Hochrisiko-NMIBC
Pembrolizumab bei nicht auf BCG-ansprechendem Hochrisiko-NMIBC: KEYNOTE-057


  Zu nicht muskelinvasivem Blasenkrebs (NMIBC) der Hochrisiko-Kategorie zählen definitionsgemäß Carcinoma in situ (CIS), T1-Tumore und/oder hochgradige Ta-Tumore. Die Rate an komplettem Ansprechen bei transurethraler Resektion des Blasentumors (TURBT) und intravesikaler Bacillus Calmette-Guérin (BCG)-Therapie beträgt näherungsweise 70%. Allerdings stellt sich bei einem beträchtlichen Anteil der Patienten mit einem Hochrisiko-Tumor über einen 10-Jahres-Zeitraum ein Rezidiv ein. Zugleich beläuft sich das Progressionsrisiko auf 30-40%. Bei Patienten mit NMIBC, die auf eine BCG-Therapie nicht ansprechen, wird standardmäßig eine radikale Zystektomie vorgenommen. Denn ohne Behandlung persistiert ein CIS und wird progredient. Mit einer radikalen Zystektomie sind indes beträchtliche Morbidität und Mortalität wie auch negative Auswirkungen auf die Lebensqualität verbunden, so dass zahlreiche Patienten diese Operation ablehnen oder nicht dafür geeignet sind. Deshalb besteht dringender Bedarf für neue Therapien, mit denen das Rezidivrisiko gesenkt und der Blasenerhalt ermöglicht wird.

  In KEYNOTE-057 wird erstmals die Wirksamkeit der Immun-Checkpoint-Blockade bei Patienten mit lokalisiertem Hochrisiko-Urothelkarzinom der Blase geprüft, die nicht auf eine BCG-Therapie ansprechen.

  Das Studiendesign von KEYNOTE-057 ist in Abbildung 1 dargestellt.
     
 
 
(A) Carcinoma in situ (CIS) mit oder ohne papilläres Tumorwachstum (hochgradiges Ta oder T1)
(B) Papilläre Histologie (hochgradiges Ta oder jedwedes T1) ohne CIS.
Die Patienten wurden über einen Zeitraum von 24 Monaten oder bis zum Rezidiv mit Pembrolizumab 200 mg Q3W behandelt. Die Nachsorge erfolgt durch standardmäßig durch Zystoskopie und Zytologie.



  Die Interimsanalyse der Kohorte A ergab nach drei Monaten eine Rate an komplettem Ansprechen von 38,8% (n=40/103).
     
Abb. 2: Zeit bis zum Komplettansprechen und der Entwicklung eines HR-NMIBC-Rezidivs.
 

Die Rate derer ohne Komplettansprechen nach drei Monaten betrug 55,3% (n=57/103). Diese Patienten hatten entweder eine persistierende Krankheit (CIS +/- papillärer Tumor), NMIBC-Stadienerhöhung (CIS +/- hochgradiges Ta zu Baseline auf T1) oder extravesikale Ausbreitung. Zum Zeitpunkt der aktuellen Analyse hielt das Ansprechen bei 72,5% der 40 Patienten mit Komplettansprechen weiterhin an. In 10 Fällen kam es nach dem Komplettansprechen zu einem Rezidiv (Abb. 2).

Ein Patient ohne Rezidiv beendete die Behandlung und begann eine alternative Therapie. In der Kohorte A kam es bei keinem Patienten zu muskelinvasivem oder metastasiertem Urothelkarzinom. Von den Patienten mit Komplettansprechen nach drei Monaten dauerte dieses bei 80% sechs Monate oder länger an (Abb. 3). Die mediane Dauer des Ansprechens wurde bei einem medianen Follow-up von 14,0 Monaten noch nicht erreicht.



     
Abb. 3: Dauer des Ansprechens bei Patienten, die
nach drei Monaten komplettes Ansprechen erreicht
hatten.
 

Das Nebenwirkungsspektrum von Pembrolizumab in KEYNOTE-057 entsprach dem, wie es bei Patienten mit einer Pembrolizumab-Monotherapie in anderen Studien aufgetreten ist. Mit der Behandlung im Zusammenhang stehende unerwünschte Ereignisse betrafen 63,1% der Patienten. Die häufigsten Nebenwirkungen mit einer Inzidenz ≥5% waren Pruritus (10,7%), Fatigue (9,7%), Diarrhö (8,7%), Hypothyroidismus (5,8%) und makulopapulöser Hautausschlag (5,8%). Bei 13 Patienten (12,6%) traten Grad-3-5-Nebenwirkungen auf. Es ereignete sich ein behandlungsbezogener Todesfall.


   Pembrolizumab entwickelte bei Patienten mit BCG-refraktärem CIS (mit oder ohne papillären Anteilen) eine beeindruckende Antitumoraktivität mit einer überzeugenden Rate an dauerhaftem komplettem Ansprechen.

de Wit R, Kulkarni GS, Uchio E, et al. 2018. Pembrolizumab for high-risk (HR) non–muscle invasive bladder cancer (NMIBC) unresponsive to Bacillus Calmette-Guérin (BCG): Phase 2 KEYNOTE-057 trial. Ann Oncol 29 (suppl_8): viii303-viii331. 10.1093/annonc/mdy283

Januar  2019

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