Als Folge einer Magen-Bypass-Operation nach dem Roux-en-Y-Verfahren wurde bei den Patienten vermehrt
Hyperoxalämie und Nierensteinbildung registriert. Ob dem eventuell der Verlust einer Oxalobacter formigenes
(OF)-Kolonisation des Darmes nach dem Eingriff zugrunde liegen könnte, und inwieweit die Oxalatausscheidung im
Urin bei diesem Personenkreis verändert ist, wurde untersucht
(Duffey BG, et al. 2011):
Oxalobacter formigenes ist ein gram-negatives, anaerobes Bakterium, das den menschlichen Darm besiedelt und
ausschließlich auf den Oxalat-Metabolismus angewiesen ist. Dabei produziert es Folat und Kohlendioxid als
Ausscheidungsprodukte.
Stuhlproben und der 24-Stunden-Urin von Patienten, die für eine Roux-en-Y-Operation anstanden, wurden auf
Oxalobacter-Kolonisation bzw. Elektrolyte einschließlich der relativen Übersättigung des Kalzium-Oxalats analysiert.
Stuhlproben und der 24-Stunden-Urin von Patienten, die für eine Roux-en-Y-Operation anstanden, wurden auf
Oxalobacter-Kolonisation bzw. Elektrolyte einschließlich der relativen Übersättigung des
Kalzium-Oxalats analysiert.
Nur acht von 51 Fällen (16%), in denen eine Stuhlprobe vorlag, wurde positiv auf Oxalobacter formigenes
getestet. Diese Patienten waren zumeist älter als die OF-negativen Patienten (p=0,03). Keine Unterschiede bestanden
hingegen bezüglich Geschlecht, Body Mass Index und vorbestehender Steinerkrankungen sowie der Einnahme von Diuretika
oder Kalzium-Supplementen.
In 46 Fällen (7 OF-positiv und 39 OF-negativ) konnte der 24-Stunden-Urin analysiert werden. Bei Patienten
mit OF-Kolonisation wurde gegenüber den OF-negativen eine signifikant niedrigere CaOx-relative Übersättigung
ermittelt (p=0,002). Die Oxalatausscheidung unterschied sich in beiden Gruppen nicht.
Die Prävalenz einer Oxalobacter-Kolonisation des Darms erwies sich bei Patienten, die für eine
Roux-en-Y-Operation anstanden, als nicht erhöht.
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Die niedrige Rate an Oxalobacter-Kolonisation bei morbid adipösen Personen spricht gegen die Hypothese,
ein Verlust der Oxalobacter-Kolonisation nach einer Roux-en-Y-Operation könne im Zusammenhang mit dem
erhöhten Risiko für Hyperoxalurie und Nierensteine stehen.
Für das Fehlen einer Oxalobacter-Kolonisation werden verschiedene Ursachen wie die Exposition mit antimikrobiell
wirkenden Agentien oder eine unzureichende Oxalat-Zufuhr diskutiert. Häufig liegt auch ein pathologischer Zustand
wie zystische Fibrose, primäre Hyperoxalurie oder rezidivierende Nephrolithiasis zugrunde.
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