Chlamydia trachomatis-verursachte chronische Prostatitis und Ejaculatio praecox

  Es heißt, CBP sei ein häufiger Befund bei Männern mit erworbener PE. Allerdings ist nicht bekannt, welchen Einfluss
PE = Ejaculatio praecox,

CBP = chronische bakterielle Prostatitis,

NIH-CPSI = National Institutes of Health-Chronic Prostatitis Symptom Index,

IIEF-15-EFD = International Index of Erectile Function-15 erectile function domain,

IPSS = International Prostate Symptom Score,

PEDT = Premature Ejaculation Diagnostic Tool,

SF = Kurzform

verschiedene Pathogene auf die Entstehung von PE bei Patienten mit CBP haben. Bei Männern steht C. trachomatis eng mit einer Infektion der unteren Harnwege im Zusammenhang. Zwar wird eine CBP relativ selten durch C. trachomatis verursacht, doch das Bakterium gehört anerkanntermaßen zu deren ätiologischen Agentien. Auf das Pathogen sollte daher immer mit getestet werden.


  In einer Querschnittsstudie sollte nach einer möglichen Verbindung zwischen C. trachomatis-verursachter CBP und PE gefahndet werden (Cai T, et al. 2014):

  In die Studie wurden insgesamt 956 Patienten (mittleres Alter: 34,5 Jahre) eines italienischen Zentrums für sexuell übertragbare Krankheiten aufgenommen. Verglichen wurden 317 aufeinander folgende Patienten mit der klinischen und instrumentellen Diagnose einer C. trachomatis-verursachten CBP (Gruppe A) mit 639 Kontrollen (Gruppe B), deren CBP durch gewöhnliche Urobakterien verursacht war. Alle Patienten wurden gebeten, die Fragebögen für den NIH-CPSI, den IIEF-15-EFD Score, den IPSS, das PEDT und zum Gesundheitszustand (SF-36) auszufüllen.

  Die Kulturen von 317 Patienten mit C. trachomatis-verursachter CBP waren positiv auf anti-C. trachomatis-IgA und/oder C. trachomatis-DNA aber negativ auf Marker anderer uropathogener Bakterien oder Hefen. Bei den Kontrollen war es umgekehrt.

Die Scores von NIH-CPSI, IPSS und IIEF-15-EFD unterschieden sich zwischen den Gruppen A und B nicht signifikant. Bei 118 Patienten (37,2%) der Gruppe A und 73 Patienten (11,5%) der Gruppe B wurde PE ermittelt. Der Unterschied in der PE-Prävalenz war hoch signifikant (p<0,0002). Im Vergleich zur Gruppe B wurden in Gruppe A insbesondere beim PEDT (p<0,0001) und beim SF-36 deutlich höhere bzw. niedrigere Scores ermittelt.

In der multivariaten Analyse erwies sich ein für C. trachomatis positiver Markerstatus als unabhängig mit dem PEDT-Score assoziiert. Für die Korrektur wurden Alter, Raucherstatus, Body Mass Index und Ausbildungsniveau berücksichtigt (Odds Ratio: 3,21, p<0,003).

Patienten mit einer C. trachomatis-verursachten CBP berichteten vermehrt auch von PE betroffen zu sein.
  Bei diesen Patienten treten häufig besonders schwere PE-Symptome auf. Zudem haben sie eine schlechtere Lebensqualität als Männer, die unter einer durch gewöhnliche Uropathogene verursachte CBP leiden.

Cai T, Pisano F, Magri V, et al. 2014. Chlamydia trachomatis infection is related to premature ejaculation in chronic prostatitis patients: results from a cross-sectional study. J Sex Med 11:3085-3092.

 März 2015

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Referat: jfs