Androgendeprivationstherapie bei Prostatakrebs:
Nadir des Testosteronspiegels im ersten Jahr als Prädiktor der Zeit bis zur Hormonresistenz


Bislang hatten nur drei kleine retrospektive Studien gezeigt, dass Patienten unter kontinuierlicher Androgendeprivationstherapie (ADT) dann eine überlegene Zeit bis zur Progression und Überlebensdauer hatten, wenn bei ihnen sehr niedrige Testosteronspiegel (<0,7 mmol/l [0,2 ng/ml]) erreicht wurden. Deren Ergebnisse wurden anhand einer Sekundäranalyse der PR-7 Studie (intermittierende vs. kontinuierliche ADT) überprüft.

Für die PR-7 Studie waren Prostatakrebspatienten, die nach Strahlentherapie oder Operation plus Strahlentherapie ein biochemisches Rezidiv erlitten hatten, rekrutiert. Der Zusammenhang zwischen den Testosteronspiegeln im ersten Jahr der kontinuierlichen ADT und dem krebsspezifischen Überleben (CSS) wie auch der Zeit bis zum kastrationsresistenten Prostatakrebs (CRPC) wurden mittels Cox Regression analysiert.

In der Zeit bis Hormonresistenz bestand zwischen Patienten mit der tiefsten Testosteronabsenkung 0,7, >0,7 bis 1,7 und 1,7 nmol/l ein signifikanter Unterschied: Patienten bei denen der Testosteronspiegel nicht 0,7 nmol/l abgesenkt werden konnte, hatten ein deutlich erhöhtes Risiko, CRPC zu entwickeln (0,7 bis 1,7 nmol/l: Hazard Ratio [HR], 1,62; 95% CI, 1,20–2,18; 1,7 nmol/l: HR, 1,90; 95% CI 0,78–4,70). Auch Patienten mit einem medianen Testosteronspiegel >0,7 nmol/l hatten ein höheres CRPC-Risiko als jene mit median <0,7 nmol/l Testosteron.

Bei Patienten mit einem Nadir des Testosteronspiegels >0,7 nmol/l bestand ein signifikant höheres Risiko, an der Krankheit zu sterben, als bei einem Tiefstwert 0,7 nmol/l (0,7 bis 1,7 nmol/l: HR, 2,08; 95% CI, 1,28–3,38; 1,7 nmol/l: HR, 2,93; 95% CI 0,70–12,30). Maximale Testosteronspiegel 1,7 nmol/l waren auch für eine signifikant höhere Prostatakrebs-spezifische Mortalität prädiktiv (p = 0,024).

Bei einer Suppression des Serum-Testosteronspiegels auf einen Tiefstwert <0,7 mmol/l im ersten Jahr einer kontinuierlichen ADT nach bio­chemischem Rezidiv besteht sowohl eine Korrelation mit verlängertem krebsspezifischem Überleben als auch der Zusammenhang mit der Dauer des Ansprechens auf die Androgendeprivation.
Klotz L, O’Callaghan C, Ding K, et al. 2015. Nadir testosterone within first year of androgen-deprivation therapy (ADT) predicts time to castration-resistant progression: a secondary analysis of the PR-7 trial of intermittent versus continuous ADT. J Clin Oncol [Epub ahead of print].

April 2015 red.drucken