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DGU-Kongress 2025
PCa: Der geriatrische Patient in der urologischen Praxis
Das Prostatakarzinom betrifft häufig ältere Männer, die bereits gebrechlich sind und Komorbiditäten aufweisen. Eine alleinige Therapie
der Erkrankung ist beim älteren Patienten nicht ausreichend. Mit Herausforderungen des demographischen Wandels beschäftigte sich eine
Sitzung beim DGU-Kongress.
Mit dem demographischen Wandel kommen neue Herausforderungen auf die ambulante und stationäre Versorgung der älteren und
hochbetagten Patienten, erklärte Prof. Dr. Andreas Manseck, Klinikum Ingolstadt. Der Urologe ging darauf ein, was bei der
Diagnose und Therapie des Prostatakarzinoms bei geriatrischen Patienten zu beachten ist.
Der urologische Patient und der geriatrische Patient bringen Eigenschaften mit, die sich gegenseitig negativ beeinflussen. Leider gebe
es nur wenig Studienergebnisse für ältere multimorbide Patienten und die Leitlinien richten sich überwiegend an junge und „gesunde“
Patienten, so Manseck. Hinweise aus der S3-Leitlinie Prostatakarzinom zum Umgang mit komorbiden Patienten gibt es beispielsweise
für das MRT im Rahmen der Primärdiagnostik. Ein MRT solle nur bei handlungsrelevanten Konsequenzen durchgeführt und vor dem
MRT solle das Alter und die mutmaßliche Lebenserwartung berücksichtigt werden [1].
Als wichtige geriatrische Entscheidungskriterien nannte Manseck:
• Die Lebenserwartung nach statistischem Bundesamt,
• die Lebenserwartung anhand der vorliegenden Komorbiditäten,
• die Wahrscheinlichkeit eines Tumorprogresses innerhalb der verbleibenden Lebenszeit,
• die Wahrscheinlichkeit innerhalb der erwarteten Restlebenszeit am Prostatakarzinom zu versterben.
Der veränderte körperliche, kognitive und mentale Zustand des Patienten erfordere eine gesonderte Einschätzung der Vulnerabilität
und der Gebrechlichkeit. Die zentralen Fragen für die Durchführung einer Diagnostik mit anschließender Therapie seien, ob die Lebensqualität
oder die Lebensverlängerung im Vordergrund stehe und ob der Nutzen der Behandlung größer als der Schaden durch Nebenwirkungen sei.
Die S3-Leitlinie Prostatakarzinom empfiehlt mit dem Watchful Waiting eine Strategie zur Vermeidung einer Therapie bei nicht symptomatischen
Patienten und mutmaßlich limitierter Lebenserwartung [1]. Komme es unter der Beobachtung zu einer symptomatischen Progression, solle
eine palliative Therapie erfolgen. Die Reihenfolge sei wichtig, erklärte Manseck: Mit dem älteren Patienten die Wünsche evaluieren und die
Ängste nehmen. Ein geriatrisches Assessment durchführen, Vor- und Nachteile einer Therapie für den Patienten abwägen. Und erst dann
eine adäquate Diagnostik durchführen oder alternativ Watchful Waiting ohne Diagnostik wählen.
Bericht: Dr. Ine Schmale, Westerburg
Quelle: 77. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V., 17.-20. September 2025, Hamburg
[1] S3-Leitlinie Prostatakarzinom. AWMF-Registernr. 043-022OL, Version 8.1, Aug. 2025
Oktober 2025
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