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DGU-Pressesprecherin Prof. Dr. Sabine Kliesch. |
Im Kindesalter sind die betroffenen Jungen tendenziell eher ruhig, Sprachentwicklung und Feinmotorik können gestört sein.
Die Pubertät tritt oft verzögert oder vermindert ein. Häufig sind Körperbehaarung, Bartwuchs und Stimmbruch wenig ausgeprägt,
auch überdurchschnittliches Längenwachstum und Brustentwicklung können auftreten. "Alle Betroffenen leiden an einer
Unterentwicklung der Hoden und haben demzufolge eine verminderte Testosteronproduktion sowie wenige oder keine zeugungsfähigen
Spermien", sagt Professor Zitzmann. Obwohl zu kleine Hoden spätestens bei der Musterung auffallen müssten, würde das
Klinefelter-Syndrom zu oft erst erkannt, wenn die Männer wegen Unfruchtbarkeit behandelt werden.
"Aufgeklärte Eltern und Kinderärzte, aber auch Hausärzte und Internisten, die die J1-Untersuchung im Rahmen der
kassenärztlichen Leistung im Alter zwischen 12 und 14 Jahren vornehmen, können dazu beitragen, Träger des
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| Professor Dr. Michael Zitzmann, Internist, Endokrinologe und Androloge vom CeRA. |
Zukünftig sollen individualisierte Therapien die Versorgung der Patienten weiter verbessern, so Professor Zitzmann,
dessen Münsteraner Team entsprechende interdisziplinäre Forschungen betreibt und dafür jüngst den mit 300 000 Euro
dotierten "Clinical Research Award" des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung erhielt. "Wir erforschen
zum Beispiel, ob in Zukunft tatsächlich alle Patienten Testosteron brauchen und wer aufgrund seiner genetischen
Disposition vorbeugend auf bestimmte Folgeerkrankungen behandelt werden könnte", sagt der Androloge. Wie Professor
Sabine Kliesch ist er Mitglied des Medizinischen Beirats der Deutschen Klinefelter-Syndrom Vereinigung e.V. und
unterstützt deren aktuelles Öffentlichkeits-Projekt: eine Aufklärungs-DVD, die Medizinern auf Kongressen verschiedenster
Fachrichtungen zur Verfügung gestellt werden und unter den Ärzten für mehr Aufmerksamkeit für das Klinefelter-Syndrom sorgen soll.
Quelle: DGU/BDU-Pressestelle
| Juni 2010 |
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