Embolisation der Prostata-Arterie vs. offene Prostatektomie bei benigner Prostataobstruktion
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Bei der benignen Prostataobstruktion (BPO) mit Symptomen des unteren Harntrakts (BPO/LUTS)
und einem Prostatavolumen über 80 cm3 wird in den Leitlinien die offene Prostatektomie (OP) oder
die Holmium Laser-Enukleation (HoLEP) als Goldstandard empfohlen. Eine Alternative kann die
Embolisation der Prostata-Arterie (EPA) sein, die über eine Drosselung des Blutflusses zur
Prostatadrüse die LUTS-Symptome lindern soll.
Diesbezüglich wurden die 1-Jahres-funktionellen Ergebnisse und Morbiditäten bei Patienten
nach EPA und OP mit einer Matched-Pair-Analyse verglichen
(Russo GI, et al. 2015):
Bei je 80 Patienten mit EPA oder OP berücksichtigte der 1:1 Matched-Pair-Vergleich
Prostatavolumen (PV), Peak-Flow (PF) Restharn und den International Prostate Symptom Score (IPSS).
Einschlusskriterien waren BPO/LUTS, IPSS ≥12, PSA <4 ng/ml (oder 4-10 ng/ml und negative Biopsie)
PV >80 cm3 und PF unter 15 ml/s. Als primäre Endpunkte wurden Vergleiche des IPSS, des PF, des
Restharns und die Frage zur Lebensqualität des IPSS (IPSS -QoL) und der 5-Punkte-Version des
International Index of Erectile Function (IIEF-5) Score 12 Monate nach dem Eingriff festgelegt.
Die OP-Patienten verzeichneten nach einem Jahr gegenüber den EPA-Patienten signifikant bessere
Ergebnisse beim IPSS (4.3 vs. 10,4), dem Restharn (6,15 vs. 18,38 cm3), PF 23,8 vs. 16,9 ml/s
und IPSS-Qol (0,7 vs. 2,8). Der IIEF-5 Score war bei den EPA-Patienten mit 15,1 deutlich
besser als bei den OP-Patienten mit 10, 9. Weitere Vorteile für die EPA-Patienten waren
postoperativ höhere Hb-Werte verkürzte Klinikaufenthalte und Kathetertage. Die PEA-Behandlung
war nach einem Jahr mit persistierenden Symptomen (IPSS ≥8; Odds Ratio [OR]: 2,7) und
persistierendem PF ≤15 ml/s (OR: 4,95) assoziiert.
Das vergleichsweise schlechtere Abschneiden der EPA könnte sich dadurch erklären, dass es
nach dem Eingriff möglicherweise zu Anastomosen zwischen Kollateralarterien kommt, die den
Blutfluss zur Prostata zumindest teilweise wiederherstellen und somit eine Verbesserung
der Symptome langfristig verhindern.
Ein erhöhtes Risiko für persistierende Symptome und niedrige Peak-Flow-Werte
ein Jahr nach der EPA machen sie der offenen Prostatektomie eindeutig unterlegen.
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Nach Ansicht der Autoren eignet sich die EPA für Patienten mit schweren Komorbiditäten,
die für eine offene Prostatektomie nicht geeignet sind, oder die auf besseren Erhalt der
sexuellen Funktion bedacht sind.
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Russo GI, Kurbatov D, Sansalone S, et al. 2015.
Prostatic arterial embolization vs open prostatectomy: a 1-year matched-pair analysis of
functional outcomes and morbidities. Urology 86:343-348.
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