Testosteron-Substitutionstherapie verringert das Risiko eines biochemischen Rezidivs nach radikaler Prostatektomie
Hintergrund
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Abb.: Proportional gematchte Cox-Regression mit Adjustierungen für die Gleason-Grad-Gruppe, das freie Testosteron, das patholo- gische Stadium und den PSA-Spiegel. |
Den 152 Patienten, die eine TRT erhielten, wurden dann 419 zusammenpassende Patienten mit nicht nachweisbarem PSA-Spiegel ohne Erhalt einer TRT zugeordnet.
Die TRT- und Kontroll-Gruppe stimmten bezüglich Alter, präoperativem PSA-Spiegel, pathologischem Stadium, GGG, präoperativem
(International Index of Erectile Function) IIEF-5-Score und Dauer des Follow-up weitgehend überein.
Die TT-, SHBG- und fT-Werte waren im Kontroll-Arm signifikant höher als im TRT-Arm:
(TT: 377,7 vs. 301,6 ng/ml, SHBG: 45,8 vs. 39,1 nmol/l und fT: 6,43 vs. 5,5 ng/dl).
Der Body Mass Index war bei den Patienten der TRT-Kohorte deutlich größer als bei denen der Kontroll-Kohorte.
Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 3,4 Jahre und unterschied sich zwischen beiden Kohorten nicht signifikant.
Vergleich der BCR-Risiken
Die nicht adjustierte Analyse ergab für die TRT-Kohorte bei 11 (7,2%) Patienten und für die Kontrollkohorte
bei 53 (12,6%) Patienten ein BCR (p=0,07). In der Cox-Regressionsanalyse war TRT nach Adjustierung
für Patienten-Kovariaten ein unabhängiger Prädiktor für rezidivfreies Überleben (Abb.).
Nach einem durchschnittlich 3,4-jährigen Follow-up ergab sich eine ∼54%ige Verringerung des BCR-Risikos.
Der GGG, das pathologische Stadium, präoperatives fT und präoperativer PSA-Spiegel waren ebenfalls signifikante Prädiktoren eines BCR.
In einer Ad-hoc-Analyse der Patienten mit Rezidiv war die Latenzzeit unter der Testosteron-Substitutionstherapie 1,5 Jahre länger
als bei jenen ohne TRT.
Nebenwirkungen und kardiovaskuläre Ereignisse
Die Auswertung elektronischer Fragebögen (Rückantworten TRT: 73,6% vs. Kontrollen: 64,0%) ergab zwischen beiden Kohorten
keinen statistisch signifikanten Unterschied des Gesamtanteils neu aufgetretener kardiovaskulärer Ereignisse.
Allerdings war die Inzidenz der Männer mit Hypertonie bei den Patienten der Kontrollkohorte signifikant höher
als bei den Patienten der TRT-Kohorte (p=0,003).
❏ Mit der Testosteron-Substitutionstherapie waren keine erkennbaren allgemeingesundheitlichen Folgeschäden festzustellen.
❏ Obwohl eine TRT bei Patienten mit Prostatakrebs aus historischer Sicht apodiktisch ausgeschlossen war, sind die präsentierten Ergebnisse hypothesengenerierend und legen die Überprüfung in multizentrischen, kontrollierten Studien nahe.
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