Hintergrund
Die Analyse der Rohdaten ergab einen positiven Zusammenhang zwischen der longitudinalen Veränderung des MMSE Score und dem DHT-Spiegel wie auch jeweils eine negative Assoziation mit FSH und LH. Hingegen zeigten sich für Testosteron, freies Testosteron SHBG, E2 und E1 keine signifikanten Beziehungen. Wurden potenzielle Störfaktoren in multivariater Analyse berücksichtigt, ergab sich bei keiner Assoziation statistische Signifikanz.
Der Zusammenhang zwischen longitudinalen Veränderungen der Testosteron-, DHT-, freiem Testosteron- wie auch E1-Konzentrationen und den veränderten MMSE-Scores von Baseline über zwei- bis fünfjähriges Follow-up war in der multivariaten Analyse (Korrekturen für Alter, Body Mass Index, Rauchstatus, Jahre in Ausbildung und der Geriatric Depression Scale) signifikant. Damit bestand für Männer, deren Spiegel der reproduktiven Hormone über den Fünfjahreszeitraum abnahm, die erhöhte Wahrscheinlichkeit des Verlustes kognitiver Fähigkeiten. Veränderte Konzentrationen der Gonadotropine, von SHBG und E2 waren hingegen keine signifikanten Prädiktoren für kognitiven Abbau.
Die Baseline-Spiegel an Gesamttestosteron und freiem Testosteron unterschieden sich bei Männern
mit Demenz und Männern mit normaler Kognition nicht signifikant. Während des Follow-up sank
der Spiegel an Gesamttestosteron bei ersteren jedoch deutlich ab (p=0,04), während das errechnete
freie Testosteron keine Veränderung aufwies. Der Abfall des Gesamttestosterons bei normaler Kognition
und bei LKB unterschied sich nicht signifikant (Abb.1).
Keine unterschiedlichen zeitlichen Veränderungen
der anderen untersuchten Hormone DHT, E2 (Abb. 2), E1 und Gonadotropine wie auch SHBG ließen sich
zwischen Demenz, LKB und normaler Kognition feststellen.
Das Ergebnis wirft die Frage auf, ob verringerte Konzentrationen an Testosteron, freiem Testosteron oder Estron eine Folge der kognitiven Einbußen oder deren Ursache sind. Die Autoren favorisieren angesichts des ausbleibenden kognitiven Abbaus bei Patienten mit lebenslangem Hypogonadismus die erstere Ansicht. Andererseits spräche die weite Verbreitung von Androgenrezeptoren im Gehirn für die Beeinträchtigung zerebraler Funktionen bei erniedrigtem Androgenstatus.
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