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Kognitive Resonanz auf Testosteronsubstitution zusammen mit intensiver Lebensstilintervention bei adipösen, hypogonadalen älteren Männern

Hintergrund/Zielsetzung

Bei älteren Männern liegen Adipositas und Hypogonadismus oft gemeinsam vor und wirken sich erschwerend auf den mit dem Alter einhergehenden Abfall der kognitiven Funktion aus. Doch über die Effekte einer Lebensstilintervention plus Testosteronersatztherapie bei den betroffenen Männern ist wenig bekannt..

Patienten und Methoden

Dreiundachtzig adipöse, hypogonadale ältere Männer mit Frailty-Syndrom wurden für 6 Monate randomisiert einer Lebensstiltherapie (Gewichtskontrolle und ein Trainingsprogramm) plus Testosteron (LT + Testo) oder einer Lebensstiltherapie plus Placebo (LT + Pbo) zugewiesen. Aktuell war die Veränderung im Global Cognition Composite z-Score das primäre Ergebnis. Sekundäre Ergebnisse umfassten Veränderungen der z-Score-Subkomponenten: Aufmerksamkeit/Informationsverarbeitung, Gedächtnis, exekutive Funktionen und Sprache.

Teilnehmer und Adhärenz

Von 83 randomisierten Teilnehmern komplettierten 70 (84%) das Studienprogramm. Dreizehn Männer (8 in der LT+Testo und 5 in der LT+Pbo-Gruppe) bendeten die Intervention vorzeitig. Sie wurden in den Intention-to-Treat-Analysen berücksichtigt.Die Teilnehmer hatten im Durchschnitt vier chronische Krankheiten – entsprechend einer gefährdeten älteren Bevölkerung. An der Beratung zur verhaltensbedingten Ernährung nahmen von der LT+Test-Gruppe 84,9% und von der LT+Pbo-Gruppe 89% teil. An den Sitzungen mit begleitetem Training waren es 86,7% bzw. 92,8%.

Vergleich der Testergebnisse

Die Scores für den Trail Making Test A und den Stroop-Test verbesserten sich in der LT+Testo-Gruppe erheblicher als in der LT+Pbo-Gruppe (Zwischengruppendifferenz: 6,2). Auch beim verbalen Lern- und Merkfähigkeitstest verbesserten sich die Scores für die lückenlose und die verzögerte Erinnerung in der LT+Testo-Gruppe mehr als in der LT+Pbo-Gruppe (Zwischengruppendifferenz: -3,9). Der Score im Symbol Digit Modalities Test (SDMT) war in der LT+Testo-Gruppe trendmäßig stärker verbessert als in der LT+Pbo-Gruppe.

Die Erhöhung des Global Cognition z-Scores war in der LT+Testo-Gruppe stärker ausgeprägt als in der LT+Pbo-Gruppe (Zwischengruppendifferenz: -0,28). Auch der z-Score für Aufmerksamkeit/Informationsverarbeitung und der Gedächtnis-z-Score stiegen in der LT+Testo-Gruppe stärker an als in der LT+Pbo-Gruppe (Zwischengruppendifferenz: -0,32 bzw. -0,53). Bivariate Analysen zeigten, dass Veränderungen in jeder dieser Subkomponenten-z-Scores mit den Veränderungen im Global Cognition z-Score korrelierten.

Bivariate Analysen ließen Korrelationen zwischen den Veränderungen in einigen klinischen Variablen mit Veränderungen des Global Cognition Composite z-Scores erkennen. Anhand der erwähnten Variablen machte eine stufenweise multiple Regression deutlich, dass Veränderungen des VO2-Peak-Werts (β=0,34), der 1RM-Kraft (β=0,28), des Testosterons (β=0,24) und des LH (β= -0,22) unabhängige Prädiktoren waren, anhand derer sich 38% der Varianz bei den Veränderungen der globalen Kognition erklären lassen (R2=0,38; p <0,001).

Kernaussage
 
❏ Erkenntnisse aus den Sekundär-analysen der Studien­ergebnisse legen nahe, dass eine Testosteronersatztherapie bei der Hochrisiko-Population älterer Männer mit Adipositas und Hypogonadismus die kognitive Funktion verbessern kann, wenn sie mit intensiver Lebensstilintervention kombiniert wird.

   

Literatur:
Gregori G, Celli A, Barnouin Y, et al. 2021. Cognitive response to testosterone replacement added to intensive lifestyle intervention in older men with obesity and hypogonadism: prespecified secondary analyses of a randomized clinical trial. Am J Clin Nutr 114:1590–1599.

Dezember 2021 Druckversion jfs
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