September 2009 
 
Testosteronspiegel unter Androgendeprivation und Überleben bei metastasiertem Prostatakrebs

  Steht der unter einer Androgendeprivationstherapie (ADT) mit einem LHRH-Agonisten erreichte Testosteronspiegel in direktem Zusammenhang mit der krebsspezifischen Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs (Perachino M, et al. 2009)?

  Über den prädiktiven Wert des Testosteronspiegels unter einer ADT besteht keine Einigkeit, so dass auch Testosteronbestimmungen nicht generell für sinnvoll erachtet werden.

  Die Daten von 129 aufeinanderfolgenden Patienten mit neu dignostiziertem Prostatakrebs und Metastasen allein in den Knochen, die sich einer ADT mit 10,8 mg Goserelin alle 12 Wochen unterzogen, wurden analysiert.

  Von den 129 Prostatakrebs-Patienten waren nach einer mittleren Beobachtungszeit von 47,5 Monaten 71 verstorben – 12 davon an einer nicht mit dem Krebs im Zusammenhang stehenden Ursache.
      Zu Beginn der ADT lag der mittlere Testosteronspiegel bei 4,4 ng/ml. Er war nach sechs Monaten Behandlung auf 0,4 ng/ml gesunken (Nadir: 0,27 ng/ml). Die Regressionsanalyse ergab, dass das Mortalitätsrisiko direkt mit dem Gleason Score und dem PSA-Spiegel wie auch dem Serum-Testosteronspiegel nach sechs Monaten korreliert. Letzteres bedeutet, dass die Prostatakrebs-Patienten mit dem niedrigsten Testosteronspiegel unter einer ADT am längsten überleben. Die Höhe des Testosteronspiegels vor der Behandlung war kein Prädiktor für Überleben.

Das Mortalitätsrisiko und der unter einer Androgendeprivationstherapie erreichte Testosteronspiegel stehen in direktem Zusammenhang.
  Nach diesem Ergebnis sollte eine ADT das Ziel verfolgen, den Testosteronspiegel so weit wie möglich abzusenken, da hierdurch die Überlebenschance von Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs verbessert wird.
      Bei bilateraler Orchiektomie werden Testosteronspiegel <0,20 ng/ml erreicht. Die Autoren meinen, dass dieser Wert als Definition für Kastrationsniveau geeigneter sei als der vielfach verwendete Wert von 0,50 ng/ml. Denn selbst bei den Serum-Testosteronspiegeln, die bei der medikamentösen Androgendeprivationstherapie (ADT) normalerweise erreicht werden, ist der intraprostatische DHT-Spiegel langfristig hoch genug, um die Expression verschiedener androgenabhängiger Gene wie die des Androgenrezeptors oder des PSA zu stimulieren (Mostaghel et al, 2007).

Perachino M, Cavalli V, Bravi F, 2009. Testosterone levels in patients with metastatic prostate cancer treated with luteinizing hormone-releasing hormone therapy: prognostic significance. BJU Int doi:10.1111/j.1464-410X.2009.08814.x Urology 74:391-397.
Mostaghel EA, Page ST, Lin DW, et al. 2007. Intraprostatic androgen and androgen-related gene expression persist after testosterone suppression therapeutic implications for castration-resistant prostate cancer. Cancer Res 67:5033-5041.
 

 September 2009

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Referat: jfs