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Antibiotikatherapie mit verlängerter Dosierung bei rezidivierenden unkomplizierten Harnwegsinfektionen vorteilhafter
In einer retrospektiven Studie wurde die Effektivität zweier unterschiedlicher antibiotischer Behandlungen über
einen Zeitraum von einem Jahr bei peri- und post-menopausalen Frauen mit wiederkehrenden
Harnwegsinfektionen (HWI), verglichen. Ziel war es, die Gefahr einer wiederkehrenden Harnwegsinfektion innerhalb eines
Jahres zu minimieren.
Für die US-amerikanische retrospektive Kohortenstudie wurden Daten von insgesamt 246 Patientinnen mit wiederkehrenden
Harnwegsinfektionen ausgewertet. Die wiederkehrende Harnwegsinfektion war definiert als ≥2 Episoden innerhalb
von 6 Monaten oder ≥3 Episoden innerhalb eines Jahres. Die Frauen erhielten im Zeitraum zwischen Januar 2018
und Oktober 2020 entweder eine behandlungsintensive Antibiotikatherapie für einen
Monat (n=43) oder ein behandlungsintensives Antibiotikum bis zu 7 Tage, gefolgt von einer ≥3-monatigen niedrig dosierten
prophylaktischen Antibiotikatherapie (n=203). Patientinnen mit einem komplizierten Harnwegsinfekt wurden
ausgeschlossen.
Ergebnisse
Unter den 246 Patientinnen hatten Frauen, die eine Antibiotika-Hochdosistherapie erhielten (n=43), ein signifikant
geringeres Risiko, innerhalb eines Jahres eine weitere Harnwegsinfektion zu erleiden, als Frauen, die eine
Standardprophylaxe über mindestens drei Monate erhielten (n=203) (34,9% vs. 59,6%; p <0,01).
Die Zeit bis zum ersten Ereignis war signifikant länger unter der 1-monatigen Antibiotikagabe (p=0,01). In einer
multivariaten Analyse, die Unterschiede im Alter, Östrogengebrauch, vorangegangene Inkontinenz-Eingriffe,
wiederkehrende Harnwegsinfektionen mit derselben Bakterienspezies und Diabeteserkrankung kontrollierte, blieb
die 1-monatige Antibiotikagabe vorteilhafter im Vergleich zur niedriger dosierten prophylaktischen
Antibiotikagabe.
Diese Studie zeigte eine signifikante Reduktion des HWI-Risikos über einen Zeitraum von 12 Monaten, wenn
Frauen mit rezidivierenden HWI mit einer verlängerten (1-monatigen) Antibiotika-Therapie behandelt wurden,
im Vergleich zur standardmäßigen prophylaktischen Antibiotika-Therapie nach einer akuten
HWI (z.B. Antibiotika in hoher Dosierung für ≤7 Tage, gefolgt von einer mindestens 3-monatigen niedrig
dosierten täglichen prophylaktischen Antibiotika-Therapie).
Fazit
Frauen, die ein Monat lang mit Antibiotika in hoher Dosierung behandelt wurden, hatten innerhalb von 12 Monaten
ein signifikant geringeres Risiko eine weitere Harnwegsinfektion zu bekommen als Frauen, die mindestens drei Monate lang
prophylaktisch niedrig dosierte Antibiotika erhielten.
Diese retrospektiven Daten deuten darauf hin, dass Antibiotika
mit verlängerter Dosierung einen therapeutischen Nutzen bieten und gleichzeitig die kumulative Antibiotikadosis
und -dauer reduzieren kann.
Luchristt D et al. 2025.
Extended treatment-dose antibiotic therapy vs low-dose prophylaxis for the management of recurrent uncomplicated urinary
tract infections in peri- and post-menopausal women. Urology 198: 29-35.
Mai 2025
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