67. DGU-Kongress
mCRPC: Alpha-Strahler bewährt sich im klinischen Alltag bei fortgeschrittenem Prostatakarzinom mit Knochenmetastasen


Radium-223-dichlorid (Xofigo®) ist der erste und einzige Wirkstoff, der gezielt Knochenmetastasen bekämpft und bei Erwachsenen mit kastrationsresistentem metastasierten Prostatakarzinom ohne bekannte Viszeralmetastasen das Leben verlängert sowie die Lebensqualität erhält [1, 2]. "Die Radionuklidtherapie zählt nach zweijähriger Erfahrung zur Standardtherapie in dieser Patientengruppe", erklärte Prof. Dr. Johannes Wolff, Paracelsus-Kliniken Düsseldorf, auf einem Symposium von Bayer HealthCare, während der 67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) in Hamburg.* In der deutschen S3-Leitlinie Prostatakarzinom wird der Einsatz von Radium-223 beim kastrationsresistenten Prostatakarzinom mit ossärer Metastasierung sowohl vor als auch nach der Chemotherapie mit Docetaxel befürwortet [3]. "Eine Chemotherapie wird allerdings nach Versagen der Androgendeprivation von bis zur Hälfte der Patienten als nächste Therapieoption abgelehnt", so die Erfahrung von Wolff.

Radium-223 ist auch in der klinischen Praxis wirksam und sicher

Aktuelle Daten einer multizentrischen, offenen und prospektiven Phase-III-Studie aus einem internationalen Early-Access-Programm (EAP, Studie 16216) bestätigten die Ergebnisse zur Wirksamkeit und Sicherheit der Zulassungsstudie ALSYMPCA (Alpharadin in symptomatic prostate cancer patients) [1, 4]. Im internationalen EAP war die Häufigkeit therapieassoziierter, schwerwiegender Ereignisse und der unerwünschten Ereignisse Grad 3 oder 4 vergleichbar mit der Zulassungsstudie [4]. Das mediane Gesamtüberleben der Patienten war mit 16 Monaten ebenfalls ähnlich wie in der Zulassungsstudie (14,9 Monate) [4]. Gleiches trifft auf die mediane Zeit bis zum ersten symptomatischen skelettbezogenen Ereignis (SSE) zu (18 Monate bzw. 15,6 Monate)[4].

Parallele Gabe von Radium-223 und neueren sekundären Antihormontherapien könnte Überleben verlängern

Tendenziell war das Gesamtüberleben, laut Prof. Dr. Markus Kuczyk von der Medizinischen Hochschule Hannover, bei Patienten mit gutem Allgemeinzustand verlängert, das heißt bei einem ECOG Performance Status 0-1 versus ≥2, bei einer Serumkonzentration der alkalischen Phosphatase <220U/l sowie fehlender Schmerzsymptomatik. "Radium-223 sollte bei symptomatischen Knochenmetastasen nicht zu spät eingesetzt werden", so das Fazit von Kuczyk aus den vorläufigen Ergebnissen des internationalen EAP. "Wir verlängern die Überlebenszeit der Behandelten umso mehr, je früher wir mit der Therapie beginnen." Symptomatische Knochenmetastasen liegen im engeren Sinne vor, wenn der Patient regelmäßig über Schmerzen klagt oder regelmäßig Analgetika einnimmt. Die klinische Routine allerdings erfordert eine weiter gefasste Definition. Symptomatik besteht unter anderem auch dann, wenn Mobilität und Funktionalität aufgrund der Auswirkungen von Knochenmetastasen eingeschränkt sind. So ist ein Patient, der beispielsweise seine Einkäufe nicht mehr ohne fremde Hilfe erledigen kann, als symptomatisch zu bezeichnen [5].

Weiterhin ergab eine univariate Post-hoc-Analyse Hinweise auf ein verbessertes Gesamtüberleben, wenn die Patienten zu dem Alpha-Strahler gleichzeitig Abirateron oder Denosumab erhielten, im Vergleich zu einer Behandlung mit Radium-223 alleine [4]. "Die gleichzeitige Gabe des Alpha-Strahlers mit neueren antihormonellen Therapien ist gut verträglich und macht Sinn", erläuterte Kuczyk. "Sie sollte frühzeitig erwogen werden, vor allem bei symptomatischen Patienten mit mindestens zwei Knochenmetastasen und gutem Allgemeinzustand, bei denen eine konventionelle Bestrahlung nicht in Frage kommt."

Urologe und Nuklearmediziner arbeiten Hand in Hand

"Das Radionuklid, das sich als Calcium-Analogon im Knochen anreichert, wirkt gezielt auf ossäre Metastasen zytotoxisch", betonte Privatdozent Dr. Frank König, niedergelassener Urologe in Berlin. Radium-223 verfügt über einen hohen linearen Energietransfer bei einer geringen Weglänge von <100 Mikrometer, was 2-10 Zelldurchmessern entspricht. Praktisch bedeutsam ist die kurze Halbwertszeit von 11,4 Tagen. Die Therapie mit Radium-223 erfolgt in enger Zusammenarbeit von Urologe oder Onkologe und Nuklearmediziner. Der Urologe stellt die Indikation und verschreibt das Radionuklid. Der Nuklearmediziner bestätigt die Indikationsstellung des Kollegen und verabreicht Radium-223 ambulant in den Praxisräumen beziehungsweise im nuklearmedizinischen Zentrum. Hierzu ist eine Umgangsgenehmigung nach der Strahlenschutzverordnung notwendig. "Die anschließenden Kontrolluntersuchungen übernimmt wieder der Urologe oder Onkologe", so König. Eine spezielle Diagnostik zum Ausschluss von Viszeralmetastasen vor Behandlung mit Radium-223-dichlorid werde in der Fachinformation nicht gefordert. Liegen die notwendigen Untersuchungen innerhalb des Zeitraums von drei Monaten vor Beginn der Radium-223-dichlorid-Behandlung und zeigen keine Viszeralmetastasen, sei die zulassungskonforme Anwendung ‚ohne bekannte Viszeralmetastasen‘ gegeben, führte der Urologe abschließend aus.

Für Patienten: www.fokus-knochenmetastasen.de
Patienten und ihre Angehörigen finden auf der Webseite für Patienten einen offenen Bereich rund um das Thema ‚Prostatakrebs‘ - mit besonderem Augenmerk auf die Komplikationen der Knochenmetastasen. Radium-223-Patienten können sich in einen geschützten Bereich einloggen.

Für Fachkreise: www.xofigo.de
Mit neuem Gesicht wurde die Webseite für Fachkreise um aktuelle Inhalte zur Radium-223-Therapie ergänzt. Urologen, Onkologen und Nuklearmediziner können sich ab sofort auf der Webseite einloggen und die für ihre Fachrichtung passenden Informationen abrufen.

* Satelliten-Symposium "Aktenzeichen XY ungelöst - der Patient bittet um Ihre Mithilfe", Hamburg, 24. September 2015.
Quellen:
[1] Parker C, et al. 2013. N Engl J Med. 369:213-223.
[2] Xofigo® (Radium-223-dichlorid) 1000kBq/ml Injektionslösung, Fachinformation (Stand Januar 2015), Bayer Pharma AG.
[3] Leitlinienprogramm Onkologie | S3-Leitlinie Prostatakarzinom | Version 3.0 | September 2014
[4] Saad F et al. 51st Annual Meeting of the American Society of Clinical Oncology in Chicago (ASCO), Illinois (USA); Abstract No 5034; Poster Board #26.
[5] Modifiziert nach: Beantwortung der häufig gestellten Fragen zur Anwendung von Radium-223-dichlorid durch ein Anwender- und Expertentreffen, Frankfurt 11.07.2014 und 14.11.2014 (Aufzählung in alphabetischer Reihenfolge) A. Bergter (Uniklinik Frankfurt, Nuklearmedizin), E. Fricke (Klinikum Lemgo, Nuklearmedizin), P.J. Goebell (Uniklinik Erlangen, Urologie), A. Heinzel (Uniklinik Aachen, Nuklearmedizin), M. Johannsen (Praxis Berlin, Urologie), F. König (Praxis Berlin, Urologie), S. Mehl (Praxis Berlin, Nuklearmedizin), C. Mommsen (Praxis Berlin, Nuklearmedizin), D. Pfister (Uniklinik Aachen, Urologie), C.-O. Sahlmann (Uniklinik Göttingen, Nuklearmedizin), A. Strauß (Uniklinik Göttingen, Urologie).

Quelle: Bayer Healthcare

Oktober 2015


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