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Metastasiertes kastrationsresistentes Prostatakarzinom
CONTACT-02-Studie: Vorteil mit neuer Therapiestrategie für selektierte Patienten nach Progress unter ARPI

Für die Therapie des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC) nach erfolgter Behandlung mit einem Androgenrezeptor-Signalweg-Inhibitor (ARPI) wurde die Kombination von Cabozantinib plus Atezolizumab geprüft. Finale Ergebnisse der CONTACT-02-Studie zeigen einen PFS-Vorteil gegenüber dem Wechsel zu einem zweiten ARPI.

Für die Behandlung des mCRPC nach einem ARPI wird häufig ein zweiter ARPI eingesetzt, wenn eine Chemotherapie nicht geeignet oder erwünscht ist. Die Wirksamkeit ist aber begrenzt, sodass weitere Therapieoptionen benötigt werden. Der Multikinaseinhibitor Cabozantinib und der PD-L1-Inhibitor Atezolizumab waren als Monotherapien nicht effektiv beim mCRPC. In Kombination könnten aber synergistische Eigenschaften der Wirkstoffe einen Therapievorteil bewirken, so die Hypothese für die CONTACT-02-Studie. In der offenen, randomisierten Phase-III-Studie erhielten PCa-Patienten mit PSA-Progress unter einem ARPI entweder Cabozantinib plus Atezolizumab oder eine weitere ARPI-Therapie mit Abirateron oder Enzalutamid. Die dualen primären Endpunkte waren das progressionsfreie Überleben (PFS) der ersten 400 randomisierten Patienten und das Gesamtüberleben (OS) aller randomisierten Patienten.

Patienten / Methoden
Insgesamt wurden 989 Patienten zwischen August 2020 und Juni 2023 gescreent und 575 von ihnen in die beiden Studienarme randomisiert. 48% der Patienten wiesen Viszeralmetastasen auf, 23% Lebermetastasen und 78% Knochenmetastasen. 22% der Erkrankten hatten im Vorfeld der Studie Docetaxel im hormonsensitiven Stadium erhalten, 74% die vorangegangene ARPI-Therapie im kastrationsresistenten Stadium. Die mediane Dauer der ersten ARPI-Therapie betrug 12,0 Monate.

Ergebnisse
Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 23,1 Monaten wurde die finale OS-Analyse durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 8% bzw. 7% der Patienten unter Studienmedikation. Das PFS war im experimentellen Arm signifikant länger verglichen mit dem ARPI-Arm (HR 0,65; 95%-KI 0,50-0,84; p=0,0007). Der Median lag bei 6,3 versus 4,2 Monaten. Die finale OS-Analyse zeigte keinen signifikanten Vorteil im Vergleich von Cabozantinib plus Atezolizumab versus ARPI (HR 0,89; 95%-KI 0,72-1,10; p=0,30). Im Median lebten die Patienten 14,8 versus 15,0 Monate. Für Patienten mit Lebermetastasen zeigte eine explorative Subgruppenanalyse ein verlängertes OS mit median 12,2 versus 7,1 Monaten (HR 0,68; 95%-KI 0,47-1,00). Es sprachen 13% vs. 6% der Patienten auf die Medikation an und die Krankheitskontrollrate betrug 72% versus 53%. Die Nebenwirkungen entsprachen dem bekannten Sicherheitsprofil von Kombinationen aus Tyrosinkinase-Inhibitoren und Immuncheckpoint-Inhibitoren. Obwohl die Inzidenz von Nebenwirkungen unter Cabozantinib plus Atezolizumab hoch war, war die Abbruchrate gering, was darauf hindeutet, dass die Toxizitäten beherrschbar waren.

46% versus 52% der Patienten erhielten eine weitere systemische Therapie nach der Studienmedikation, davon 73% bzw. 87% eine Chemotherapie. Die mediane Zeit bis zur Chemotherapie betrug 19,6 Monate für Patienten des Cabozantinib-Atezolizumab-Arms versus 10,4 Monate im ARPI-Arm (HR 0,59; 95%-KI 0,45-0,77; p<0,0001). Die Therapie dauerte median 6,3 versus 4,2 Monate an, mit einer vergleichbaren Dosisintensität von 82,8% versus 82,5%. 14% versus 2% der Patienten brachen die Studienmedikation aufgrund von therapieassoziierten Nebenwirkungen ab.

Fazit
Die CONTACT-02-Studie erreichte einen der beiden Studienendpunkte: Das PFS war unter der Therapie mit Cabozantinib plus Atezolizumab signifikant gegenüber dem Wechsel zu einem zweiten ARPI verlängert. Das OS unterschied sich nicht zwischen den Studienarmen. Eine Verlängerung des medianen OS um nahezu 5 Monate mit der experimentellen Medikation wurde nur für die Subgruppe von Patienten mit Lebermetastasen beobachtet.



Agarwal N, et al. 2025. Cabozantinib plus atezolizumab in metastatic prostate cancer (CONTACT-02): final analyses from a phase 3, open-label, randomised trial. NEJM 26: 860-876.



September 2025 IS
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