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Langzeitfolgen von Krebs: Passgenaue Nachsorge junger Menschen
Die Heilungsraten bei an Krebs erkrankten Jugendlichen und jungen Erwachsenen (15 bis 39 Jahre) sind hoch. Die dafür
notwendigen intensiven Therapien bergen für Betroffene jedoch das Risiko, auf lange Sicht mit Nebenwirkungen konfrontiert
zu werden. Aufgrund der Vielfalt an Diagnosen und Therapien gibt es bislang kaum Daten dazu, welche individuelle
Nachsorge für junge Erwachsene relevant ist, um langfristig ihre physische wie psychische Gesundheit und Lebensqualität
sicherzustellen. In der jetzt von einem interdisziplinären Team unter Leitung von Ärztinnen und Psychologinnen der
Universitätskliniken Leipzig und Dresden sowie dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden
erstellten Übersichtsarbeit wurden über 13.000 Publikationen zu diesem Themenbereich analysiert. Daraus extrahierten
Wissenschaftlerinnen 32 Empfehlungen für eine langfristige, effiziente und passgenaue Nachsorge junger Betroffener.
Während im Bereich der Kinder-Onkologie die individuelle Nachsorge der Betroffenen bereits gut etabliert ist, gibt es bei
Jugendlichen und jungen Erwachsenen, den sogenannten AYAs – Adolescents and Young Adults (with cancer), noch
keinen systematisch aufbereiteten Überblick über die Langzeitfolgen einer Krebstherapie. Die jetzt veröffentlichte Studie
zielt darauf ab, diese Wissenslücke zu schließen. Den Anstoß dazu gab das Konsortium der seit 2023 laufenden
Studie „LE-Na“ zu Ausbau, Evaluation und Implementierung von deutschlandweiten Langzeitnachsorge-Strukturen
für ehemals krebskranke Kinder und Jugendliche.
„Die vorliegende Literaturanalyse wurde durch ein interdisziplinäres Team aus Onkologinnen, Psychologinnen sowie
einer Lungenfachärztin und einer Frauenärztin erstellt. Sie soll eine Handreichung für behandelnde Onkolog:innen und
Allgemeinmediziner:innen sein. Sie kann auch als Grundlage für weitere Studien auf diesem wenig erforschten Gebiet dienen“,
erläutert Erstautorin Dr. Katharina Egger-Heidrich, Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie sowie
internistische Leiterin der Transitionsambulanz am Uniklinikum Dresden. „Eine maßgeschneiderte Langzeitnachsorge
soll die Gesundheit und Lebensqualität der ehemals Betroffenen langfristig erhalten. Unnötige Untersuchungen können
vermieden sowie mögliche Folgeerkrankungen frühzeitig erkannt werden. Besonders junge Betroffene sind nach der
Heilung häufig von der Krebserkrankung psychisch belastet. Dies muss bei der Behandlung mitgedacht werden“,
ergänzt sie.
Am Standort Dresden werden die Angebote für junge Krebsbetroffene stetig weiterentwickelt. So erhalten junge Erkrankte
zwischen 16 und 28 Jahren am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden mit dem AYA-Guide eine
Ansprechperson in ihrem Alter, die bei Bedarf auch den Austausch mit an Krebs erkrankten Gleichaltrigen organisiert.
Dieser gestaltet sich im Krankenhausalltag oft schwierig, da die Zahl der Betroffenen in dieser Altersgruppe relativ klein
ist und sie entweder auf der Kinderstation mit viel jüngeren Patientinnen und Patienten oder bei den Erwachsenen mit
älteren Personen untergebracht sind.
„Unser großes Ziel ist es, eine eigene AYA-Station zu eröffnen, in der junge Betroffene ab 15 Jahren gemeinsam
behandelt werden. So können sie von der Spitzenmedizin am Standort profitieren und erfahren gleichzeitig eine
optimale psychologische und soziale Unterstützung“, sagt Katharina Egger-Heidrich.
Mit der Transitionsambulanz, einer Kooperation der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, der Medizinischen Klinik I und
des Sonnenstrahl e. V., gibt es bereits jetzt eine Anlaufstelle für Krebspatient:innen, die während der Therapie erwachsen
werden, und alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die nach einer abgeschlossenen Behandlung individuelle
Nachsorge benötigen. Hier werden junge Patientinnen und Patienten dabei unterstützt, den strukturierten Übergang
aus der Behandlung in der Kinderonkologie in die Erwachsenenmedizin zu bewältigen und die eigene Nachsorge
aktiv zu gestalten. „Wir wollen durch eine ganzheitliche ambulante Nachsorge Langzeitnebenwirkungen und
Rückfälle möglichst schnell erkennen, um wirksam handeln zu können“, sagt Dr. Judith Lohse, pädiatrische
Leiterin der Transitionsambulanz.
Die Review-Arbeit „Long-term surveillance recommendations for young adult cancer survivors”
Katharina Egger-Heidrich, Franziska Wolters, Mareike Frick, Teresa Halbsguth, Theresa Müller, Hannah Woopen,
Kristin Tausche, Diana Richter, Judith Gebauer.
Link:
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0305737225001148#m0010
Quelle: TU Dresden
www.tu-dresden.de/med
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