Erektile Dysfunktion (ED) tritt bei Männern mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA) besonders häufig auf.
Diesbezüglich konnte gezeigt werden, dass OSA und die damit verbundene intermittierende Hypoxämie ein unabhängiger
Risikofaktor für ED sind. Sowohl ED als auch OSA stehen in Verbindung mit Defiziten neuronaler Strukturen wie auch
des erektilen Gewebes.
Hierzu wurde untersucht, ob zwischen ED und eingeschränkter Fähigkeit zu anhaltender Aufmerksamkeit bei Patienten mit OSA ein Zusammenhang besteht
(Popp R, et al. 2015):
Patienten mit Verdacht auf OSA unterzogen sich stationär einer diagnostischen Polysomnographie und machten einen 25-minütigen
Test zur Vigilanz (Aufrechterhaltung des Aufmerksamkeitsniveaus unter monotonen Bedingungen). Ferner wurde anhand des 15-Punkte
International Index of Erectile Function (IIEF-15) auf ED und der Epworth Sleepiness Scale (EES) auf erhöhte Tagesschläfrigkeit
getestet.
Patienten mit und ohne ED unterschieden sich im Alter (60,7 ± 11,2 vs. 49,0 ± 9,4 Jahre), im BMI (33,4 ± 6,2 vs. 31,9 ± 5,4 kg/m2)
und im IIEF-15 Score (12,1 ± 8,2 vs. 28,9 ±1,3). Kein Unterschied wurde für Tagesschläfrigkeit ermittelt.
Bei 246 von insgesamt 381 in die Analyse eingegangenen Patienten mit vollständigen Daten zu OSA, Tagesschläfrigkeit, Vigilanz
und erektiler Funktion wurde eine ED diagnostiziert – in 137 Fällen moderat und in 109 Fällen schwer. Je eingeschränkter die
erektile Funktion war, desto schlechter fiel die Bewertung bei allen Parametern des Vigilanz-Tests aus.
Die multivariaten Regressionsanalysen mit etablierten Risikofaktoren für ED, OSA und Schläfrigkeit ergaben einen signifikanten,
unabhängigen Zusammenhang zwischen geringem IIEF-15 Score und folgenden Variablen des Vigilanz-Tests: Schwankung
fehlerloser Reaktionen, Reaktionszeit und Schwankungen der Reaktionszeit. Der EES Score war unabhängig mit beiden
Messgrößen für Leistungsschwankungen assoziiert.
Bei Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe war der Ausprägungsgrad erektiler Dysfunktion mit nicht durch Schläfrigkeit
vermittelten aufmerksamkeitsbezogenen Einschränkungen verbunden.
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Dieser Befund impliziert, dass Patienten mit ED auch auf Defizite bei anhaltender Aufmerksamkeit in Verbindung mit
Schlafapnoe angesprochen werden sollten und umgekehrt.
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Popp R, Kleemann Y, Burger M, et al. 2015.
Impaired vigilance is associated with erectile dysfunction in patients with sleep apnea.
J Sex Med 12:405-415.
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