Peniler Manschetten-Test vs. Druck-Fluss-Studie bei Patienten mit Blasenauslassobstruktion

  Miktionsstörungen können bei Männern durch zahlreiche ätiologische Faktoren verursacht sein. Hierunter fallen die Blasenauslassobstruktion (BOO), verminderte Blasenkontraktilität und Detrusorüberaktivität. Bei Nachweis einer BOO infolge Prostatavergrößerung lassen sich durch operative Intervention zumeist gute Behandlungsergebnisse erzielen. Als Goldstandard zur Diagnose einer BOO gilt die Druck-Fluss-Studie. Möglichkeiten der klinischen Anwendung des penilen Manschetten-Tests als nicht-invasive Methode zur Untersuchung des Detrusor-Drucks wurden bislang nicht näher beschrieben.

  In einer iranischen Studie wurden aktuell die Ergebnisse des penilen Manschetten-Tests mit denen der Druck-Fluss-Studie (Blasendruckmessung während des Uroflow) bei Patienten mit Verdacht auf Blasenauslassobstruktion verglichen (Kazemeyni SM, et al. 2015):

  Der Vergleich von penilem Manschetten-Test und Druck-Fluss-Studie wurde bei 51 Patienten mit moderaten bis schweren Symptomen des unteren Harntrakts (LUTS) durchgeführt. Zur Durchführung des penilem Manschetten-Tests diente ein Sphygmomanometer für Kinder.

  Mit dem penilen Manschetten-Test wurden 24 der 51 Patienten als obstruiert und 27 als nicht obstruiert eingestuft. Die Überprüfung mit der Druck-Fluss-Messung und dem International Continence Society Nomogramm ergab bei 16 der 24 Männer ebenfalls eine Blasenauslassobstruktion, währen in vier Fällen keine und in vier Fällen eine zweifelhafte Obstruktion diagnostiziert wurde. Im Einzelnen wurden in der Druck-Fluss-Studie 18 Männer als obstruiert und 17 als nicht obstruiert befunden, während das Ergebnis in 17 Fällen nicht eindeutig zuzuordnen war.

Bei der Klassifizierung nach der Qmax hatten 17 der 24 nach dem penilen Manschetten-Test als obstruiert eingestuften Patienten eine Qmax <10 ml/s. Andererseits lag die Qmax bei 12 der 27 Männer ohne BOO <10 ml/s.

Sensitivität und Spezifität des penilen Manschetten-Tests errechneten sich zu 88,9% bzw. 75,7%. Der positive prädiktive Wert betrug 66,7% und der negative prädiktive Wert 93,0%.

Der penile Manschetten-Test mittels eines Sphygmomanometers für Kinder kann zur Abklärung einer Blasenauslassobstruktion bei Patienten mit LUTS nützlich sein.
  Das Instrument hat nach Auffassung der Autoren insbesondere die hinreichend akzeptable Fähigkeit eine Blasenauslassobstruktion bei Patienten mit Prostatahyperplasie auszuschließen.


Kazemeyni SM, Otroj E, Mehraban D, et al. 2015. The role of noninvasive penile cuff test in patients with bladder outlet obstruction. Korean J Urol 56:722-728.

 Dezember  2015

Drucken
Referat: jfs