Die angemessene Behandlung von Infektionen ist von immenser Wichtigkeit, um den
besten Behandlungserfolg zu erzielen und die Antibiotikaresistenz zu minimieren.
In einer spanischen Befragung wurden Urologen bezüglich ihres Wissens in der
Infektiologie insbesondere zur Multiantibiotikaresistenz befragt [1]. 66% der
52 teilnehmenden Urologen gaben an, in der vorangegangenen Woche mehr als dreimal
Antibiotika verschrieben zu haben, 46,2% empfanden ihre Ausbildung bezüglich der
Antibiotikagabe als unzureichend und 92% der Urologen hatte keine spezifische
Infektionsausbildung erhalten. Die Probleme der Antibiotikaresistenz sahen die
Urologen auf nationaler Ebene (100%), in ihrer Institution (98,1%) und in der
täglichen Praxis (90,4%). Die lokalen Raten der Quinolon-resistenten und ESBL
(Extended-Spectrum Beta-Lactamase)-produzierenden E. coli waren 13,5% bzw. 30,8%
der an der Befragung teilnehmenden Urologen nicht bekannt. Obwohl also alle Urologen
die Antibiotikaresistenz als ernsthaftes Problem erkannten, ist eine Verbesserung
der Ausbildung bezüglich eines Antibiotika-Stewardships und dem Umgang mit sowie
der Prävention von resistenten Mikroorganismen wünschenswert.
HPV-Infektionen
Die Infektion mit HPV (Humanes Papillomavirus) ist eine der häufigsten sexuellen
Infektionen. Männer stellen ein Reservoir für Hochrisikoinfektionen dar. Gardasil 9
wurde für die Impfung ab einem Alter von 9 Jahren zugelassen. Beim EAU präsentierte
eine spanische Arbeitsgruppe eine Auswertung zum möglichen Effekt der 9-valenten Vakzine
auf die weiblichen Partner, auch im Vergleich zur 4-valenten Vakzine [6]. 175 Männer
wurden prospektiv innerhalb von 6 Monaten nach Diagnose einer zervikalen Läsion ihrer
weiblichen Partner rekrutiert. Bei 45,1% (79/175) wurden HPV-Infektionen identifiziert,
davon 58,2% (46/79) mit multiplen Hochrisiko (HR)-HPV-Genotypen. Am häufigsten trat der
HPV-Genotyp 16 auf (46,8%). Der Anteil an HR-HPV-Infektionen, die mit der 9-valenten
Vakzine abgedeckt würde, betrug 70% in der Gruppe der Männer zwischen 18 und 34 Jahren,
68% zwischen 35 und 44 Jahren und 78% bei Männern 45 Jahre. Ein Zugewinn durch die
9-valente gegenüber der 4-valenten Impfung wurde für alle Altersgruppen beobachtet (Abb.).
Abb.: HR-HPV-Genotypen bei Partnern von Frauen mit zervikalen Läsionen entsprechend
der Abdeckung durch verschieden-valente Vakzinen (mod. nach [2]).
Bericht: Dr. Ine Schmale, Westerburg
Quelle: 34th Annual Congress of the European Association of Urology (EAU), 15.-19. März 2019, Barcelona
Literatur:
[1] Medina-Polo J, et al.: Evaluation on knowledge regarding multidrug-resistant organism
and strategies toward antimicrobial stewardships among urology. EAU 2019; Abstr. #29
[2] López-Díez E, et al.: Benefits of nonavalent vaccine in a high risk male population.
EAU 2019, Abstr. #31.
9. April 2019
© 2003-2023 pro-anima medizin medien
–
impressum
–
mediadaten
–
konzeption
–
datenschutz