Prostatakrebs
Einfluss des metabolischen Syndroms auf die Zeit bis zur Hormonresistenz


Verschiedene Komponenten des metabolischen Syndroms wie Hyperinsulinämie, Hypertonie, Adipositas mit vornehmlich abdominaler Fettverteilung und Dyslipidämie wurden mit einem erhöhten Prostatakrebsrisiko assoziiert. Aktuell wurde untersucht, welche Effekte ein metabolisches Syndrom bei Patienten unter einer Androgendeprivationstherapie (ADT) hat.

Aus den Unterlagen einer onkologischen Klinik wurden 82 Prostatakrebs-Patienten identifiziert, die eine ADT erhalten hatten, und von denen Daten zum Vorliegen eines metabolischen Syndroms verfügbar waren. Alle Männer wurden mit einem LHRH-Agonisten behandelt. Bei 40 der 88 Patienten lag nach den Adult-Treatment-Panel-III-Kriterien zum Zeitpunkt des Beginns der ADT ein metabolisches Syndrom vor.



Die mediane Zeit bis zum Auftreten einer biochemischen Progression betrug bei den Männern mit metabolischem Syndrom 16 Monate gegenüber 36 Monaten bei den Männern ohne metabolisches Syndrom (Abb.). Einzelanalysen ließen für alle Komponenten mit der Ausnahme erhöhter Triglyzeridwerte des metabolischen Syndroms eine verkürzte Zeitspanne bis zur Progression erkennen. Bei 64% der Patienten mit metabolischen Syndrom entwickelten sich während der Studienperiode Knochenmetastasen gegenüber 47% der Männer ohne metabolisches Syndrom. Das Gesamtüberleben war in der Gruppe mit metabolischem Syndrom trendmäßig kürzer als im Kollektiv mit stoffwechselgesünderen Patienten.

Die aktuellen Daten deuten darauf hin, dass das metabolische Syndrom bei Prostatakrebs-Patienten ein Risikofaktor für frühzeitiges Fortschreiten der Krankheit zum kastrationsresistenten Stadium ist.

Das schlechtere klinische Ergebnis könnte im Zusammenhang mit einer verkürzten Gesamtüberlebenszeit stehen.

Flanagan J, Gray PK, Hahn N, et al. 2011. Presence of the metabolic syndrome is associated with shorter time to castration-resistant prostate cancer. Ann Oncol 22:801-807.

Juni 2011   red.