Die bariatrische Chirurgie ist für morbid adipöse Personen die bewährteste Methode,
LUTS = Symptome des unteren Harntrakts,
IPSS = International Prostate Symptom Score,
BFLUTS = Bristol Female LUTS,
HOMA-IR = Homeostasis Model Assessment of insulin resistance,
BMI = Body Mass Index
eine wesentliche Gewichtsreduktion zu erreichen. Darüber hinaus hat die Operation einen hochgradigen,
vom Gewichtsverlust unabhängigen Effekt auf Insulinresistenz. Diesbezüglich wurde hypothetisiert, dass
es gut sein könne, dass eine Besserung von LUTS nach bariatrischer Chirurgie eher auf Verbesserungen
der Insulinresistenz als auf die Gewichtsabnahme zurückzuführen ist.
Die Effekte der bariatrischen Chirurgie auf LUTS sollten in einer prospektiven Kohortenstudie bewertet werden
(Luke S, et al. 2015):
Für die Studie wurden insgesamt 86 Patienten (29 Männer, 57 Frauen) rekrutiert. Ihre jeweiligen LUTS wurden bei den Männern
anhand des IPSS und bei den Frauen anhand des BFLUTS erfasst. Insulinresistenz wurde mittels HOMA-IR quantitativ bestimmt.
Eine laparoskopische Schlauchmagen-OP wurde bei 62 Patienten durchgeführt. Zudem erhielten vier Patienten
laparoskopisch und 20 offenchirurgisch einen Magenbypass. Aus der Kohorte und damit der Analyse wurden
16 Patienten (6 Männer, 10 Frauen) aus unterschiedlichen Gründen ausgeschlossen (abgebrochen, verloren, verstorben, verweigert).
Von den restlichen 70 Teilnehmern schloss jeder zumindest eine komplette Fragebogenaktion ab.
Bei allen Patienten wurde postoperativ nach sechs Wochen und einem Jahr ein deutlicher Gewichtsverlust registriert.
Die sechswöchige Gewichtsabnahme betrug bei den Männern im Mittel 16,5 kg und bei den Frauen 17 kg (mittlere Abnahme des BMI:
6,0 bzw. 6,5 kg/m2). Nach einem Jahr betrugen die entsprechenden Werte bei den Männern 41,3 kg und
bei den Frauen 37,4 kg (BMI-Abnahme: 12,8 bzw. 13 kg/m2).
Nach sechs Wochen wurde eine signifikante Besserung des Gesamtsymptom-Score für LUTS (p<0,001) festgestellt, die auch nach
einem Jahr weiterhin anhielt. In der linearen Regressionsanalyse zeigte sich, dass der Gewichtsverlust
nicht als Prädiktor der positiven Veränderung des Gesamtsymptom-Score fungierte. Hingegen waren der Gesamtsymptom-Score zu Baseline,
HOMA-IR, der präoperative Insulinspiegel und die Veränderung des Insulinspiegels postoperativ prädiktive Faktoren
für die Veränderung des Gesamtsymptom-Score.
Die Besserung von LUTS nach Gewichtsverlust nach bariatrischem Eingriff bestätigt sich, doch die Besserung
korreliert nicht mit dem zeitlichen Verlauf oder dem Ausmaß des Gewichtsverlusts.
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Es besteht vielmehr der ausgeprägte Hinweis darauf, dass die Besserung der LUTS an die Verbesserung der
Insulinresistenz gekoppelt ist. Letztere ist das Ergebnis sowohl des Gewichtsverlusts als auch der
bariatrischen Operation selbst.
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