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ESMO 2025
Prostatakarzinom
PSMA-gerichtete Radioligandentherapie für hormonsensitive Patienten


Die Radioligandentherapie hatte bei der Behandlung des Prostatakarzinoms bislang eine untergeordnete Rolle im kastrationsresistenten Setting. Mit der PSMA-gerichteten Radioligandentherapie wurde nun bei der metastasierten hormonsensitiven Erkrankung ein PFS-Vorteil gezeigt.

In der Phase-III-Studie PSMAddition wurde 177Lu-PSMA-617 zusätzlich zu einer Androgendeprivationstherapie (ADT) plus Androgenrezeptor-Inhibitor (ARPI) bei Patienten mit PSMA-positivem metastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinom (mHSPC) geprüft. Untersucht wurden als wichtigste Endpunkte das radiologische progressionsfreie Überleben (rPFS, primärer Endpunkt), die Sicherheit und das Gesamtüberleben (OS). Ein cross-over vom Kontroll- in den experimentellen Studienarm nach radiologischem Progress war erlaubt und wurde von 16% der Patienten wahrgenommen.

Die Auswertung nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 23,6 Monaten zeigte eine signifikante Risikoreduktion für einen Krankheitsprogress oder Tod bei zusätzlicher Behandlung mit 177Lu-PSMA-617 zu ADT und ARPI (HR: 0,72; 95%-KI 0,58-0,90; p=0,002). Der Median war in beiden Studienarmen noch nicht erreicht. Für das OS lag die Hazard Ratio nach 14,9% vs. 17,3% Ereignissen in den Studienarmen bei 0,84 und zeigte einen Trend für den Vorteil durch die Radioligandentherapie (95%-KI 0,63-1,13; p=0,125). Es sprachen 87,3% versus 80,8% der Patienten auf die Studienmedikation an, 57,1% versus 42,3% erreichten eine Komplettremission (CR). Das Risiko für einen PSA-Progress wurde um 58% reduziert (HR: 0,42; 95%-KI 0,30-0,59) und das Risiko für die Kastrationsresistenz um 30% (HR: 0,70; 95%-KI 0,58-0,84).

Es wurden keine neuen Sicherheitssignale beobachtet. Nebenwirkungen traten häufiger mit 177Lu-PSMA-617 als unter der alleinigen hormonellen Therapie auf. Die häufigsten Nebenwirkungen in Verbindung mit 177Lu-PSMA-617 waren ein trockener Mund, Fatigue und Übelkeit. In der Patientenbefragung wurden keine klinisch relevanten Unterschiede bezüglich der Zeit bis zur Verschlechterung der Lebensqualität oder der Schmerzen festgestellt.

Fazit
Die Kombination von 177Lu-PSMA-617 plus ADT und ARPI hat einen klinisch relevanten Einfluss auf das PFS und andere Wirksamkeitsparameter bei Patienten mit PSMA-positivem mHSPC.

Bericht: Dr. Ine Schmale, Westerburg


Quelle: Tagawa ST, et al. 2025. Phase III trial of [177Lu]Lu-PSMA-617 combined with ADT + ARPI in patients with PSMA-positive metastatic hormone-sensitive prostate cancer (PSMAddition). ESMO 2025, Abstr. #LBA6

November 2025
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