PDE5-Inhibitoren bei Prostatakrebs-Patienten nach radikaler Prostatektomie
Detaillierte Analyse: Biochemische Rezidive doch nicht vermehrt?
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In einer Studie von Michl et al. (2015) hatte sich bei Prostatakrebs-Patienten,
PDE5i = Phosphodiesterase-5- Inhibitor,
BCR = biochemisches Rezidiv,
ED = erektile Dysfunktion,
5y-RFS = 5-Jahre rezidivfreies Überleben,
die nach nerverhaltender
radikaler Prostatektomie einen PDE5i angewandt hatten, eine erhöhte BCR-Rate herausgestellt (siehe
vorangestelltes Referat). Dieser Befund steht im Widerspruch zu einer Reihe experimenteller Ergebnisse, die den
Effekt der PDE5i auf Krebszellen als ohne Einfluss bis antikanzerös ausweisen.
Es wurde die Verbindung der PDE5i-Anwendung, des PDE5i-Therapieschemas und der Anzahl eingenommener Tabletten
mit dem Risiko für ein CBR analysiert
(Gallina A, et al. 2015):
Insgesamt 2.579 Prostatakrebs-Patienten mit nerverhaltender radikaler Prostatektomie wurden nach
PDE5i-Anwendung innerhalb von zwei Jahren nach der Operation klassifiziert (Einnahme nach Bedarf,
Einnahme nach einem Rehabilitationsprogramm oder keine PDE5i-Therapie).
Von den 2.579 Patienten hatten 674 (26,1%) einen PDE5i eingenommen – median 22 Tabletten.
Während eines Beobachtungszeitraums von im Mittel 40 (16-57) Monaten ergab sich bezüglich der 5y-RFS-Rate
kein signifikanter Unterschied zwischen PDE5i-Anwendern und -Nicht-Anwendern
(88,7% vs. 91,2%; p=0,5). Auch gesondert nach PDE5i-Anwendern bei Bedarf und denen, die entsprechend einem
Rehabilitationsprogramm behandelt wurden, ergab sich hinsichtlich der BCR-Rate kein signifikanter Unterschied zu den Nicht-Anwendern
von PDE5i. Das gleiche Ergebnis resultierte bei gesonderter Analyse
nach der Zahl angewandter Tabletten von 0 bis >45.
Bei Prostatakrebs-Patienten war die Behandlung mit einem PDE5i nach nerverhaltender radikaler Prostatektomie
nicht mit einem erhöhten biochemischen Rezidivrisiko verbunden.
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Hypothesen zur Erklärung des Befundes vermehrter BCR bei PDE5i-Anwendung umfassen die verringerte Aktivität
natürlicher Killerzellen mit der dadurch beeinträchtigten Wirtsabstoßung von Tumorzellen und den neurogenen
Effekt der PDE5i, bei dem die Bildung autonomer Nervenzellen die Entwicklung und Metastasierung von Prostatakrebs
begünstigt. Erstere Hypothese basiert auf Befunden mit dem Einsatz eines PDE5i bei Frauen mit wiederkehrenden
Fehlgeburten. Es ist aber zweifelhaft, ob ein solches Geschehen auf Männer übertragbar ist, deren angeborene
wie auch erworbene Immunantworten sich deutlich von denen bei Frauen unterscheiden. Ungleichheit besteht auch
bezüglich Pharmakokinetik und Pharmakodynamik verschiedener Medikamente einschließlich der PDE5i.
Es ist bekannt, dass PDE5i die neuronale Regeneration in gewissem Umfang unterstützen. Allerdings ist nicht bekannt,
ob die Neurogenese das Wachstum und die Rezidivierung bei Prostatakrebs nach Entfernung des Primärtumors fördern.
Träfe das zu, sollte Nerverhalt bei radikaler Prostatektomie für Rezidive prädestinieren. Das wurde aber gründlich
widerlegt.
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Gallina A, Bianchi M, Gandaglia G, et al. 2015.
A detailed analysis of the association between postoperative phosphodiesterase type 5 inhibitor use
and the risk of biochemical recurrence after radical prostatectomy.
Eur Urol [Epub ahead of press].
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