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Prostatakarzinom
Kombiniertes Screening-Verfahren bei jungen Männern

Das Screening auf PSA gefolgt von einer systematischen Prostatabiopsie reduziert die Prostatakarzinom-abhängige Mortalität, trägt aber das Risiko der Überdiagnose und unnötiger Biopsien. In einer prospektiven Studie wurde nun der Frage nach dem wirkungsvollsten Screening nachgegangen.

Patienten / Methoden
Die prospektive, randomisierte Studie PROBASE untersuchte Möglichkeiten des Screenings auf Prostatakarzinome bei 46.495 Männern im Alter von 45 Jahren. Bei einem PSA-Wert von ≥3 ng/ml wurde ein multiparametrisches MRT (mpMRT) gefolgt von einer MRT-geführten Biopsie verdächtiger Läsionen sowie einer systematischen Prostatabiopsie durchgeführt. Die MRT-geführte Biopsie konzentrierte sich auf 3 Läsionen, von denen jeweils zwei Gewebeproben entnommen wurden. Für die systematische Biopsie wurden in der Regel 12 Cores genommen. Die publizierte Auswertung schloss die Daten von 525 Teilnehmern ein, bei denen zwischen Februar 2014 und September 2023 die erste Prostatabiopsie durchgeführt wurde. Der primäre Endpunkt war die Detektionsrate für klinisch relevante Prostatakarzinome. Zudem wurde die Detektionsrate von niedrig-gradigen Prostatakarzinomen und die falsch-negativ-Rate untersucht.

Ergebnisse
Bei 525 Studienteilnehmern wurden 209 (39%) Prostatakarzinome diagnostiziert, von denen wiederum 148 (71%) als klinisch relevant klassifiziert wurden. Mit der systematischen Prostatabiopsie wurden 94% dieser Fälle, mit der MRT-geführten Biopsie nur 74% identifiziert. Durch die systematische Biopsie konnten 39 klinisch relevante Prostatakarzinome detektiert werden, die mit der MRT-geführten Biopsie übersehen wurden, wogegen umgekehrt nur 9 Fälle zusätzlich gefunden wurden. Auch niedrig-gradige Tumoren wurden häufiger mit der systematischen Biopsie entdeckt (84% vs. 43%). Anhand einer MRT-Bildgebung wurden 91% der klinisch relevanten und 93% der niedrig-gradigen Prostatakarzinome identifiziert. 17 Tumoren wurden als PI-RADS 1-2 klassifiziert, darunter 13 klinisch relevante Tumoren.

Die Studie zeigt, dass für jüngere Männer die systematische Prostatabiospie eine wichtige Komponente für die Prostatakarzinomidentifikation bleibt. Dies ist wahrscheinlich dem geringeren Prostatavolumen bei jungen Männern und damit einer effektiveren systematischen Probenahme geschuldet, vermuten die Autoren. Prostatakarzinome, die übersehen wurden hatten entweder eine schlecht erreichbare Tumorlokalisation oder es handelte sich um sehr kleine Tumoren. Eine Herausforderung ist die Bewertung der MRT-Bilder bei jungen Männern, bei denen die falsch-negativ-Rate bedenklich ist.

Fazit
Mit der systematischen Prostatabiopsie werden bei jungen Männern mehr klinisch relevante Prostatakarzinome identifiziert als mit der MRT-geführten Biopsie. Die Kombination aus systematischer und MRT-geführter Biopsie ist möglicherweise die optimale Screeningmethode mit Balance zwischen Überdiagnose und übersehenen Karzinomen. Für die Zukunft empfehlen die Autoren, auf die Verbesserung der MRT-Auswertung, die Verwendung von KI-assistierten Hilfsmitteln und die Verbesserung der Biopsietechniken zu fokussieren, um Prostatakarzinome früh und sicher zu diagnostizieren.



Al-Monajjed R, et al. 2025. Prostate cancer detection in younger men: A comparative analysis of systematic and magnetic resonance imaging-targeted biopsy in the PROBASE trial. Eur Urol 88: 240-244



September 2025 IS
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