Meldung: Informationsbedarf zu Verhütung noch immer hoch



"female affairs" Wissensumfrage 2010 deckt Defizite bei Frauen in Verhütungsfragen und gynäkologischem Basiswissen auf

Sicher zu verhüten ist 50 Jahre nach Einführung hormoneller Kontrazeptiva in unserer Gesellschaft für Frauen selbstverständlich. Überraschenderweise kennen sich Frauen jedoch weniger gut in Verhütungsfragen aus, als sie selbst meinen. Dies zeigt die repräsentative Umfrage „Frauen, Sex und Liebe – die female affairs Wissensumfrage 2010“. Besonders groß klaffen die Wissenslücken in puncto Sicherheit von Verhütungsmitteln und Alternativen zu Pille und Kondom. Die Umfrage stellt auch die zentrale Rolle der Frauenärzte für die Information über sichere und moderne Verhütung heraus: Gynäkologen sind für Frauen jeden Alters und Bildungsgrades mit Abstand die wichtigste Informationsquelle zum Thema Verhütung.

Zur Ermittlung des Wissenstands befragte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag der Expertinnen-Initative „female affairs“ 1.005 Frauen zwischen 16 und 49 zu verschiedenen Themen der Sexualität und Partnerschaft. Die 25-minütige Online-Befragung fand im September 2010 statt. Abgefragt wurde Wissen zu den vier Themenkomplexen „Verhütung“, „Kommunikation“, „Anatomie und Gynäkologie“ sowie „Frauengesundheit“. Die Befragten wurden zudem um eine Selbsteinschätzung ihrer Kenntnisse gebeten. Für die Auswertung wurden die Antworten von den Expertinnen der Initiative „female affairs“ nach objektiven Kriterien in einer Schulnotenskala von 1 bis 6 bewertet.

Frauen wissen um Verhütung und gynäkologische Grundlagen weniger gut Bescheid, als sie selbst von sich denken

Generell schätzten sich die Befragten durchweg um ein bis zwei Noten besser ein, als dies dem tatsächlichen Wissenstand entspricht. Die größte Diskrepanz zeigte sich beim Thema „Verhütung“: 85 Prozent der Befragten fühlen sich gut informiert, aber nur 6 Prozent der Frauen wissen tatsächlich gut oder sehr gut Bescheid, wie sie eine Schwangerschaft verhindern können. Im Durchschnitt benoteten die Frauen ihr Wissen über Verhütung mit 1,9, ihr tatsächlicher Wissenstand erreicht hingegen nur die Note 4. Ebenfalls nur „ausreichend“ sind die Kenntnisse im Bereich „Anatomie und Gynäkologie“.

Die aktuelle Lebensplanung der befragten Frauen legt nahe, dass Verhütung für die meisten ein wichtiges Thema sein müsste: 80 Prozent der Befragten planten zum Zeitpunkt der Befragung keine Schwangerschaft oder hatten die Familienplanung bereits abgeschlossen. Orale Kontrazeptiva sind die Verhütungsmethode der Wahl mit 40 Prozent. Es folgen Kondom (23 Prozent), Hormonspirale (5 Prozent) und Verhütungsring (3 Prozent). Gefragt, wie zufrieden sie mit ihrer aktuellen Verhütungsmethode sind, zeigen sich die Anwenderinnen von Pille und Verhütungsring besonders zufrieden: Beide Methoden schneiden in puncto Zufriedenheit mit einer 1,7 am besten ab, dicht gefolgt von der Hormonspirale mit einer 1,8. Kondome erreichen dagegen nur die Note 2,5.

Große Wissenslücken über die Sicherheit einzelner Kontrazeptiva

Die Studie deckt bei fast allen Verhütungsthemen Defizite auf. Noch relativ gut sieht es mit den Möglichkeiten der Kontrazeption aus: Fast alle Frauen kennen Pille und Kondom. Unter den oralen Kontrazeptiva ist die Minipille mit 83 Prozent am bekanntesten, gefolgt von der Kombinationspille mit 56 Prozent. Moderne Methoden wie die Hormonspirale sind 78 Prozent bekannt, den Verhütungsring kennen 57 Prozent und das Verhütungspflaster 48 Prozent. 

Gravierende Wissenslücken haben die Frauen jedoch bei der Sicherheit der Kontrazeptiva. Zwar sehen fast alle Frauen korrekterweise die Pille als sicher an. Allerdings glaubt auch jede Zweite, das Kondom sei ebenso sicher hinsichtlich der Verhütung einer Schwangerschaft wie die Drei-Monats-Spritze und die Hormonspirale. Die Sicherheit anderer moderner Verhütungsmittel wie dem Verhütungsring, der wie die Pille einen Pearl Index < 1 aufweist, wird dagegen von den meisten Frauen unterschätzt. Nur 21 Prozent halten den Ring für eine sichere Verhütungsmethode, ebenso viele Frauen halten fälschlicherweise das Diaphragma für sicher. Zu diesen Ergebnissen passt, dass der Pearl-Index als Maßzahl zur Einschätzung der Verhütungssicherheit weniger bekannt ist, als man annehmen sollte: 58 Prozent der Frauen wissen nicht, was sich hinter dem Begriff verbirgt. 

Alternativen zu oralen hormonellen Kontrazeptiva wenig bekannt

Bei den Aus- und Nebenwirkungen der Pille auf den Körper sind die Frauen nicht in allen Bereichen gut informiert. Die meisten Frauen (82 Prozent) wissen, dass die Pille bei Regelschmerzen helfen kann. 69 Prozent ist bekannt, dass sie den Eisprung verhindert. Hingegen glaubt jede Vierte fälschlicherweise, dass nach dem Absetzen eine Schwangerschaft weniger wahrscheinlich ist. Fast die Hälfte der Frauen weiß nicht, dass das Risiko einer ungeplanten Schwangerschaft beim Vergessen der Pille von der Einnahmewoche abhängig ist. Insgesamt sind nur 15 Prozent gut oder sehr gut über die positiven und negativen Effekte der Pille informiert. 

Besser informiert über Wirkweisen und Effekte zeigen sich Frauen, die den Verhütungsring kennen: Von ihnen weiß jede dritte Frau gut oder sehr gut über die Wirkung Bescheid. Der Hälfte ist bekannt, dass er sich vor allem für Frauen eignet, die nicht täglich an Verhütung denken wollen. Ebenfalls die Hälfte ist sich darüber bewusst, dass er im Gegensatz zur Pille auch bei akutem Erbrechen und Durchfall wirkt. 41 Prozent ist die geringe Hormondosierung bekannt und 25 Prozent wissen um den stabilen Monatszyklus durch den Ring.

Wissen über gynäkologische Grundlagen nur ausreichend
Auch bei Wissensfragen zu ihrem eigenen Körper haben die Frauen in vielen Bereichen Defizite. Nur ein Drittel der Frauen kennt die anatomische Beschaffenheit der Klitoris. Ebenso hapert es bei der Bedeutung der Hormone für die eigene Sexualität: Drei Viertel wissen zwar, dass Östrogene eine Rolle spielen, andere Hormone wie Progesteron und Testosteron sind in diesem Zusammenhang jedoch kaum bekannt. Gut Bescheid hingegen wissen die Frauen über den Zeitpunkt des Eisprungs. Drei Viertel geben korrekterweise an, dass der Eisprung zur Zyklusmitte stattfindet. Fast alle wissen, dass der gynäkologische Abstrich der Krebsvorsorge dient. 

Eines machen die Ergebnisse der female affairs Wissensumfrage deutlich: Gynäkologen können nicht davon ausgehen, dass sich Frauen bei Verhütungsthemen hinreichend auskennen. Eine ausführliche Beratung ist daher in jedem Fall sinnvoll, selbst bei Patientinnen, die mit ihrer aktuellen Verhütungsmethode zufrieden sind. Denn viele sagen in der Studie, dass sie ihre Verhütungsmethode ändern würden, wenn sie besser über andere Methoden informiert wären. Diese Aussagen trafen 19 Prozent der Pillenanwenderinnen und 23 Prozent der Frauen, die mit einer Hormonspirale verhüten. Die Kenntnis über Gewohnheiten und die aktuelle Lebenssituation der Patientin ist daher über die medizinische Indikation hinaus bei der Wahl des Kontrazeptivums nützlich. Die notwendige regelmäßige Einnahme oraler Kontrazeptiva zum Beispiel ist bei beruflich oder familiär stark beanspruchten Frauen nicht immer einzuhalten. Hier könnten Methoden, die nicht täglich angewandt werden müssen, vorteilhaft sein. 

Über NuvaRing
Basisinformationen zu Anwendung und Wirkungsweise des Verhütungsrings

Die Anwendung des flexiblen Vaginalrings ist denkbar einfach: Er wird leicht zusammengedrückt und als Oval von der Frau selbst, so einfach wie ein Tampon, in die Scheide eingeführt. Dort bleibt er drei Wochen liegen und schützt sicher vor einer Schwangerschaft, so dass die Frauen das Thema Verhütung in dieser Zeit vergessen können. Nach der Entfernung des Ringes folgt eine siebentägige Pause mit der Periode, anschließend wird ein neuer Ring eingelegt. Er gibt gleichmäßig eine geringe Hormonmenge ab und schützt auch im nächsten Zyklus wieder sicher vor einer Schwangerschaft. Und das mit der derzeit niedrigsten Östrogendosis aller so genannten kombinierten hormonellen Verhütungsmittel in Deutschland. Weiterer Vorteil: Keine täglichen Hormonspitzen wie bei der Pille. Die Hormone werden direkt von der Scheidenhaut aufgenommen und müssen nicht den Umweg über Magen und Darm nehmen. Das führt zu sehr ausgeglichenen Hormonspiegeln ohne tägliche Schwankungen 1.

So sicher wie die Pille

Der Verhütungsring wirkt wie die „Pille“. Der Eisprung wird vollständig unterdrückt und auch genauso zuverlässig. Das zeigen die Daten einer Studie mit 1.145 Frauen, wonach der Verhütungsring mit einem Pearl Index (PI) von 0,65 1 einen mit modernen Mikropillen vergleichbar guten Schwangerschaftsschutz bietet. Dabei ist der Hormonspiegel im Blut während der Anwendung des Verhütungsringes jedoch nur halb so hoch wie bei den üblichen „Mikropillen“ mit    30 μg Östrogen 1.

Keine Wechselwirkungen mit verschiedenen Antibiotika

Ein weiterer Vorteil des Verhütungsringes: Die so genannte „erste Leberpassage“ wird vermieden, d.h. der Magen-Darm-Trakt wird bei der Aufnahme der Hormone umgangen. Anders als bei der Pille gefährden beim Verhütungsring weder akuter Durchfall noch Erbrechen noch – wie in einer Studie nachgewiesen werden konnte – Wechselwirkungen mit den Antibiotika Doxycyclin und Amoxicillin die Verhütungssicherheit 2.

Hohe Zyklusstabilität von Anfang an

Zwischenblutungen, vor allem im ersten Zyklus, sind bei vielen Pillen häufig und störend. Die gleichmäßige Wirkstoffabgabe führt beim Verhütungsring zu ausgeglichenen Hormonspiegeln im Blut, wodurch ein stabiler Zyklus unterstützt wird und Zwischenblutungen selten werden, wie eine Untersuchung mit 1.030 Frauen bestätigt 3.

[1]   Van den Heuvel et al.2005. Comparison of ethinylestradiol pharmacokinetics in three hormonal contraceptive formulations: the vaginal ring, the transdermal patch and an oral contraceptive. Contraception 72:168–174
[2]  Roumen F, 2002. Contraceptive efficacy and tolerability with a novel combined contraceptive vaginal ring, NuvaRing. Eur J Contracept Reprod Health Care 7 Suppl 2:19-24
[3]Oddsson K et al.2005. Superior cycle control with a contraceptive vaginal ring compared with an oral contraceptive containing 30 µg ethinylestradiol and 150 µg levonorgestrel: a randomized trial. Human Reproduction 20:557-562
[4]  Dogterom P et al.2005. Absence of pharmacokinetic interactions of the combined contraceptive vaginal ring NuvaRing with oral amoxicillin or doxycycline in two randomised trials. Clin Pharmacokinet 44:429-438

Quelle:
MSD SHARP & DOHME GMBH

 

Januar 2011

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