Bei Patienten mit niedrigem Gesamttestosteronspiegel ohne vorausgegangenen Myokardinfarkt oder Schlaganfall
wurde die Verbindung zwischen unter TRT normalisiertem Testosteronspiegel und kardiovaskulären Ereignissen sowie
der Gesamtmortalität analysiert (Sharma, et al, 2015).
Für die Studie wurden an Abteilungen für Kardiovaskuläre Medizin 83.010 amerikanische Veteranen mit niedrigem
Testosteronspiegel ohne zurückliegenden Myokardinfarkt oder Schlaganfall identifiziert. Deren medizinische
Versorgung erfolgte durch die Veterans Health Administration. Ausgeschlossen waren Frauen und Männer mit
vorausgegangener Testosteron-
Therapie. Die Studienkohorte wurde in 3 Gruppen gegliedert:
43.931 Männer, bei denen sich der Testosteronspiegel unter einer TRT normalisiert hatte, 25.701 Männer
mit TRT ohne Normalisierung des Testosterons und 13.378 Männer ohne TRT.
Niedriges Gesamttestosteron wurde anhand der Referenzbereiche der involvierten Laboratorien eingestuft.
Als niedrig wurden Werte unterhalb der unteren Grenze des jeweiligen Referenzbereichs festgelegt.
Mittels Propensity-Score-Gewichtung wurden potenzielle systematische Unterschiede zwischen behandelten und
unbehandelten Patienten ausgeglichen.
Die Gesamtmortalität belief sich in der Gruppe mit TRT und normalisiertem Testosteronspiegel auf 1.654 pro
100.000 Personenjahre, in der Gruppe mit TRT aber ohne Normalisierung des Testosterons auf 3.004/100.000
Personenjahre und in der Gruppe ohne TRT auf 3.635/100.000 Personenjahre.
Damit resultierte für die Männer mit normalisiertem Testosteron eine signifikant höhere Überlebenswahrscheinlichkeit
gegenüber den nicht-
behandelten Männern (Hazard Ratio [HR], 0,44; p<0,001; Abb.)
wie auch gegenüber den Männern mit TRT ohne Normalisierung des Testosterons (HR, 0,53; p<0,001).
Ein deutlicher Unterschied bestand auch zwischen nicht-behandelten und insuffizient behandelten Männern
(HR, 0,80; p<0,001).
Bei den Männern mit normalisiertem Testosteron unter TRT traten 189 Myokardinfarkte pro 100.000 Personenjahre
und 43 Schlaganfälle pro 100.000 Personenjahre auf.
Bei den Männern mit TRT ohne Testosteron-Normalisierung waren es 261 bzw. 57 pro 100.000 Personenjahre
und bei den Männern ohne TRT 263 bzw. 59 pro 100.000 Personenjahre. Bei Normalisierung des Testosterons
ergab sich gegenüber den beiden anderen Gruppen eine signifikante Erniedrigung bei beiden kardiovaskulären
Ereignissen. Keine TRT und TRT ohne Testosteron-Normalisierung unterschieden sich hingegen nicht signifikant.
Bei Männern ohne zurückliegenden Herzinfarkt oder Schlaganfall und mit niedrigem Serum-Testosteronspiegel
stand die Normalisierung des Testosterons mit signifikant reduzierten Raten an Gesamtmortalität, Myokardinfarkten
und Schlaganfällen im Zusammenhang.