietreue und das Verständnis
der Patient:innen nachhaltig zu verbessern.
Die intermittierende Selbstkatheterisierung (ISK) ist eine etablierte
Methode zur Entleerung der Harnblase bei Detrusorhyperaktivität
infolge einer neurologischen Funktionsstörung [1, 2]. Sie wird in der
Regel therapeutisch mit der medikamentösen Gabe eines Anticholinergikums
kombiniert, das die parasympathisch vermittelten Kontraktionen
des Detrusors reduziert.
Adhärenz bleibt zentrale Herausforderung
Die ISK bietet viele Vorteile, allen voran die wirksame Vermeidung
von Harnwegsinfektionen, Erhalt der Nierenfunktion sowie Verbesserung
der Lebensqualität durch mehr Selbständigkeit [2]. Dennoch
zeigen die Daten, dass die Adhärenz im Langzeitverlauf häufig
abnimmt [2] und die Non-Adärenzraten allgemein zwischen
18% und 66% liegen [3]. Laut den Ergebnissen einer prospektiven
Studie befolgten nur 15% der Teilnehmenden mit einer Querschnittslähmung
und neurogenen Blase vollständig den Katheterplan,
59% waren teilweise adhärent und 26 % brachen die ISK-Anwendung
ab [4]. In einer Langzeitstudie lag die Rate der ISK-Anwendung
bei einem ähnlichen Patient:innenkollektiv bei Entlassung
aus der Rehabilitation bei 63,4 % und war bei der telefonischen
Follow up-Befragung nach im Mittel 54 Monaten auf 37,5%
gesunken [5].
Unzureichende Anleitung mit ein Hauptgrund für Non-Adhärenz
Die Gründe für die Non-Adhärenz sind vielfältig und beruhen auf internen,
patient:innen-bezogenen Barrieren wie eine eingeschränkte
Handfunktion, der für die Katheterisierung erforderliche Zeitaufwand
sowie eine begrenzte Unterstützung durch Pflegepersonen und/oder
auf externen Barrieren [2, 6]. Dazu gehören neben dem Fehlen barrierefreier
Toiletten im öffentlichen Raum vor allem ein unzureichendes
Training. Wie wichtig dies ist, zeigen auch die Daten einer Studie, bei
der ein Video-unterstütztes ISK-Training signifikant die praktischen Fertigkeiten
(„ISK Skill“-Checkliste) sowie das Selbstvertrauen der Patient:
innen im Vergleich zur Standard-Schulung (p <0,001) verbesserte
[7]. Zusätzlich entwickelten trainierte Patient:innen weniger Komplikationen
wie Harnwegsinfektionen, Inkontinenz, Hämaturie oder Harnröhrenstrikturen
(p <0,05). Auch bei der medikamentösen, insbesondere
oralen antimuskarinergenen Therapie sind die Non-Adhärenzraten
hoch und gehen mit dem Auftreten von Nebenwirkungen und unzureichender
Wirksamkeit einher [8,9]. Alternative Darreichungsformen
wie die intravesikale Instillation mit Oxybutynin stellen eine adäquate
Therapieoption für die Patient:innen dar und können so zum Behandlungserfolg
beitragen.
Sieben neue Erklärvideos für das ärztliche Aufklärungsgespräch
Dies verdeutlicht, wie entscheidend umfassende Informationen für
Betroffene sind, und betont die Notwendigkeit, Aufklärung effizienter,
verständlicher und nachhaltiger zu gestalten – um durch gelungene
Kommunikation die Therapieadhärenz zu sichern.
Die Firma MEDICE - The Health Family stellt als praxisnahe Unterstützung
eine neue Videoserie zur Verfügung, die Ärzt:innen bei der
Aufklärung von Patient:innen mit neurogener Dysfunktion des unteren
Harntraktes und Detrusorüberaktivität unterstützt und dadurch
das Verständnis und die Therapietreue der Betroffenen nachhaltig
stärkt.
Die sieben Filme vermitteln komplexe Inhalte in kurzen Sequenzen,
neutral animiert und in verständlicher Sprache – ideal für den Einsatz
im Praxisalltag. Themen sind u. a. Diagnose der neurogenen
Blase, Therapieoptionen und Risiken unbehandelter Blasenfunktionsstörungen,
die Selbstkatheterisierung (ISK bei Mann/Frau) und
intravesikale Instillation mit und Wirkweise von Oxybutynin.
Mehr Informationen zu den sieben Videos erhalten Sie unter:
https://www.springermedizin.de/blasenfunktionsstoerungen-ad-medice/51090038
Alle Videos ansehen unter: https://velariq.de (für Fachkreise zugänglich über
DocCheck).
Quelle: medice GmbH
Referenzen:
[1] S2k-Leitlinie Neuro-urologische Versorgung querschnittgelähmter Patienten. Registernummer
179 – 001. Stand September 2021
[2] Seth JH et al. Ensuring patient adherence to clean intermittent self-catheterization.
Patient Prefer Adherence 2014; 8: 191–198
[3] Wickham A et al. Clean intermittent catheterisation determinants and caregiver
adherence in paediatric patients with spinal dysraphism and spinal cord injury in a
paediatric spinal differences clinic: a mixed methods study protocol. BMJ Open
2024; 14: e085809
[4] Zacharia SS et al. Adherence of spinal cord injury patients in the community to selfclean
intermittent catheterization (CIC) within 12 months of discharge following rehabilitation:
A telephone survey.J Spinal Cord Med 2024; 31: 1-7
[5] Afsar S et al. Compliance with clean intermittent catheterization in spinal cord injury
patients: a long-term follow-up study. Spinal Cord 2013; 51: 645-649
[6] Herbert AS et al. Internal and External Barriers to Bladder Management in Persons
with Neurologic Disease Performing Intermittent Catheterization. Int J Environ Res
Public Health 2023; 20: 6079
[7] Culha Y, Acaroglu R. The Effect of Video-Assisted Clean Intermittent Catheterization
Training on Patients’ Practical Skills and Self-ConfidenceInt Neurourol J 2022; 26: 331-
341.
[8] Tijnagel et al. BMC Urology (2017) 17:30, DOI 10.1186/s12894-017-0216-4
[9] CME-Kurs Diagnose und Therapie neurogener Blasenfunktionsstörungen, VNR-Nummer
2760709125030960013; Lit cited herein [3, 25, 26]
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