Antimikrobielle Resistenzmuster in Fällen steinbedingter obstruktiver Pyelonephritis

  Steinbedingte obstruktive Pyelonephritis stellt aufgrund des Risikos für Urosepsis und damit verbundener Folgen einen urologischen Notfall dar. Die obligatorisch unverzügliche Gabe empirischer Breitspektrum-Antibiotika soll verbreitete Uropathogene abdecken, die jedoch durch zunehmende Resistenzbildung Sorge bereiten.

  Anhand einer retrospektiven Auswertung der Krankenberichte von Patienten mit obstruierenden Harnleitersteinen und Fieber wurden lokale antimikrobielle Resistenzmuster charakterisiert (Marien T, et al. 2015):

  Die Patienten (n=65) waren an einer der New York University of Medicine angegliederten öffentlichen oder Privatklinik – zwischen 2004 und 2011 aufgrund obstruierender Harnleitersteine von demselben Ärzteteam ureteroskopisch behandelt worden. Die Resistenzraten gegenüber verschiedenen Antibiotika in zwei sozioökonomisch differenten Bevölkerungsschichten wurden verglichen.

  In 35 Fällen (54%) war die Urinkultur positiv ausgefallen. Bei vier der Patienten lag eine Infektion mit zwei Uro­pathogenen vor, und zwei Patienten hatten fungale Keime. Die Ergebnisse der Kulturen mit Spontanurin und dem bei der Dekompression erhaltenem Urin unterschieden sich in 25% der Fälle. Die Wahrscheinlichkeit eines positiven Kulturergebnisses war bei Patienten mit schwerer Pyurie, bei weiblichem Geschlecht und bei Vorliegen distaler obstruierender Steine am größten.

Die bakteriellen Uropathogene waren in 30 Fällen gramnegative Stäbchen – am häufigsten Escherichia coli. Von acht grampositiven Kokken waren 5 Enterococcus spp. Die Resistenzraten für E. coli lagen im öffentlichen Krankenhaus durchweg über denen, die im Antibiogramm des Hauses angegeben sind (Ausnahme Amikacin), während das in der Privatklinik umgekehrt war. Die antimikrobiellen Resistenzraten waren bei Patienten mit komplizierter Harnweginfektion im öffentlichen Krankenhaus deutlich höher als bei denen in der Privatklinik (z.B. Fluorchinolone 85% vs. 12%).

Antimikrobielle Resistenzen machen die Auswahl einer empirischen antibiotischen Behandlung bei Patienten mit steinbedingter obstruktiver Pyelonephritis zur Herausforderung.
  Es wird empfohlen, die empirische Antibiotikatherapie an örtlichen Antibiogrammen zu orientieren, auch wenn diese häufig noch unzulänglich sind. Bei Patienten mit unterprivilegiertem sozioökonomischem Status wird Non-Compliance bei der Medikamenteneinnahme mit erhöhtem Risiko für Resistenzbildungen thematisiert.


Marien T, Mass AY, Shah O, 2015. Antimicrobial resistance patterns in cases of obstructive pyelonephritis secondary to stones. Urology 85:64-68.


 April 2015

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Referat: jfs