Testosteronentzug induziert proteinkatabolen Effekt in der Leber
Hintergrund
Der Gesamtkörper-Proteinmetabolismus wurde anhand des Leucinumsatzes gemessen. Hierzu wurde den Probanden 1-[13C]-Leucin infundiert, das entweder oxidiert oder in Protein inkorporiert wird. Die Aufteilung zwischen beiden Wegen wurde aus dem Anteil des infundierten Isotops bestimmt, der im Atem auftaucht. Die Anteile des Leucinauftretens (LRa) und der Leucinoxidation (Lox) wurden berechnet. Die Harnstoff-Produktionsrate wurde anhand des Harnstoffumsatzes unter Verwendung des stabilen Isotopentracers 15N2-Harnstoff bestimmt.
Um zu bestimmen, ob die negativen ADT-Effekte durch ein Trainingsprogramm abgemildert werden können, wurden die Teilnehmer auf zwei Arme randomisiert: Dreizehn Männer absolvierten vom Beginn der ADT an ein progressives Widerstandstraining (PWT-Gruppe) und elf Männer blieben ohne Intervention (OI-Gruppe).
Ergebnisse
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Abb.: Prozentuale Veränderung des Lox/LRa-Verhältnisses (Anteil irreversibel verlorener
Aminosäuren nach Adjustierung für Veränderungen des Proteinumsatzes) und der Harnstoff-Produktionsrate
nach sechswöchiger ADT. |
Veränderungen des Proteinumsatzes und der Harnstoffsynthese: Nach sechswöchiger ADT wurde keine signifikante Veränderung des Proteinumsatzes (bestimmt als LRa) registriert. Es resultierte aber eine 12,6 ± 4,9%ige Erhöhung an oxidiertem Leucin (Lox/LRa als Maßstab des Anteils irreversibel verlorengegangener Aminosäuren; Abb.). Dagegen war die Rate des Einbaus von Leucin in Protein nach der ADT signifikant gesunken.
Im gesamten Studienkollektiv betrug die Rate der Harnstoffproduktion zu Baseline 427,6 ± 18,8 µmol/l. Nach der sechswöchigen ADT wurde 14,8 ± 4,1%iges Wachstum der hepatischen Harnstoffproduktion auf 486,5 ± 21,3 µmol/min registriert (Abb.; p <0,01).
Einfluss eines progressiven Widerstandstrainings: In beiden Gruppen nahm der als Lox/LRa gemessene Netto-Proteinverlust zu. Er erreichte allerdings nur in der OI-Gruppe statistische Signifikanz (p <0,05). Die Harnstoffproduktion war sowohl in der OI- als auch der PWT-Gruppe signifikant erhöht (p <0,05).
Im Gegensatz zur PWT-Gruppe war die fettfreie Körpermasse in der OI-Gruppe signifikant verringert.
Das HDL-Cholesterin und die Triglyceride nahmen in beiden Gruppen zu. Signifikanz wurde aber nur
in der OI-Gruppe erreicht.
❏ Die Einleitung von progressivem Widerstandstraining beim Beginn der ADT vermag den Verlust an Muskelmasse, höchstwahrscheinlich durch direkte Effekte am Muskel zu kompensieren.
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