Testosteronersatztherapie und COVID-19-Risiko sowie Auswirkungen von COVID-19 auf die Wirksamkeit der Testosteronbehandlung
Ob zirkulierende Testosteron-, Dihydrotestosteron- und Estradiolspiegel oder eine Testosteronersatztherapie (TRT) das Risiko an COVID-19 zu erkranken beeinflussen,
und ob COVID-19-Infektion die Behandlungsergebnisse einer TRT beeinträchtigt, ist bislang unbekannt.
Weder die Ausgangswerte noch die während der Behandlung gemessenen Testosteron-, Estradiol- und Dihydrotestosteronspiegel vor COVID-19
unterschieden sich signifikant zwischen Männern mit und ohne COVID-19-Diagnose.
Die Inzidenz von COVID-19 in den TRT- und Placebogruppen war ähnlich (Kaplan-Meier-Inzidenz über 3 Jahre: 8,0% in der TRT-Gruppe und 8,6%
in der Placebogruppe, p=0,823). Weder die prätherapeutischen
Testosteronwerte noch die on-treatment-Werte vor COVID-19-Diagnose standen im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für COVID-19.
Die Schwere der Erkrankung, gemessen an COVID-19-bedingten Hospitalisierungen (38,5% vs. 32,8%, p=0,222) und Todesfällen
(12,8% vs. 8,9%, p=0,247), war in beiden Gruppen vergleichbar.
Nach COVID-19 zeigte sich
bei Männern unter TRT ein signifikanter Abfall der Testosteron- und Estradiolspiegel im Jahr nach der Infektion, während in der Placebogruppe
keine solchen Veränderungen beobachtet wurden.
Veränderungen bei Hämoglobin und Hämatokrit als Reaktion
auf TRT waren bei testosteronbehandelten Männern, die COVID-19 entwickelten, abgeschwächt: Im Jahr nach COVID-19 kam es zu einem
signifikanten Rückgang des Hämatokrits (-1,2% [-1,8%, -0,6%]) und des Hämoglobinspiegels (-0,49 [-0,73, -0,25] g/dl). In der Placebogruppe
änderten sich die Werte nicht signifikant (Abb.).
![]() |
Abb.: Veränderung der Hämatokrit- und Hämoglobinwerte gegenüber dem Ausgangswert bei Teilnehmern mit COVID-19-Diagnose
(sowohl Ausgangswert zu Prä-COVID als auch Ausgangswert zu Post-COVID) und bei Teilnehmern ohne COVID-19-Diagnose durch TRT- und
Placebobehandlung.
|
❏ COVID-19-Infektion hat die Wirksamkeit der Testosterontherapie abgeschwächt und war mit einer Reduktion von Hämoglobin und Hämatokrit verbunden.
❏ Die Häufigkeit von COVID-19-Diagnosen sowie COVID-19-bezogenen Krankenhausaufenthalte und Todesfälle war in der Testosteron- und Placebo-Gruppe ähnlich.
❏ Bei hypogonadalen Männern, die kein COVID-19 hatten, war die Testosterontherapie bei der Linderung von Symptomen eines Hypogonadismus, Libido und Antriebsschwäche deutlich wirksamer als Placebo.
❏ Die Häufigkeit schwerwiegender unerwünschter kardiovaskulärer Ereignisse, venöser Thromboembolien und akuter Nierenschäden
war bei Männern mit und ohne COVID-19 ähnlich.
© 2003-2025 pro-anima medizin medien
–
impressum
–
mediadaten
–
konzeption
–
datenschutz