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ASCO 2025
Absoluter PSA-Wert hat prognostischen Stellenwert beim mHSPC
Der absolute PSA-Wert ist ein guter prognostischer Marker in der metastasierten hormonsensitiven Situation. Gemessen
6-12 Monate nach Beginn der ADT kann der Therapieerfolg eingeschätzt und die Therapie modifiziert werden. Der Cut-off
von 0,2 ng/ml wurde im IRONMAN-Register bestätigt.
Patienten / Methoden
Patienten mit metastasiertem hormonsensitiven Prostatakarzinom (mHSPC) entscheiden mit ihren Behandlern typischerweise
in den ersten 6 Monaten nach Beginn der Androgendeprivationstherapie (ADT) darüber, ob zusätzlich ein Androgenrezeptorinhibitor (ARPI)
oder eine Chemotherapie gegeben werden sollten. Der Therapieerfolg ist heterogen und manche Patienten zeigen einen schnellen
PSA-Abfall und nie einen Progress während andere trotz intensiver Therapie eine frühe Resistenz entwickeln. In klinischen Studien
wurde der absolute PSA-Wert als prognostische Hilfe für eine personalisierte Therapie identifiziert. Daten aus dem klinischen
Alltag sind hingegen rar. Im prospektiven IRONMAN-Register wurden international mehr als 4.500 Patienten mit mHSPC und
kastrationsresistenten Prostatakarzinom (CRPC) eingeschlossen. Von diesen konnten 1.219 Datensätze zur Frage nach
dem prognostischen PSA-Wert ausgewertet werden.
Die Patienten waren median 70 Jahre alt und hatten in 58% der Fälle einen Gleason Score 8-10. 75% der Patienten wurde
mit de novo mHSPC diagnostiziert. Bei 27% wurde der Primarius prostatektomiert oder bestrahlt. Der PSA lag zu Beginn der
ADT bei 15% der Patienten ≤20 ng/ml und bei 46% der Patienten >20 ng/ml. 88% der Erkrankten wurden mit ADT
plus ARPI und 12% zusätzlich mit Docetaxel behandelt.
Ergebnisse
Nach 6 Monaten wiesen 48% der Patienten einen PSA-Wert ≥0,2 ng/ml auf, nach 12 Monaten waren es noch 32% der Patienten.
Einen PSA von 0,1 bis <0,2 ng/ml zeigten 17% der Patienten nach 6 und 18% nach 12 Monaten. 35% der Patienten hatten nach
6 und 50% nach 12 Monaten einen PSA <0,1 ng/ml. Es wurde kein Unterschied der Behandlung von Patienten der verschiedenen
PSA-Gruppen gesehen.
Die Gesamtüberlebensrate nach 3 Jahren unterschied sich hingegen signifikant für die drei PSA-Kohorten
und lag in der Analyse der 12-Monats-PSA-Werte bei 84% (PSA <0,1), 79% (PSA 0,1-0,19) und 45% (PSA ≥0,2) (p<0,001).
Auch für das progressionsfreie Überleben (PFS) wurde eine signifikant unterschiedliche 3-Jahresrate von 80%, 62% und 41%
beobachtet (p<0,001). Der gleiche prognostische Effekt des PSA-Werts wurde auch nach 6 Monaten gesehen. Bei
Patienten mit einem PSA <0,1 lagen die OS- und PFS-3-Jahres-Raten bei 88% bzw. 84%, für die Gruppe mit einem
PSA-Wert ≥2 bei 61% bzw. 49%.
Der prognostische Wert war unabhängig sowohl von der ARPI-Substanzklasse als auch von der zusätzlichen Docetaxel-Gabe.
Die Analyse verschiedener Risikofaktoren zeigte nur für den PSA-Wert ≥0,2 ng/ml nach 12 Monaten ein etwa fünffaches
Risiko zu versterben.
Fazit:
Der absolute PSA-Wert, gemessen 6-12 Monate nach Beginn der ADT, ist bei mHSPC-Patienten unter ADT+ASPI-Therapie ein
prognostischer Marker. Liegt ein PSA-Wert ≥0,2 ng/ml vor, sollte die Teilnahme an einer Studie mit intensivierter Therapie, z.B.
der TRIPLE-SWITCH-Studie, erwogen werden. Liegt der PSA-Wert nach 6-12 Monaten bei <0,2 oder sogar <0,1 ng/ml, besteht
eine gute Prognose und die Therapie könnte im Rahmen einer klinischen Studie, z.B. der EORTC 2238-Studie, deeskaliert werden.
Ong M, et al. 2025.
Prognostic significance of PSA >0.2 after 6-12 month treatment for metastatic hormone-sensitive prostate cancer (mHSPC)
intensified by androgen-receptor pathway inhibitors (ARPI): A multinational real-world analysis of the IRONMAN registry.
ASCO 2025, Abstr. #5002
Juni 2025
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