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Männer mit Testosteronmangel

Häufigkeit eines sekundären Hypogonadismus in Relation zum Body Mass Index

Hintergrund/Zielsetzung

Hypogonadismus kann je nach gestörter Organfunktion und der entsprechenden Hormonspiegeln als primär, sekundär oder kompensiert klassifiziert werden. Primärer Hypogonadismust ist als Defizienz auf Hoden-Ebene definiert Beim sekundären Hypogonadismus liegt ein Funktionsverlust auf Ebene des Hypothalamus oder der Hypophyse vor, so dass die Synthese des luteinisierenden Hormons (LH) eingeschränkt ist.

Bei kompensiertem Hypogonadismus liegen die Testosterinspiegel im normalen Bereich, doch der Spiegel des luteinisierenden Hormons (LH) ist erhöht. Auf Adipositas zurückzuführender Hypogonadismus wird allgemein als sekundärer Hypogonadismus klassifiziert and kann auch als männlicher Adipositas-assoziierter sekundärer Hypogonadismus bezeichnet werden.

In der vorliegenden Untersuchung sollte die Häufigkeit von sekundärem Hypogonadismus bei Patienten einer urologischen Klinik in verschiedenen Klassen des Body Mass Index (BMI) verglichen werden (Gurayah et al., 2023).

Patienten und Methoden

Bei Männern wurde wärend einer Konsultation einer akademischen klinischen Zentrums der Body Mass Index bestimmt wie auch das morgendliche Testosteron und LH gemessen.

Ergebnisse
 
 
Abb.: Häufigkeit eines sekundären Hypogonadismus in Relation zur BMI-Klasse.
<18,5 &:8211; Normalgewicht 18,5–24,9 &:8211; Übergrwicht 25–29,9 &:8211; Adipositas Klasse I
30–34,9 Adipositas Klasse II 35–39.9 Obesity Class III >40
 
Für die Studie wurden Daten von 7.211 Männern analysiert). Auf Grundlage der Werte für Gesamttestosteron und des LH-Spiegel hatten 3.293 (45,7%), 1.627 (22,6%) und 314 (4,4%) Patienten einen sekundären, primären bzw. kompensierten Hypogonadismus.

Bei 5.252 Männern waren sowohl das Gsamttestosteron als auch das freie Testosteron bestimmt worden. Von 2.421 Männern deren sekundärer Hypogonadismus mit dem Wert für Gesamttestosteron begründet worden war, hatten 2.396 (98,9%) einen Wert für freies Testosteron der ebenfalls für einen sekundären Hypogonadismus sprach. Nur 1,1% der Patienten, die ursprünglich auf Basis ihrer Messung des Gesamttestosterons als sekundär hypogonadal eingestuft worden waren, mussten als eugonadal umgestuft werden.

In der Adipositas-Klasse I und II hatten 56% bzw 61% der Männer einen sekundären Hypogonadismus. Bei den Untergewichtigen waren es 63% (Abb.). Der Pearson’s Chi-Quadrat-Test ergab nein Χ2 von 374,1 (p < 0,001).

Kernaussagen
 
❏ Männer mit extremem BMI (z.B. Adipositas Klasse II-III oder Untergewicht) haben eine erhöhte Prävalenz von sekundärem Hypogonadismus.

❏ Die Ergebnisse untestützen bei adiposen Männern ein Screening nach sekundärem Hypogonadismus, die Emfehlung eines Gewichtsverlustes und bei Androgenmangel den Beginn einer Testosteronsubstitution.

❏ Für eine verbesserte Libido und Sexualfunktion bei Untergewicht empfieht sich eine gesteigerte Kalorienaufnahme.


Literatur:
Gurayah AA, Mason MM, Masterson JM, et al. 2023. U-shaped association between prevalence of secondary hypogonadism and body mass index: A retrospective analysis of men with testosterone deficiency Int J Impot Res 35:374–377.
Juni 2023 Druckversion jfs
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