Kombination biochemischer Parameter anstelle Hodenbiopsie bei Azoospermie?
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Die Unterscheidung zwischen obstruktiver und nicht obstruktiver Azoospermie wird hauptsächlich
anhand des histopathologischen Hodenbiopsie-Befunds getroffen. Andererseits haben biochemische Parameter
des Seminal- und Blutplasmas aufgrund ihres jeweiligen zellulären Ursprungs unter Umständen diagnostischen Wert.
Allerdings ist nicht geklärt, inwieweit Kombinationen biochemischer Parameter histopathologische Merkmale
der Hoden widerspiegeln können.
Bei Patienten mit Azoospermie wurde die Beziehung zwischen histopathologischen Hodenbiopsie-Befunden
und biochemischen Parametern des Seminal- und Blutplasmas untersucht
(Lei B, et al. 2015):
In die Studie waren 471 Patienten mit Azoospermie, von denen eine definitive pathologische
Diagnose vorlag, eingeschlossen. Als biochemische Parameter waren im Seminalplasma die neutrale α-Glukosidase (NAG)
und Fruktose sowie im Blutplasma das Follikel-stimulierende Hormon (FSH), Luteinisierungshormon (LH),
Testosteron und Prolaktin bestimmt worden.
Ausschlusskriterien waren Strahlen-, Chemo- oder Hormontherapie sowie Hodentrauma
und genetische Anomalien.
Die Spiegel an NAG und Fruktose im Seminalplasma standen mit pathologischen
Hodenveränderungen signifikant im Zusammenhang. Bei Patienten mit hochgradig gestörter Spermatogenese und
beim Sertoli-cell-only-Syndrom waren die NAG-Spiegel gegenüber denen bei Patienten mit normaler oder
leicht bis moderat eingeschränkter Spermatogenese deutlich erhöht. Zugleich waren auch die Fruktosespiegel
bei schwerer Hypospermatogenese und beim Sertoli-cell-only-Syndrom signifikant erhöht.
Schwere Hypospermatogenese und Sertoli-cell-only-Syndrom standen im Zusammenhang mit
signifikant erhöhten Spiegeln an FSH und LH im Blutplasma. Dementsprechend war der Plasma-Testosteronspiegel
bei allen Formen eingeschränkter Spermatogenese signifikant erniedrigt. Ferner war der Prolaktinspiegel bei
Patienten mit Sertoli-cell-only-Syndrom deutlich höher als bei Patienten mit normaler Spermatogenese.
Signifikant positive Korrelationen wurden für NAG-, Fruktose-, FSH- und LH-Spiegel ermittelt.
Zwischen Testosteron und NAG-Spiegel bestand hingegen eine signifikant negative Korrelation.
Die Spiegel an neutraler α-Glukosidase und Fruktose im Seminalplasma und an FSH, LH, Testosteron und Prolaktin
im Blutplasma korrelieren mit der pathologischen Diagnose bei Patienten mit Azoospermie.
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Die Autoren sehen darin die Möglichkeit, bei bestimmten Fertilitätspatienten mit Azoospermie
auf die Hodenbiopsie eventuell verzichten zu können.
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Lei B, Lv D, Zhou X, et al. 2015.
Biochemical hormone parameters in seminal and blood plasma samples correlate with histopathologic
properties of testicular biopsy in azoospermic patients. Urology 85:1074-1078.
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