IQUO-Kongress 2012 in Berlin:
Eine praxisnahe Betrachtung der Hormontherapie beim Prostatakarzinom


Dass Prostatakarzinomzellen abhängig vom Testosteron wachsen, erkannte als erstes Charles Brenton Huggins im Jahr 1941. Diese Erkenntnis des späteren Nobelpreisträgers prägt die Hormontherapie bis heute, auch wenn seitdem in der Verbesserung der Therapie einiges geschehen ist: „Das Prostatakarzinom ist heterogen und pluriform und daher ist auch der Ansatzpunkt bei der Therapie vielgestaltig. Das Ganze ist viel komplexer als Huggins vermutet hat“, erläuterte Dr. Götz Geiges, Vorsitzender des Interessenverbandes zur Qualitätssicherung der Arbeit niedergelassener Uro-Onkologen in Deutschland e.V. Unumstritten bei Risikopatienten ist die Wichtigkeit einer konstanten Testosteronsuppression auf Kastrationsniveau für den Krankheitsverlauf. Eine Studie von Morote et. al zeigte bereits, dass kontinuierlich niedrige Testosteronwerte von unter 20 ng/dl zu einer Verlängerung der progressionsfreien Überlebenszeit führen [1]. Dass die Anwendung einer dauerhaften kontinuierlichen Hormontherapie beim fortgeschrittenen metastasiertem Prostatakarzinom Überlebensvorteile im Vergleich zu einer intermittierenden Therapie bietet, zeigte eine aktuelle Studie, die im Rahmen des diesjährigen ASCO-Kongresses in Chicago vorgestellt wurde [2].

„Das Problem bei vielen Präparaten zur LHRH-Therapie sind die auftretenden Testosterondurchbrüche oder die nicht immer optimale Testosteronsuppression auf Kastrationsniveau“, ergänzte Dr. Matthias Schulze (Markkleeberg). Vor diesem Hintergrund ging der Experte ganz konkret auf den Wirkstoff Histrelin und das Jahresimplantat Vantas® ein, das seit 2008 zur antihormonellen Behandlung des fortgeschrittenen und metastasierenden Prostatakarzinoms zugelassen ist.

Vorteile des Histrelin-Jahresimplantats

Das zylindrisch geformte 3 cm lange Histrelin-Implantat wird in wenigen Schritten auf der Innenseite des Oberarms des Patienten fur eine Dauer von 12 Monaten eingesetzt. Die Besonderheit des Jahresimplantats ist die Matrix, durch die taglich 50 µg Histrelinacetat abgegeben werden. Mit Vantas® erfolgt eine kontrollierte Diffusion. Dies ist ein groser Fortschritt, weil Freisetzungsunterschiede wie bei vielen anderen Depotpraparaten hier deutlich minimiert werden, so Dr. Schulze.

Das Resultat: Die Testosteronwerte werden bereits vier Wochen nach der Implantation dauerhaft unter Kastrationsniveau gesenkt. Eine Langzeitstudie aus den USA, an der 138 Patienten teilnahmen, zeigte die kontinuierliche Senkung der Testosteronwerte unter 20 ng/dl (im Median 10,6-13,7) auch uber mehrere Jahre [3]. Diese Werte blieben uber den gesamten Studienzeitraum bis zu 234 Wochen erhalten (Abb. 1). Auch nach dem Wechsel des Implantats nach jeweils einem Behandlungsjahr kam es zu keinem Anstieg der Testosteronwerte.

Kontinuierliche Senkung der Testosteronwerte bei PCa durch Histrelin-Jahresimplantat (nach [3, 4]).

Das Ziel einer modernen LHRH-Therapie ist die kontinuierliche Senkung der Testosteronwerte ohne Miniflares unter 20 ng/dl. Das Histrelin-Jahresimplantat erfüllt dieses Ziel langfristig und zuverlässig. Im Vergleich mit anderen LHRH-Analoga kommt es nach Beendigung der Therapie und der Entfernung des Vantas®-Implantats zudem zu einer raschen Erholung des Testosteronwertes. Dies ist z.B. im Rahmen einer intermittierenden bzw. adjuvanten Therapie von Bedeutung [5].

Hormonsuppressionstherapie als Basistherapie in der fortgeschrittenen Krankheitsphase

Die LHRH-Therapie, z.B. mit dem Histrelin-Jahresimplantat, kommt nicht nur in der fortgeschrittenen Krankheitsphase zum Einsatz, berichtete in seinem Vortrag Prof. Kurt Miller (Berlin). Auch beim kastrationsresistenten Karzinom wird neben der Anwendung von Chemo- und Strahlentherapie der Einsatz eines Hormonsuppressivums empfohlen. Zulassungsstudien, beispielsweise für das Abirateron, fordern die konstante Hormonsuppression während des gesamten Therapieverlaufs. Zudem ergaben Studien, dass die Fortsetzung einer Hormondeprivation während einer Chemotherapie bei Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom einen positiven Einfluss auf die mediane Überlebensdauer haben kann [6, 7]. „Die LHRH-Therapie sollte daher als Basistherapie auch in späteren Phasen der Erkrankung leitliniengemäß weitergegeben werden“, resümierte Prof. Miller.

Quelle: Orion Pharma GmbH

Referenzen
[1] Morote J, et al. 2007. Redefining Clinically Significant Castration Levels in Patients With Prostate Cancer Receiving Continuous Androgen Deprivation Therapy. J Urol. 178:1290-1995.
[2] Hussain M, et al. 2012. Intermittent (IAD) versus continuous androgen deprivation (CAD) in hormone sensitive metastatic prostate cancer (HSM1PC) patients (pts): Results of S9346 (INT-0162), an international phase III trial. J Clin Oncol. 30:(suppl; abstr 4)
[3] Shore N, et al. 2011. BJU Int. 2011 Aug 18 (Epub ahead of print).
[4] Crawford E. D. 2009. A review of the use of histrelin acetate in the treatment of prostate cancer. BJU International. 103:14–22.
[5] Fridmans A, et al. Reversibility of androgen deprivation therapy in patients with prostate cancer.
[6] Taylor C, et al. 1993. Importance of continued testicular suppression in hormone-refractory prostate cancer. J Clin Oncol. 11:2167-2172.
[7] Trump D, et al. 1989. High-dose ketoconazole in advanced hormone-refractory prostate cancer: endocrinologic and clinical effects. J Clin Oncol. 7:1093-1098.


Juli 2012


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