Bei Schmerzpatienten mit Opioid-verursachtem Hypogonadismus wurden Effekte einer Testosteron-
Ausgleichstherapie
auf die klinische und experimentell verursachte Schmerzempfindung, die Sexualfunktion, die Körperzusammensetzung
sowie die gesundheitliche Lebensqualität ermittelt [1].
Als Teilnehmer wurden Männer (Alter: 18 bis 64 Jahre) mit chronischem Nichttumorschmerz unter Opioidtherapie rekrutiert.
Bei ihnen lagen die Spiegel an Gesamttestosteron <3,5 ng/ml.
Bei Männern mit Opioid-induziertem Androgenmangel wurde unter einer zwölfwöchigen Testosteron-
Ausgleichstherapie
bei der Quantitativ Sensorischen Testung (QST) verstärkt eine Verringerung verschiedener Messwerte der
Schmerzempfindung registriert [2].
Langfristiger Testosteronausgleich kann bei chronischen Schmerzpatienten zu Verbesserungen bei verschiedenen klinischen
Gesichtspunkten in der Schmerztherapie (Allgemeingesundheit, Lebensqualität, Schmerzindices) beitragen [3].
Durch Behandlung mit Testosteron-Gel ließen sich Schmerzen bei Fibromyalgie-Patientinnen deutlich lindern [4,5].
Im Testosteron-Arm vollendeten 36 Patienten und im Placebo-
Arm 29 die 14 Behandlungswochen gemäß Studienplan.
Die Spiegel an Gesamttestosteron (Abb. 1) wie auch an freiem Testosteron erhöhten sich in der
Testosteron-Gruppe signifikant.
Verbesserungen bei verschiedenen experimentell erzeugten Schmerzempfindungen und der Selbsteinschätzung von
Schmerz waren im Testosteron-Arm teils signifikant (Druckschmerz am Daumen) und teils tendenziell stärker ausgeprägt als
bei den Patienten des Placebo-Arms (Abb. 2).
Das sexuelle Verlangen war in der Testosteron-Gruppe gegenüber der Placebo-Gruppe deutlich stärker angestiegen
(Abb. 3), während sich bei der Orgasmusfunktion und der erektilen Funktion keine signifikanten
Unterschiede ergaben.
Bei Testosteronausgleich wurde eine deutlich größere Reduzierung der Fettmasse (0,8 kg) registriert als bei
Placebo-Einnahme (p=0,01). Die Abnahme an Fettgewebe stand dabei im umgekehrten Verhältnis zu der
erreichten Testosteronkonzentration. Auch die Zunahme an fettfreier Masse war in der Testosteron-Gruppe
größer als in der Placebo-Gruppe (1,0 kg vs. 0,2 kg).
Die Testosteron-Ausgleichstherapie führte bei Männern mit chronischen Schmerzen und Opioid-induziertem
Androgenmangel zu Verbesserungen verschiedener schmerzhafter Stimuli. Das bestätigt antinozizeptive Eigenschaften
des Testosterons.
Deutliche positive Effekte wurden auch bei der Körperzusammensetzung und dem sexuellen Verlangen registriert.