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Wieviel Sexualhormon ist bei älteren Männern mit der niedrigsten Mortalität assoziiert?

Hintergrund

Aktuelle Befunde zeigen, dass sowohl die Gesamtmortalität als auch die Mortalität aufgrund kardiovaskulärer Ursachen bei schwerem Late-onset-Hypogonadismus (LOH) und Vorliegen sexueller Symptome wesentlich erhöht ist [1]. Darüber hinaus wurden in einer weiteren Studie die Zusammenhänge der Testosteron-, Dihydrotestosteron (DHT)- und Estradiolspiegel mit der Gesamtsterblichkeit wie auch mit der Sterblichkeit aufgrund ischämischer Herzkrankheit analysiert [2].

Zielsetzung
Es wurde die Hypothese getestet, wonach die Testosteron-, DHT- und Estradiolspiegel unterschiedlich mit der Gesamtsterblichkeit und der Sterblichkeit aufgrund ischämischer Herzkrankheit im Zusammenhang stehen sollen [2].

Patienten und Methoden
Die Teilnehmer waren im eigenen Haushalt lebende Männer im Alter von 70 bis 89 Jahren aus der Gegend von Perth, Westaustralien. Bei ihnen wurden zwischen 2001 und 2004 Plasma-Testosteron, -DHT und -Estradiol mittels Flüssigkeitschromatographie–Tandemmassenspektrometrie (LC–MS/MS) in am Morgen gesammelten Blutproben bestimmt.

Bisherige Befunde
In epidemiologischen Untersuchungen war wiederholt ein niedriger Spiegel an gesamtem und freiem Testosteron mit erhöhter Mortalität in Zusammenhang gebracht worden. Diesbezüglich wurden in einer Metaanalyse 12 qualifizierte Studien ausgewertet. Dabei bestätigte sich das erhöhte Risiko für Gesamtsterblichkeit als auch für die Sterblichkeit aufgrund kardiovaskulärer Krankheit bei älteren, nicht in Pflegeeinrichtungen lebenden Männern. Andererseits wurde eine beträchtliche Heterogenität der Ergebnisse in den einzelnen Studienkohorten registriert, die sich sicher auch auf den der jeweiligen Population zugrunde liegenden Gesundheitszustand zurückführen lässt [3].

Aktuelle Ergebnisse
Die Analyse basiert auf den Daten von 3.690 Männern, die median 7,1 Jahre nachbeobachtet wurden. In dieser Zeit verstarben 794 der Männer (26,4%).
Die kumulative Mortalität in der Kohorte war bei den Männern mit einem Spiegel an Gesamttestosteron in der untersten Quartile am höchsten. Die geringste Mortalität wurde bei einem Testosteronspiegel in der dritten Quartile registriert (Abb. 1). Gleiches galt für die Spiegel an freiem Testosteron (Abb. 2) und DHT. Männer mit einem Estradiolspiegel in der obersten Quartile hatten das geringste Risiko zu sterben.
      Die Abhängigkeit der Mortalität von den Spiegel an Gesamttestosteron, freiem Testosteron und DHT zeigte oberhalb der 75. Perzentile deutlich weiter aufgefächerte Konfidenzintervalle. Die Assoziation des Gesamttestosterons mi der Gesamtsterblichkeit erwies sich als nicht linear. Stattdessen zeigte sich eine U-förmige Abhängigkeit. Um auszuschließen, dass die Abhängigkeit durch Ausreißer nach unten und oben bewirkt sein kann, wurde die Analyse unter Auslassung der tiefsten und höchsten 1% der Testosteronwerte wiederholt. Auch dabei lag die Mortalität bei den Männern in der dritten Quartile der Testosteronspiegel signifikant unter der in der untersten Quartile. Gegenüber der zweiten und der obersten Quartile wurde keine Signifikanz erreicht.
      Der Zusammenhang von Gesamttestosteron und freiem Testosteron mit der Mortalität aufgrund ischämischer Herzkrankheit glich dem der Sexualhormone mit der Gesamtmortalität. Beim DHT waren hingegen die Spiegel in der höchsten Quartile mit einer verringerten Sterblichkeit an ischämischer Herzkrankheit assoziiert.


Schlussfolgerungen
Ein Bereich des Serum-Testosteronspiegels zwischen 9,8 bis 15,8 nmol/l erwies sich bei älteren Männern als stabiler und von anderen Risikofaktoren unabhängiger Prädiktor für längeres Überleben.
   
Literatur:
[1] Pye SR, Huhtaniemi IT, Finn JD, et al. 2014. Late-onset hypogonadism and mortality in aging men. J Clin Endocrinol Metab 99:1357-1366.
[2] Yeap BB, Alfonso H, Chubb SA, et al. 2014. In older men an optimal plasma testosterone is associated with reduced all-cause mortality and higher dihydrotestosterone with reduced ischemic heart disease mortality, while estradiol levels do not predict mortality. J Clin Endocrinol Metab 99:E9-E18.
[3] Araujo AB, Dixon JM, Suarez EA, et al. 2011. Clinical review: Endogenous testosterone and mortality in men: a systematic review and meta-analysis. J Clin Endocrinol Metab 96:3007-3019.

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