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BMI und BPH korrelieren mit der Diversität des Urinmikrobioms und LUTS bei Männern

In der Blase und dem gesamten unteren Harntrakt wurden in verschiedenen Studien Bakterien und andere Mikroben auch ohne Vorliegen einer Infektion nachgewiesen. Bei Frauen wurde das Urinmikrobiom mit Symptomen des unteren Harntrakts (LUTS) in Verbindung gebracht, ähnliches wurde bisher nicht in großen Kohorten von Männern bestätigt.

In einer Untergruppe von 500 Männern (Alter: 65 bis 90 Jahre) aus der Osteoporotic Fractures in Men (MrOS)-Studie wurde das Urinmikrobiom und dessen Assoziation mit LUTS analysiert. Alle Teilnehmer lieferten eine Probe des Morgenurins (zweite Entleerung) ab und füllten eine LUTS-Feststellung anhand des International Prostate Symptom Score (IPSS) aus. Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer (55,8%) hatte einen IPSS von 7 oder darunter (keine oder milde LUTS). Der Rest hatte einen Score >7 (moderat bis schwere LUTS).

Heterogenität des Urinmikrobioms

Die Analyse der relativ großen Kohorte älterer Männer ergab eine beträchtliche Heterogenität des männlichen Urinmikrobioms mit enormer Interindividualität der beteiligten Mikroben. Es wird von Staphylococcus, Corynebacterium, Prevotella und Finegoldia dominiert.

BMI und Urinmikrobiom

Ein hauptsächlicher Befund der Studie ist die signifikante Assoziation zwischen dem BMI und der Zusammensetzung des männlichen Urinmikrobioms. Daraus ergibt sich, dass Männer mit vergleichbarem BMI eine ähnliche Zusammensetzung des Urinmikrobioms aufweisen, und sich dadurch von Männern mit einem anderen BMI unterscheiden. Ferner ist der BMI auch mit spezifischen Genera verbunden. Die relative Häufigkeit von Corynebacterium, Staphylococcus und Streptococcus war bei normal-, übergewichtigen und adipösen Männern signifikant unterschiedlich. Die Häufigkeit aller drei war bei adipösen Männern verringert und bei Normalgewicht erhöht.

BMI, BPH, LUTS

In den Analysen zeichnete sich eine komplexe Beziehung zwischen BMI, BPH, LUTS und der Alpha-Diversität ab. Zwischen dem insgesamten LUTS-Score und der Zusammensetzung des Urinmikrobioms wurde kein signifikanter Zusammenhang identifiziert.


❏ Bei Männern besteht eine beträchtliche individuelle Vielfältigkeit des Urinmikrobioms, die mit dem Vorliegen und der Art von LUTS zusammenhängen kann.

❏ Die aktuelle Analyse ergab, dass es einen komplizierten Zusammenhang zwischen BMI, BPH, der Diversität des Urinmikrobioms und der Schwere irritativer und obstruktiver Symptome gibt. Weitere Studien sind erforderlich, um diese Kovariaten weiter zu untersuchen.

❏ Diese Studie zeigt, dass die Berücksichtigung der spezifischen Art von LUTS wichtig ist, um den Zusammenhang zwischen der Harnmikrobiota und Harnwegserkrankungen bei Männern zu verstehen.



Bowie KR, Garzotto M, Orwoll E, Karstens L, 2024. BMI and BPH correlate with urinary microbiome diversity and lower urinary tract symptoms in men. bioRxiv Preprint. doi: 10.1101/2023.12.14.571758.


März 2024 Red.
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