Nierenzellkarzinom (NZK):
Immun-Checkpoint-Monotherapie in der Erstlinie mit Pembrolizumab bei fortgeschrittenem klarzelligem NZK


  Die Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren hat sich beim NZK als wirksam erwiesen und ist für Patienten im fortgeschrittenen Krankheitsstadium bereits zugelassen. In der gegenwärtig noch laufenden KEYNOTE-427-Studie wird Pembrolizumab als Monotherapie beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom in der Erstlinienbehandlung geprüft. Nach der Tumor-Histologie war eine Kohorte A aus Patienten mit klarzelligem NZK und eine Kohorte B aus Patienten mit nicht klarzelligem NZK gebildet worden. Auf dem ASCO 2018 in Chicago und dem ESMO 2018 Congress in München wurden Daten aus der Kohorte A präsentiert.

  In KEYNOTE-427, einer einarmigen Open-label-Studie der Phase II, sollten mit zwei Kohorten Wirksamkeit und Sicherheit von Pembrolizumab als Erstlinien-Monotherapie bei fortgeschrittenem klarzelligem NZK und nicht klarzelligem NZK beurteilt werden.

  Das Studiendesign von KEYNOTE-427 ist in Abbildung 1 dargestellt.
     
 
 
Die Patienten wurden über einen Zeitraum von 24 Monaten intravenös mit Pembrolizumab 200 mg Q3W behandelt. Die Therapie wurde bei bestätigt progressiver Krankheit, nicht tolerierbarer Toxizität oder dem Entschluss des Patienten zum Widerruf vorzeitig beendet. Patienten mit histologisch bestätigtem fortgeschrittenem klarzelligem NZK, die zuvor eine systemische Therapie erhalten hatten, waren teilnahmeberechtigt. Zusätzliche wesentliche Teilnahmeberechtigungs-Kriterien: Messbare Krankheit (RECIST v1.1, unabhängige zentrale Begutachtung [ICR]) und Karnofsky Performance-Status ≥70%. Primärer Endpunkt: Objektive Ansprechrate nach RECIST v1.1 durch die ICR. Weitere Endpunkte: Krankheitskontrollrate, progressionsfreies Überleben (PFS), Gesamtüberleben (OS), Sicherheit und Biomarker in Verbindung mit Ansprechen.

     
Abb. 2: Kaplan-Meier-Plot des progressionsfreien Überlebens nach der verblindeten unabhängigen zentralen Beurteilung.
 
  Zum Zeitpunkt des Daten-Cutoff (12. März 2018) betrug das mediane Follow-up 12,1 Monate. Von 110 aufgenommenen Patienten (medianes Alter 64 Jahre, 78% Männer) entfielen 37,3%, 47,3% bzw. 15,5% in die IMDC-Risiko-Kategorien günstig, intermediär und ungünstig. Bei 49 Patienten dauerte die Behandlung fort.

Ein bestätigtes Ansprechen wurde bei 42 Patienten (38,2%) berichtet – darunter 3 komplette Ansprechen und 39 partielle Ansprechen. Die dauerhafte Krankheitskontrollrate (komplettes Ansprechen + partielles Ansprechen + ≥6 Monate stabile Krankheit) betrug 59,1% (n=65). Eine Verringerung der Tumorlast erfuhren 67,3% der Patienten. In 14,5% der Fälle betrug die Reduktion ≥80% und 7,3% der Patienten erreichten eine 100%ige Reduktion der Tumorlast.

Das mediane progressionsfreie Überleben erreichte 8,7 Monate (Abb. 2). Die Gesamtüberlebensrate nach 6 Monaten betrug 93%. Das mediane Gesamtüberleben wurde noch nicht erreicht.

Bezogen auf das Ansprechen nach dem International Metastatic Renal-Cell Carcinoma Database Consortium (IMDC)-Risiko, betrug die Krankheitskontrollrate bei günstigem Risiko 66% und in der Kohorte mit intermediärem/ungünstigem Risiko 55%. Die bestätigte objektive Ansprechrate war bei intermediärem/ungünstigem Risiko höher (42%) als bei günstigem Risiko (32%).

Die von der ICD bestätigte objektive Ansprechrate nach RECIST v1.1. betrug 38%. Darunter waren drei Patienten mit komplettem Ansprechen. Mehrheitlich wurden partielles Ansprechen (35%) oder stabile Krankheit (32%) erreicht. Die Krankheitskontrollrate belief sich auf 59%.

Behandlungsbezogene Nebenwirkungen waren bei 73,6% der Patienten aufgetreten. Am häufigsten mit ≥10% Betroffener waren Fatigue (23,6%), Pruritus (21,8%), Diarrhö (16,4%), Hautausschlag (12,7%) und Arthralgie (11,8%). Bei 18,2% der Patienten traten therapieassoziierte Nebenwirkungen Grad 3-5 auf. Ein Patient hatte Grad-5-Pneumonitis. 10,9% der Patienten brachen die Therapie aufgrund von Therapie-assoziierten Nebenwirkungen ab. Hoch dosiertes Steroid wurde 12,7% der Patienten appliziert. Das Sicherheitsprofil entsprach weitgehend dem von Pembrolizumab bei anderen Tumorentitäten.

   Die Monotherapie mit Pembrolizumab zeigte bei Patienten mit fortgeschrittenem klarzelligem Nierenzellkarzinom erfolgversprechende Wirksamkeit und annehmbare Verträglichkeit.

McDermott DF, Lee J-L, Szczylik C, et al. 2018. Pembrolizumab monotherapy as first-line therapy in advanced clear cell renal cell carcinoma (accRCC): Results from cohort A of KEYNOTE-427. J Clin Oncol 36(15_suppl):4500-4500.
Donskov F, McDermott DF, Lee JL, et al. 2018. KEYNOTE-427 cohort A: Pembrolizumab monotherapy as first-line therapy in advanced clear cell renal cell carcinoma (ccRCC) Ann Oncol 29 (suppl_8):viii303-viii331. 10.1093/annonc/mdy283

Januar  2019

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