Hypogonadismus bei sehr alten multimorbiden Männern steht häufig mit Anämie und Sarkopenie im Zusammenhang
Abb.: Manifester Hypogonadismus: (A) Griffstärke, (B) Hämoglobin-Werte (Hb)
(C) Skelettaler Massenindex (SMI) (D) T-Score für die zwei Gruppen Hypogonadismus und kein Hypogonadismus;
ns=nicht signifikant, *p<0,05
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Ergebnisse
In zwei Gruppen (hypogonadal vs. eugonadal) unterschieden sich die Griffstärke, mutmaßliche Sarkopenie und die Hämoglobinwerte signifikant. Polypharmazie und Multimorbidität waren in beiden Gruppen vergleichbar.
Bei der Hormonanalyse bestand ein signifikanter Unterschied für IGF-I aber nicht für LH und FSH. Subgruppen nach primärem und sekundärem Hypogonadismus wiesen ein Verhältnis von 52% zu 48% auf. Diese unterschieden sich nicht bezüglich BMI, Griffstärke, Skelettmuskelmasse-Índex (SMI), Hämoglobinspiegel, der glomerulären Filtrationsrate (GFR), dem T-Score für die Knochenmineraldichte, Anzahl der Komorbiditäten und Polypharmazie.
Ein kompensierter Hypogonadismus (normale Testosteronspiegel in Kombination mit erhöhtem LH-Spiegel) lag bei 22% aller Patienten vor. Bei 46 (44,2%) Patienten wurde ein extrem hoher Testosteronmangel (<100 ng/dl) nachgewiesen. Bei 83% aller hypogonadalen Patienten (n=104) lag ein manifester Hypogonadismus in Verbindung mit Anämie (71%), Sarkopenie (33%) und/oder einem niedrigen T-Score 46%) vor. Zwischen den Gruppen mit Hypogonadismus und ohne Hypogonadismus blieben signifikante Unterschiede der Hämoglobinspiegel nach Adjustierung für Alter, BMI, GFR und IGF-1 bestehen.
Unterschiede in der Handgriffstärke zwischen den beiden Gruppen (Hypogonadismus vs. kein Hypogonadismus) blieben nach Anpassung an
Alter und BMI signifikant, verloren jedoch nach Anpassung an IGF-1 die Signifikanz. Für den SMI und den T-Score reichten die Unterschiede nicht
für statistische Signifikanz (Abb.).
❏ Wird bei geriatrischen Patienten eine ungeklärte chronische Anämie, Sarkopenie oder Osteoporose diagnostiziert, sollte auch
der Testosteronspiegel bestimmt werden. Eine Hormonbehandlung könnte nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung und Ausschluss
von Kontraindikationen in Betracht gezogen werden.
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