Testosteronausgleich und Knochenmineraldichte

Eignet sich alkalische Phosphatase als Marker für Therapieansprechen?


  Testosteronmangel ist häufige Ursache für Osteopenie bzw. Osteoporose bei Männern. Bei Testosteronausgleich wurden mehrfach positive Effekte auf zahlreiche Stoffwechselprozesse nachgewiesen – darunter auch die Anhebung der Knochenmineraldichte (KMD). Um die Effektivität des Testosteronausgleichs hinsichtlich verbesserter Knochengesundheit nach der Einstellung und gegebenenfalls Dosisanpassung kontrollieren zu können, bedarf es leicht zu messender diagnostischer Marker.

  Aktuell wurde bei hypogonadalen Männern der Zusammenhang zwischen Testosteronausgleich und alkalischer Phosphatase (AP) hinsichtlich der Knochenmineraldichte untersucht (Dabaja AA, et al. 2015):

  Die retrospektive Durchsicht der Patientenakten eines andrologischen Schwerpunktzentrums umfasste 140 aufeinander folgende Patienten. Die Anhebung des Testosteronspiegels erfolgte in 95 Fällen mit Testosteronbehandlung und bei 45 Männern mit Clomiphencitrat. Die Analyse des Zusammenhangs zwischen Hypogonadismus und AP bei Therapiebeginn wurde mittels linearer Spline-Interpolation vorgenommen.

  Der Baseline-Testosteronspiegel (Standardabweichung) betrug im Mittel 2,23 (0,59) ng/ml und der mittlere AP-Spiegel 84 (53) U/l. Die Analyse des Zusammenhangs zwischen Testosteron und AP mittels linearen Splines weist auf einen signifikanten Knochenumsatz bei Testosteronspiegeln <2,5 ng/ml hin. In diesem Bereich – nicht aber im Bereich zwischen 2,5 und 3,5 ng/ml – sind Serum-Testosteronspiegel negativ mit dem Serum-AP-Spiegel korreliert.

Eine Subanalyse mit 36 Patienten, von denen zumindest ein dual energy X-ray absorptiometry (DEXA)-Scan vor und zwei Jahre nach Beginn der Testosteronsubstitution vorlag, ergab eine deutliche negative Korrelation zwischen dem Baseline-Testosteron und der AP. Letztere nahm mit dem Testosteronanstieg von mittleren 87 (38) U/l auf 57 (12) U/l nach sechs Monaten, auf 60 (17) U/l nach 12 Monaten und auf 55 (10) U/l nach 24 Monaten ab. Die KMD stieg bei diesen Männern im Mittel um 20 (39)% an.

Wird bei hypogonadalen Männern der Serum-Testosteronspiegel angehoben, ist die Abnahme der alkalischen Phosphatase im Serum mit einer Zunahme an Knochenmineraldichte im DEXA-Scan verbunden.
  Alkalische Phosphatase empfiehlt sich daher als klinischer Knochenumsatzmarker für das Knochenansprechen bei Testosteronausgleich.


Dabaja AA, Bryson CF, Schlegel PN, Paduch DA, 2015. The effect of hypogonadism and testosterone-enhancing therapy on alkaline phosphatase and bone mineral density. BJU Int 115:480-485.


 April 2015

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Referat: jfs