Magnetresonanztomographie-gestützte Prostatabiopsie
Kognitive vs. softwaregesteuerte Fusion von MRT und Ultraschall


  Zielgerichtete Prostatabiopsien mit transrektalem Ultraschall (TRUS) haben unter Zuhilfenahme der multiparametrischen Magnetresonanztomographie (mpMRT) eine deutlich erhöhte prognostische Sensitivität bei der Früherkennung klinisch signifikanter Prostatakarzinome erreicht. Zur Durchführung einer mpMRT-gestützten Biopsie existieren aktuell mehrere Möglichkeiten: Die In-bore-Biopsie, die softwarebasierte MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie und die Biopsie mit kognitiver Bildfusion von MRT und TRUS.

  In der Biopsie-Studie sollten die von der am University College London (UCL) entwickelten Software SmartTarget unterstützte MRT-Ultraschall-Bildfusion und die kognitive Bildfusion von MRT und TRUS verglichen werden.

  In der prospektiven verblindeten Validierungsstudie wurden die teilnehmenden Männer mit jeweils beiden Strategien intrapersonal randomisiert biopsiert. Es waren vom 2014 bis 2016 Männer rekrutiert worden, die sich zuvor einer Biopsie mit transrektalem Ultraschall (TRUS) (positiv oder negativ) unterzogen hatten und bei denen ein distinkter Herd auf dem mpMRT (Score 3–5) eine zielgerichtete transperineale Biopsie erforderlich machte. Beiden Biopsie-Strategien unterzogen sich 129 Männer. Der Anteil klinisch relevanter Prostatakarzinome vom Gleason-Grad ≥3+4=7 und einer maximalen Tumorkerngröße ≥4 mm (UCL-Definition 2) bzw. ≥6 mm (UCL-Definition 1) waren als primärer und sekundärer Endpunkt festgelegt worden.

  Mit beiden Biopsie-Strategien kombiniert ließ sich bei 93 von 129 Männern ein Prostatakarzinom entsprechend der UCL-Definition 2 entdecken. Auf jede Methode entfielen 80 Karzinome, aber 13 wurden jeweils nur mit einer der beiden Strategien erfasst. Mit der Kombination beider Methoden resultierte eine um 14% (13/93 Fälle) verbesserte Detektionsrate der klinisch signifikanten Prostatakarzinome.

Nach der UCL-Definition 1 wurde bei 66/129 (51%) Männern ein Prostatakarzinom entdeckt. Von ihnen wurden 52 (79%) mit kognitiver Bildfusion identifiziert und 48 (73%) mit softwareunterstützter Bildfusion. Vierzehn in den Biopsien mit kognitiver Bildfusion verpasste Karzinome der UCL-Definition 1, wurden mit MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie entdeckt. Umgekehrt wurden mit ersterer Methode 18 Karzinome der Definition 1 erkannt, die der MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie entgangen waren.

Eine Post-hoc-Analyse bei Männern mit ≥Gleason 3+4=7 ergab eine ähnliche Verteilung. Mit der kognitiven Methode wurden 71/83 (86%) der Definition-1-Karzinome aufgefunden und mit softwaregestützter Bildfusion 70/83 (84%). Insgesamt betrug die Entdeckungsrate 83/129 (64%).


❏ Die kognitive und softwarebasierte Fusionsbiopsie hatten kombiniert die höchste Detektionsrate an klinisch signifikanten Prostatakarzinomen.

❏ Beide Strategien übersahen klinisch signifikante Tumoren, die mit der jeweils anderen Strategie allein entdeckt wurden. Zur optimierten Krebsentdeckung können beide in Kombination angewandt werden.


Hamid S, Donaldson IA, Huc Y, et al. 2019. The SmartTarget BIOPSY trial: A prospective, within-person randomised, blinded trial comparing the accuracy of visual-registration and MRI/ultrasound image-fusion targeted biopsies for prostate cancer risk stratification. Eur Urol 75:733-740.


Juli  2019

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