„Der kosmetische Anspruch der Patienten an die Ästhetik von Narben ist im Laufe
der Zeit stetig gewachsen“, konstatierte PD Dr. med. Gerd Gauglitz, München, auf
einem Mittagsseminar anlässlich der 26. Fortbildungswoche für praktische
Dermatologie und Venerologie (FOBI) in München. Basis einer möglichst unauffälligen
Narbenbildung sei der fachärztlich optimale operative Verschluss der Läsion. Aber
selbst dann könne durch eine effektive Narbentherapie das Ergebnis noch verbessert
werden, z.B. bei frischen Narben mit Contractubex® Gel oder dem Contractubex® Intensivpatch
für die Nacht. Aber auch hypertrophe Narben oder Keloide seien mit verschiedenen
Verfahren noch ästhetisch optimierbar.
„Hypertrophe Narben und Keloide sind Ausdruck einer pathologisch veränderten
Wundheilung mit exzessiver Bildung von Narbengewebe“, erklärte Gauglitz. „Auch
wenn chirurgisch einwandfrei gearbeitet wurde, kann es dazu kommen“, konzediert
der niedergelassene Dermatologe. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle. So
existiere eine Assoziation mit dunkler Haut, ferner werde auch eine genetische
Veranlagung vermutet, wobei aber „noch kein spezifisch dafür verantwortliches Gen
identifiziert worden ist.“
Intraoperativ könne bereits durch eine moderate Zugspannung des Nahtmaterials auf
die Wundränder ein besseres Ergebnis erzielt werden.
Prophylaxe gegen hypertrophe Narbenbildung vom Patienten oft gewünscht
Viele Patienten möchten aber, auch nach guter chirurgischer Versorgung, selbst etwas
für eine präventive Nachbehandlung unternehmen. „Denn auf diese Weise können überschießende
Narben schon in der Entstehung vermieden werden“, weiß Gauglitz. Und hier sehen Internationale
Leitlinien Silikone sowie Zubereitungen mit Zwiebelextrakt in der ersten Behandlungslinie.
„Der Wirkmechanismus der Silikone beruht im Wesentlichen“, erklärt der ästhetische Dermatologe,
„in einer Semi-Okklusion der Narbe. Silikon hat jedoch keine antiproliferativen Eigenschaften;
es penetriert nicht das Narbengewebe.“ Durch die Semi-Okklusion werde im We-sentlichen der
transepidermale Wasserverlust vermieden oder reduziert. Ein solcher führe über eine
Aktivierung von Keratinozyten zu einer vermehrten Proliferation von Fibroblasten, die
für das überschießende Narbengewebe verantwortlich gemacht werde. Der Arzt müsse jedoch
bedenken, dass bei diesen Präparaten ein erhebliches Qualitätsgefälle bestehe. Daher
fiele die Gesamtbewertung diverser Silikonpräparate in einer Cochrane-Analyse „eher mau
aus“, so Gauglitz [1].
Zwiebelextrakt integriert im Gel und Intensivpatch für die Nacht
Die andere Substanzklasse für eine leitliniengerechte Prophylaxe einer pathologischen
Narbenbildung, nämlich Zubereitungen mit Zwiebelextrakt, fände sich im Narbenspezifikum
Contractubex® Gel, erklärt der Hautarzt. Zwiebelextrakt könne die Wundheilung durch eine
unmittelbare Hemmung der Fibroblastenproliferation sowie durch eine Reduktion von TGF-ß1
und 2 verbessern. „Damit handelt es sich beim Contractubex® Gel – im Unterschied zum
Silikon – um eine aktive Substanz, die das Narbengewebe penetriert.“ Und dies führe zu
signifikant verbesserten Narben, betont Gauglitz, wie Studien belegen. So auch eine von
ihm gerne zitierte ältere Studie [2], weil sie in einem Placebovergleich auch Patienten
einbezog, die zu hypertrophen Narben neigten. „Solche Studien werden heutzutage leider
nicht mehr aufgelegt“, bedauert der Dermatologe.
Eine sinnvolle Ergänzung des Produkt-Portfolios sei, laut Gauglitz, die Narbentherapie
mit dem innovativen Contractubex® Intensivpatch für die Nacht, das lediglich während der
Nachtstunden auf der Narbe angewendet werden sollte. Das Intensivpatch besteht aus einer
oberen Lage mit Mikro-Luftkissen, die den transepidermalen Feuchtigkeitsverlust verringern
und so die Bildung von elastischem Narbengewebe fördern könne. Darunter befindet sich die
Haftschicht mit einer aktiven Freisetzungsmatrix mit den Inhaltsstoffen Extractum Cepae und
Allantoin. „Dadurch vereint es gewissermaßen die Vorzüge, die auch Silikone aufweisen, mit
dem Zwiebelextrakt“, erläutert Gauglitz. „Die Intensivpatches können individuell
zugeschnitten werden, sind ebenfalls an schwer erreichbaren Körperstellen einsetzbar
und sie werden auch von jungen Patienten sehr gut akzeptiert.“
Kürzlich ist eine Studie zum Thema „Effizienz und Verträglichkeit des Contractubex®
Intensivpatches für die Nacht“ veröffentlicht worden. Diese ist auf der Fachkreisseite
www.contractubex.de unter der Rubrik „Studien / Intensivpatch für die Nacht“ einsehbar.
„Der Einsatz von Lasern für die präventive Behandlung von postoperativen Narben wird
in den neuen Leitlinien nicht empfohlen, aufgrund einer diesbezüglich noch nicht belastbaren
Datenlage“, schränkt der Dermatologe ein. Dies sei allerdings zu unterscheiden von der
Nachbehandlung hypertropher Narben, wo Laser durchaus zum Einsatz kommen könnten.
TAC, 5-FU und Kryotherapie – verschiedene Kombinationen im Einsatz
„Bei der Behandlung von bereits hypertrophen Narben und Keloiden sollten gemäß der
aktuellen deutschen und internationalen Leitlinien vorrangig intraläsionale Kortikosteroide
(z.B. TAC: Triamcinolonacetonid) und die Kryotherapie zum Einsatz kommen“, führte Gauglitz
weiter aus. Bewährt habe sich besonders die Kombination der beidenTherapien [3].
Die Leitlinien sehen bei Keloiden – nach nicht ausreichendem Ansprechen dieser Therapie
nach acht bis zwölf Wochen – in der Kombination des Zytostatikums 5-Fluorouracil (5-FU)
plus TAC eine sinnvolle weitere Behandlungssequenz.
Zur farblichen Optimierung der Narben eigne sich ein Farbstofflaser. Der fraktionierte
CO2-Laser könne im Rahmen der Folgebehandlung bei hypertrophen Narben eingesetzt werden [4].
Dieser sei jedoch bei Keloiden fast immer kontraindiziert.
Effektive Penetration des Narbengels mittels Ultraschall
Der Chirurg und Orthopäde Dr. med. Dirk-J. Danneberg, Darmstadt, sieht bereits in der
chirurgischen Schnittführung entlang der Spaltlinien die erste Voraussetzung für eine
kosmetisch ansprechende Narbenbildung. Sodann bevorzugt er eine „intrakutane Vernähung
für ein schönes Ergebnis.“ Ferner solle die Größe der Inzision so klein wie möglich
gehalten werden.
Danneberg referierte außerdem über ein neueres Kombinationsverfahren zur Nachbehandlung
von Narben. Dabei werde die Penetrationstiefe des Narbenspezifikums Contractubex® Gel
durch die gleichzeitige Anwendung von Ultraschall (US) erhöht: die sogenannte UST
(Ultrasound Scar Therapy). „Diese Methode ist für die Behandlung von Narben jeder Genese,
jeder Größe und jeden Alters geeignet.“ Danneberg, der dieses Verfahren in seiner Praxis
anwendet, empfiehlt jedoch eine möglichst frühe Anwendung nach der OP, „um die Entstehung
hypertropher Narben und Keloide möglichst zu unterbinden.“ Den Erfolg dieser Methode
dokumentierte er mit zahlreichen Vorher-/Nachher-Fotos (Abb.).
Rein praktisch solle der Patient Contractubex® Gel zuhause verwenden und es zur
US-Behandlung mitbringen. Neben der zweimal täglichen Gel-Anwendung zuhause werde
alle zwei bis drei Tage außerdem therapeutischer US appliziert. Die Kombinationsbehandlung
dauere in der Regel fünf Wochen. Danach solle der Patient die Behandlung noch einige
Monate mit dem Narbengel fortführen.
Ziel des Wundheilungsprozesses sei letztlich, fasst der Chirurg zusammen, die gelungene
Verwandlung von Kollagen III in Kollagen I, „was ich gerne das ‚gute Kollagen’ nenne.“
Welche große Bedeutung Kollagen I habe, zeige sich in der Entwicklung von Implantaten
und Netzen, wie etwa dem kleinporigen Polypropylen-Netz. „Zudem kann das Verhältnis von
mechanisch gut belastbarem Kollagen I zu schlecht belastbarem Kollagen III mittels einer
Kollagen-Spektroskopie ermittelt werden. Daraus ergibt sich eine Risikoabschätzung für
die Entstehung eines Hernienrezidivs“, berichtet Danneberg.
Contractubex® Gel ist ein Arzneimittel
Contractubex® Intensivpatch für die Nacht ist ein Medizinprodukt
Quelle:
Mittagsseminar: „Gele, Laser, Spritzen, Pflaster – Wirksame Narbentherapie in der fachärztlichen
Praxis“, unterstützt durch Merz Pharmaceuticals GmbH. 26. Fortbildungswoche für praktische Derma-
tologie und Venerologie, 28.07.2018, München.
Literatur:
[1] O’Brien, et al., Cochrane Database Syst Rev 2006;(1): CD003826
[2] Maragakis M, et al., Drugs Exp Clin Res 1995; 21:199-206
[3] Nast A, et alLeitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft: Therapie pathologischer
Narben (hypertrophe Narben und Keloide); J Dtsch Dermatol Ges 2012; 10:747-762
[4] Gold M, et al., Dermatol Surg 2014;40: 817-831.