In Deutschland sind schon heute mehr als 17 Millionen Menschen älter als 65 Jahre. Viele haben
mehrere Grunderkrankungen, die mit einer Vielzahl verschiedener Substanzen behandelt werden.
Arzneimittelinteraktionen und unerwünschte Begleiterscheinungen können die Folge sein. Dies muss
auch bei der Therapie der überaktiven Blase, einer der häufigsten urologischen Erkrankungen im Alter,
beachtet werden. Deren Prävalenz nimmt ebenfalls mit den Lebensjahren zu.
Im Alter verändert sich die hepatorenale Ausscheidung eines Arzneimittels. Außerdem kann dessen
Metabolisierung aufgrund einer bestehenden Begleitmedikation beeinflusst werden, was sich auf Pharmakokinetik
und Pharmakodynamik auswirken kann: bei altersbedingt erhöhter Permeabilität der Blut-
Zur Therapie der überaktiven Blase haben sich Muskarin-Rezeptor-
Bei der Therapie mit Muskarin-Rezeptor-Antagonisten können kardiale Begleiterscheinungen mit Zunahme der
Herzfrequenz auftreten. Ist die Herzfrequenz chronisch gesteigert, nimmt die Gesamtmortalität unabhängig von
anderen Erkrankungen signifikant zu. Eine M3-selektive Substanz könnte zur Vermeidung solcher Probleme beitragen.
Eine sehr hohe M3-Rezeptor-
Acetylcholin ist auch für die Aufmerksamkeit und die Gedächtnisfunktion im Gehirn von großer Bedeutung.
Bei einer medikamentösen Blockade der M1-Rezeptoren durch Anticholinergika kann es deshalb gerade bei älteren
Menschen zu kognitiven Einschränkungen kommen: So wurde unter Oxybutinin retard bei Menschen zwischen 65 und
84 Jahren ein Leistungsdefizit des Kurzzeitgedächtnisses von 20,7% gegenüber Placebo gemessen. Unter Darifenacin
gab es dagegen im direkten Vergleich keine signifikante Beeinträchtigung (laut Kay et al. [2]).
[1] Olshansky B, et al. 2008. J Cardiovasc Pharmacol Ther 13:241-251.
Quelle: Satellitensymposium „Polypharmazie – Eine Herausforderung in der OAB-Therapie“ im Rahmen des Jahreskongresses
der Deutschen Kontinenzgesellschaft (DKG) am 4. November 2011 in Köln. Veranstalter: Bayer Vital GmbH.
Muskarin-Rezeptoren-Verteilung beachten
Gute Verträglichkeit bei kardiovaskulären Erkrankungen
Keine Auswirkung auf die Kognition
Berichterstattung: Simone Widhalm
[2] Kay G, et al. 2006. Eur Urol 50:317-326.
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