Profitieren hypogonadale Männer aller Altersstufen gleich von der Behandlung mit Testosteron?
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Testosteronmangel steht im Alter mit einem deutlich beeinträchtigten Gesundheitszustand im Zusammenhang.
Hierbei gelten insbesondere Adipositas sowie kardiovaskuläre und metabolische Erkrankungen als Risikofaktoren
für erniedrigte Testosteronspiegel. Zugleich besteht bei Late-onset-Hypogonadismus (LOH) das erhöhte Risiko
für Gesamt- und kardiovaskuläre Mortalität, zu dessen Prädiktion der Testosteronmangel und das Vorliegen sexueller Symptome
unabhängig beitragen (Pye et al. 2014). Männer mit LOH können durch Testosteronausgleich hinsichtlich Gewicht,
Fettverteilung, metabolischen Faktoren und Sexualfunktion profitieren. Diesbezüglich stellt sich die Frage, ob bzw.
inwieweit der Benefit bei älteren Männern eingeschränkt ist.
Der Benefit wie auch die Sicherheit einer Therapie mit Testosteron wurde bei älteren Männern (>65 Jahre) mit
LOH und jüngeren hypogonadalen Männern verglichen
(Saad F, et al. 2015):
In die kumulative Registerstudie gingen Daten von 561 hauptsächlich älteren hypogonadalen Männern aus zwei
urologischen Praxen ein. Es wurden zwei Gruppen gebildet: Jung (Alter bis 65 Jahre, Bereich 32-65 Jahre; n=450)
und Älter (Alter über 65 Jahre, Bereich 66-84 Jahre; (n=111). Nach einem 6-wöchigen Intervall erhielten die Männer
alle 3 Monate über bis zu 6 Jahren eine intramuskuläre Injektion mit parenteralem Testosteron-Undecanoat (TU, 1000 mg).
Der Testosteronspiegel stieg in den Gruppen Jung und Älter von Baseline 9±2 nmol/l bzw. 8,5±2,2 nmol/l im Verlauf
des ersten Jahres jeweils auf einen Wert oberhalb 16 nmol/l und verharrte in beiden Gruppen während der folgenden
5 Jahre zwischen 17 und 18 nmol/l.
Die im Durchschnitt deutlich übergewichtigen oder adipösen Männer, reduzierten unter der Testosteron-Therapie
ihr Körpergewicht und den Body Mass Index in der Jung- und Älter-Gruppe jeweils signifikant )im Mittel
um ca. 15 kg bzw. 4,75 kg/m2).
Die Scores der Domäne für erektile Funktion des International Index of Erectile Function (IIEF-EF) stiegen in beiden
Altersgruppen während der 6-jährigen Behandlungsphase konstant an (Abb.). Alle Werte unter Testosteron-Therapie
lagen signifikant höher als der Baseline Score.
Das Prostatavolumen stieg in der Jung-Gruppe von 26,8±9,4 ml auf 31,6±10,9 ml und in der Älter-Gruppe
von 33,6±8,7 ml auf 40,0±7,6. Entsprechend erhöhte sich der PSA-Wert um 0,36±0,02 ng/ml bzw. 0,38±0,05 ng/ml.
Verbesserungen des International Prostate Symptom Score (IPSS) waren sowohl in der Jung- als auch der Älter-Gruppe
signifikant (7,7±5 ➔ 3,8±3,1 bzw. 10,7±4,1 ➔ 4,6±2,6). Der Restharn verringerte sich
ebenfalls signifikant (34,9±23,1 ➔ 16,7±6,7 ml bzw. 41,5±23,5 ➔ 18,8±5,6 ml).
Deutliche Verbesserungen wurden auch auf der Aging Males' Symptoms (AMS)-Skala registriert.
Ältere Männer (>65 Jahre) mit Late-onset-Hypogonadismus profitieren in gleichem Maße von einer Testosteron-Ausgleichstherapie
wie hypogonadale jüngere Männer.
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Insbesondere zeigt die Untersuchung, dass es bei älteren Männern keine Anzeichen für erhöhte Nebenwirkungsrisiken
als bei jüngeren Männern gibt. Alle urologischen und hämatologischen Parameter blieben jeweils innerhalb sicherer
Grenzen. Alter stellt somit keine Kontraindikation für den Testosteronausgleich bei LOH dar.
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Saad F, Yassin A, Haider A, et al. 2015.
Elderly men over 65 years of age with late-onset hypogonadism benefit as much from testosterone treatment as do younger men.
Korean J Urol 56:310-317.
Pye SR, Huhtaniemi IT, Finn JD, et al. 2014.
Late-onset hypogonadism and mortality in aging men. J Clin Endocrinol Metab 99:1357-1366.
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