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ASCO 2025
Prognostischer Nutzen der ctDNA beim muskelinvasiven Harnblasenkarzinom

Der ctDNA-Status ist laut einer Auswertung der NIAGARA-Studie hoch prognostisch sowohl bei Analyse zu Therapiebeginn als auch vor und nach Zystektomie. Die ctDNA-Clearance-Rate war mit perioperativer Durvalumab-haltiger Behandlung höher als mit alleiniger neoadjuvanter Chemotherapie.

In der Phase-III-Studie NIAGARA wurde die Durvalumab-haltige perioperative Behandlung von Patient:innen mit muskelinvasivem Blasenkarzinom untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass die perioperative Gabe von Durvalumab zusätzlich zu einer neoadjuvanten Chemotherapie mit radikaler Zystektomie das ereignisfreie Überleben (EFS) und das Gesamtüberleben (OS) signifikant verlängert. Beim ASCO 2025 wurden die Ergebnisse einer explorativen Analyse zur zirkulierenden Tumor-DNA (ctDNA) und einem Zusammenhang mit dem klinischen Outcome präsentiert.


Patienten / Methoden
In der offenen, randomisierten NIAGARA-Studie erhielten insgesamt 1.063 Cisplatin-geeignete Erkrankte mit muskelinvasivem Harnblasenkarzinom neoadjuvant 4 Zyklen Durvalumab plus Gemcitabin und Cisplatin oder nur die Chemotherapie. Nach radikaler Zystektomie wurden adjuvant weitere 8 Zyklen Durvalumab appliziert oder im Kontrollarm keine weitere Studienmedikation gegeben. Eine ctDNA-Analyse war für 237 Patient:innen im Durvalumab-Arm und 225 Patient:innen im Kontrollarm möglich. Im Ergebnis wurde eine Abnahme detektierbarer ctDNA nach der neoadjuvanten Therapie von 57% auf 22% der Patient:innen beobachtet. Nach radikaler Zystektomie sank die Anzahl an Patient:innen mit ctDNA-Nachweis auf 9%. Auf die Studienarme verteilt wiesen zu Therapiebeginn 58% der Betroffenen im Durvalumab-Arm versus 55% im Kontrollarm ctDNA auf, nach neoadjuvanter Therapie waren es 19% versus 26% und nach radikaler Zystektomie 10% versus 8%.

Ergebnisse
Die ctDNA-Detektion war prognostisch für das EFS. Bei ctDNA-negativen Patient:innen wurde das Risiko für ein Ereignis um 58% gegenüber der ctDNA-positiven Gruppe reduziert (HR: 0,42; 95%-KI 0,30-0,60). Im Vergleich der Studienarme wurde eine Risikoreduktion durch Durvalumab um 55% (HR: 0,45; 95%-KI 0,24-0,84) bei ctDNA-negativen und um 27% (HR: 0,73; 95%-KI 0,51-1,05) bei ctDNA-positiven Patient:innen gesehen. Eine ctDNA-Clearance von Therapiebeginn bis zur Zystektomie wurde häufiger im Durvalumabarm verglichen mit dem Kontrollarm (70% vs. 57%) erreicht. Bei Patient:innen mit ctDNA-Clearance reduzierte sich das Risiko für ein Ereignis um 68% gegenüber Patient:innen mit persistierender ctDNA (HR: 0,32; 95%-KI 0,22-0,47). Eine pathologische komplette Remission (pCR) wurde bei ctDNA-negativen Patient:innen bei etwa der Hälfte der Erkrankten vor Durchführung der Zystektomie beobachtet, wogegen nur 3% der ctDNA-positiven Patient:innen eine pCR erreichten. Erkrankte, die nach Zystektomie eine ctDNA-negative Erkrankung und eine pCR aufwiesen, lebten länger krankheitsfrei verglichen mit ctDNA-negativen Patient:innen, die keine pCR erreichten (HR: 0,41; 95%-KI 0,23-0,72).

Die ctDNA-Detektion nach der Zystektomie war mit einer Hazard Ratio von 0,09 (95%-KI 0,05-0,18) prognostisch für das krankheitsfreie Überleben (DFS). Im Durvalumab-Arm profitierten Patient:innen mit negativem ctDNA-Status besser als Patient:innen im Kontrollarm (HR: 0,49; 95%-KI 0,28-0,84).


Fazit:
Die ctDNA-Analyse im Rahmen der NIAGARA-Studie zeigte ein großes Potenzial als prognostischer Biomarker und unterstrich den Stellenwert einer perioperativen Durvalumabtherapie beim muskelinvasiven Harnblasenkarzinom.



Powles T, et al. 2025. Circulating tumor DNA (ctDNA) in patients with muscle-invasive bladder cancer (MIBC) who received perioperative durvalumab (D) in NIAGARA. ASCO 2025, Abstr. #4503


Juni 2025 IS
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